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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest
Autoren: Dana Kilborne
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Ich sehe, du glaubst mir“, sagte Juna – ein feines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Seltsam, nicht wahr? Aber ich kann dir das ansehen. Na ja, vielleicht liegt es daran, dass wir als zweieiige Zwillinge eine besondere Verbindung zueinander haben. Jedenfalls konnte ich dir schon seit unserer ersten Begegnung praktisch von der Stirn ablesen, was dir im Kopf herumging. Umgekehrt scheint das jedoch nicht zu funktionieren. Sonst hätte ich meinen schönen Plan nämlich vergessen können.“
    â€žSag mir, warum!“, forderte Miley krächzend. In ihr schien sich ein schmerzhafter Knoten gebildet zu haben, der sich immer enger und enger zusammenzog. „Wieso hast du das getan? Du hättest auch einfach mit mir reden können!“
    â€žUnd was hätte mir das bitte schön gebracht?“ Fragend hob sie eine Braue. „Du kapierst anscheinend immer noch nicht: Es ging mir nicht um eine Familienzusammenführung, Schwesterherz, sondern einfach nur um Rache. Während du dank deines reichen Stiefdaddys im Überfluss gelebt hast und dir praktisch jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde, musste ich mir alles im Leben hart erkämpfen. Aber komischerweise war ich zuerst nur neugierig auf dich. Ich habe mich an derselben Uni wie du eingeschrieben und habe deine Nähe gesucht. Wir haben uns angefreundet, und schon bald hast du deine intimsten Geheimnisse mit mir geteilt. Ich glaube, damals wäre ich fast so weit gewesen, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen. Aber dann kam Craig …“
    Als er seinen Namen hörte, blickte Craig zwar kurz auf. Aber er schien nicht wirklich zu begreifen, was um ihn herum geschah.
    â€žWarum?“, fragte Miley. „Was hat er damit zu tun?“
    â€žDu weißt es wirklich nicht, oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich war verliebt in ihn, Miley. Ich glaube, er war der erste Typ, für den ich wirklich was empfunden habe. Aber nachdem ich ihn dir vorgestellt hatte, besaß er nur noch Augen für dich. Ich schien überhaupt nicht mehr zu existieren. Damals habe ich mir geschworen, dass ich es euch beiden heimzahlen würde. Ich habe angefangen, in Craigs Leben herumzuschnüffeln. Die Drecksarbeiten hat der gute Bobby hier erledigt. Er war echt eine große Hilfe.“ Sie zwinkerte Bobby zu, der daraufhin schief grinste.
    â€žFür dich tu ich alles, Baby. Das weißt du doch!“
    Bobby war bis über beide Ohren in Juna verliebt, das wurde Miley jetzt klar. Nur dass dieses Gefühl offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie sah es Juna direkt an: Für sie war Bobby nicht mehr als ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, das sie benutzt hatte, um ihr Ziel zu erreichen.
    â€žNach einer Weile wurde mir klar, dass Craig nicht der brave Junge von nebenan war, den er nach außen hin darstellte“, sprach Juna weiter. „Und dann traf ich ihn, allein, ohne dich auf einer Party. Er hatte zu viel getrunken, und schließlich sind wir in seiner Wohnung gelandet. Doch ehe ernsthaft was passieren konnte, schlief er ein. Bei der Gelegenheit habe ich mich in seiner Wohnung umgeschaut und bin auf sein Tagebuch gestoßen. So fand ich heraus, dass er der Kerl ist, der Mom auf dem Gewissen hat. Ist das nicht eine Ironie des Schicksals, dass wir uns beide in den Mann verliebt haben, der unsere Mutter totgefahren hat? Na ja, wie dem auch sei. Durch sein Tagebuch und durch die Hilfe seines Handlangers hier“, sie deutete auf Bobby, „habe ich alles erfahren, was wichtig war. Die Sache mit dem Betty’s genauso wie den Kram mit seinen Waffen- und Drogengeschäften. Und nicht zuletzt die Wahrheit über seine Eltern.“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Tja, eigentlich hätte ich es mir einfach machen können. Craig umlegen, ab ins Ausland und seine Geschäfte von dort aus übernehmen. Kein Problem. Aber das reichte mir nicht. Ich wollte mich richtig an ihm rächen. Und nicht nur an ihm, sondern auch an der Schlampe von Schwester, die all die Jahre ein sorgenfreies Leben führen konnte, während ich …“
    â€žAber ich wusste doch gar nichts von dir!“, schrie Miley verzweifelt. „Ich hatte doch keine Ahnung, dass ich eine Schwester habe!“
    â€žTja, wie heißt es noch so schön, Miley? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Na, noch Fragen?“
    Miley senkte den Blick. Noch immer kam ihr das alles wie ein böser Albtraum
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