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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest
Autoren: Dana Kilborne
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seiner Netzhaut. Schließlich, nach wenigen Sekunden, kehrte die Dunkelheit zurück. Er bewegte seine Augen hektisch von links nach rechts, doch überall herrschte nichts als undurchdringliche Schwärze.
    â€žBitte!“, flehte er. „Ich kann nicht mehr!“ Er weinte.
    Als er das leise Prasseln hörte, glaubte er zuerst, draußen hätte es angefangen zu regnen. Aber nein. Das, was da auf den Deckel seines Gefängnisses fiel, waren keine Regentropfen. Es war Erde.
    Asche zu Asche, Staub zu Staub.
    Panik stieg in Craig auf. Es gab keine Hoffnung mehr. Es passierte hier und jetzt. Er wurde lebendig begraben!

1. KAPITEL
    Am Abend zuvor, Tampa, Florida, 18:34 Uhr – Halloween
    Das Letzte, womit Craig Cooper gerechnet hatte, war, am Tag vor seiner Hochzeit eine Leiche zu finden.
    Allerdings war auch vorher nichts nach Plan verlaufen. Eigentlich hatte er vorgehabt, den Abend gemütlich vor seinem 42-Zoll-LCD-Fernseher zu verbringen. Allein – oder zumindest fast. Sein Kater Brownie, der so hieß, weil sein Fell schokoladenbraun war, hätte auf seinem Schoß gesessen und sich von ihm kraulen lassen. Vielleicht hätte Craig auch das eine oder andere Budweiser getrunken und still und leise auf seinen Abschied vom Junggesellenleben angestoßen.
    Und auf den Abschied von dem ganzen anderen Mist.
    Aber dann, so gegen halb sieben, stand sein bester Freund Mike Wilkes plötzlich vor der Tür. „Wenn wir schon keine anständige Party für dich schmeißen dürfen, kannst du mir wenigstens bei einer Fuhre helfen. Ich muss für meinen Vater eine Ladung Reifen aus Tampa abholen und habe keine Lust, bei dem Sauwetter allein da rauszufahren.“
    â€žVergiss es“, erwiderte Craig entschieden. „Falls du es vergessen haben solltest: Ich heirate morgen.“
    â€žWas du nicht sagst! Und falls du es vergessen haben solltest: Du warst derjenige, der seine Kumpels daran gehindert hat, einen Junggesellenabschied zu organisieren. Sonst säßen wir jetzt nämlich alle im Venus-Klub, würden literweise Wodka trinken und den schärfsten Girls von Florida beim Strippen zugucken. Und mein Vater hätte sich einen anderen Trottel suchen müssen, der seine Fuhre übernimmt. Aber du …“
    â€žGenau, ich hatte keine Lust auf so einen Mist. Ich weiß, du wirst es nie verstehen, aber ich liebe Miley und habe nicht die geringste Lust, einen Tag vor unserer Hochzeit noch irgendwelche Stripperinnen anzuglotzen.“
    Craig war fest entschlossen, den Rest des Abends allein vor dem Fernseher zu verbringen. Doch Mike hieße nicht Mike, wenn es ihm nicht gelungen wäre, ihn noch irgendwie zu überreden. Ein bisschen Gejammer von wegen „Du weißt doch, was alles passieren kann, wenn ich allein unterwegs bin“ und „Erinnerst du dich noch, wie ich damals dies und jenes für dich getan habe?“ – am Ende gab Craig sich geschlagen.
    Rasch zog er sich an. Es regnete in Strömen, während er mit Mike zu dessen Lieferwagen lief, den er etwas weiter unten geparkt hatte. Vor dem Haus hatte es keinen freien Parkplatz gegeben.
    Von der Fahrt bekam Craig dann nicht allzu viel mit: Gegen den Regen, der mit voller Wucht aufs Wagendach hämmerte, kamen die Scheibenwischer einfach nicht an. Sie sahen überhaupt nichts. Das heißt, sobald sie aus Sarasota heraus waren, hätte es sowieso nicht mehr viel zu sehen gegeben, denn die Lagerhalle von Mikes Vater lag direkt an der Interstate 75. Außerdem war Craig mit seinen Gedanken sowieso nur bei Miley. Er konnte den nächsten Tag kaum erwarten. Und das, obwohl er eigentlich nie hatte heiraten wollen. Vielleicht war es deshalb doch gar keine so schlechte Idee, die restlichen Stunden als Single nicht ganz allein zu verbringen; Mikes Gesellschaft würde ihn ein wenig ablenken.
    Das jedenfalls hatte Craig gedacht, als sie nach knapp einer Stunde Fahrt endlich ihr Ziel erreicht hatten, aus dem Wagen gestiegen waren und die Lagerhalle betreten hatten.
    Doch jetzt, als sie die reglose Gestalt am Boden liegen sahen, dachte er anders darüber. Jetzt wünschte er sich nur noch, er hätte nicht nachgegeben und säße noch zu Hause in seinem großen, luxuriösen Apartment.
    Mike hatte die Beleuchtung angeschaltet. Aber von den vielen Leuchtstoffröhren, die an der Decke angebracht waren, flackerte nur noch eine einzige. In dem spärlichen Licht sahen sie, dass die Halle
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