Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest
Autoren: Dana Kilborne
Vom Netzwerk:
rappelte sich mühsam auf. Jede Bewegung schien sie geradezu übermenschliche Kraft zu kosten. „Was soll das alles?“
    Die Stimme machte einen Schritt auf sie zu, und jetzt endlich konnte sie das Gesicht der Person sehen, die sie seit Stunden terrorisierte und nun den Lauf einer Pistole auf sie richtete.
    Sie riss die Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein …
    â€žBobby?“, stieß sie ungläubig hervor. „Du?“
    Fassungslos starrte Miley den Jungen an, der noch vor ein paar Jahren der absolute Star des Ringerteams an der Highschool gewesen war. Den Jungen, der nur wegen seiner sportlichen Erfolge überhaupt an der Uni angenommen worden war.
    Bobby Matchett, der „Trottel“. Der Idiot, den keiner für voll nahm. Ein Typ, dessen Hirnmasse immer mehr abnahm, während seine Muskelmasse zunahm. Miley konnte es kaum glauben. Bobby sollte das alles in die Wege geleitet haben? Ausgerechnet er? Aber warum? Und vor allem: wie? Er war doch gar nicht intelligent genug, um so etwas zu planen. Bobby war ein Mitläufer, höchstens dazu fähig, die Drecksarbeiten für andere zu übernehmen und …
    Sie runzelte die Stirn. Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie unterschiedlich dieStimme manchmal geklungen hatte. Fast so, als handelte es sich um zwei verschiedene Personen. Mal hatte sie den Eindruck gehabt, die Person am anderen Ende der Leitung las nur einen Text von einem Blatt Papier vor. Dann wieder schien sie freiheraus zu sprechen.
    Sie nickte kaum merklich. Ja, genau so musste es sein: Bobby hatte nicht allein gearbeitet. Er hatte einen Helfer. Jemanden, der die Planung für ihn übernahm und ihm seine Anweisungen gab, ihn leitete. Nur wen?
    Und dann wurde ihr plötzlich klar, dass es nur eine einzige logische Antwort auf diese Frage gab. „Fletcher!“, stieß sie entsetzt hervor. „Du arbeitest für ihn, stimmt’s? Sag schon: Was hat er dir angeboten, damit du dich für diese Sache hergibst? Nun rede schon – was?“
    Zu ihrer Überraschung fing Bobby an zu kichern. „Du liebe Güte, was redest du denn da? Du meinst doch nicht etwa diese Vollniete Fletcher Mahoney, oder? Der ist doch nicht mal in der Lage, an der Kasse im Supermarkt eine Packung Kaugummis mitgehen zu lassen! Und du glaubst wirklich, er könnte so was hier“, er machte eine alles umfassende Geste, „anleiern? Mensch, du bist noch naiver, als ich dachte, da hatte meine Süße schon recht …“
    â€žDeine … Süße?“ Überrascht blickte Miley ihn an. „Wen meinst du damit, Bobby? Ich …“
    â€žEr meint mich“, erklang da eine verzerrte Stimme, und gleich darauf trat eine maskierte Person hinter Bobby aus der Dunkelheit. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine Skimaske, die ebenfalls schwarz war.
    Einen Moment verharrte die Gestalt. Dann zog sie sich die Maske langsam, wie in Zeitlupe, vom Kopf. Und zum Vorschein kam ein leuchtend pinkfarbener Haarschopf.
    Pinkfarbene Haare …
    â€žNein …“, stieß Miley entsetzt hervor, als sie erkannte, wer da vor ihr stand. „Nicht du … Bitte nicht!“

10. KAPITEL
    Juna lächelte grausam. Genauso wie Bobby, hielt auch sie eine Pistole in der Hand, und die Mündung war direkt auf Miley gerichtet.
    Die konnte es immer noch nicht fassen. Ausgerechnet Juna! Aber das war doch gar nicht möglich. Sie waren doch Freundinnen!
    â€žTut mir leid, Miley“, riss Junas Stimme sie aus ihren Gedanken, „aber ich fürchte, du wirst dich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass ich diejenige bin, der du das alles zu verdanken hast.“ Sie nickte Bobby zu. Der packte Miley daraufhin am Arm und zerrte sie zu einem frisch ausgehobenen Grab ganz in der Nähe. Als Bobby kurz darauf mit einer Taschenlampe in die Grube leuchtete, erkannte Miley, dass da unten, von einer dünnen Erdschicht bedeckt, ein Sarg lag.
    â€žCraig!“, stieß sie entsetzt aus.
    â€žDu kapierst wirklich schnell“, sagte Juna, die ihnen gefolgt war. „Da drin schmort er nun schon seit einer Weile: der Mann, den du in ein paar Stunden heiraten wolltest. Allerdings nehme ich an, dass du es dir inzwischen noch einmal anders überlegt haben dürftest. Craig ist nicht gerade … na ja, sagen wir mal, er ist nicht gerade das, was man als Traummann bezeichnen würde. Aber was meinst du: Sollen wir ihn trotzdem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher