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Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks

Titel: Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks
Autoren: Rebecca Skloot
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Ein paar Worte über dieses Buch
    D ies ist ein Sachbuch. Es wurden keine Namen verändert, keine Personen oder Ereignisse erfunden. Während der Recherchen habe ich mehr als tausend Stunden Gespräche geführt: mit Angehörigen und Bekannten von Henrietta Lacks, aber auch mit Juristen, Ethikern, Wissenschaftlern und Journalisten, die sich mit der Familie Lacks beschäftigt haben. Außerdem habe ich auf umfangreiches Archivmaterial – Fotos und Unterlagen – zurückgegriffen, aber auch auf Ergebnisse der naturwissenschaftlichen und historischen Forschung sowie auf die privaten Tagebücher von Henriettas Tochter Deborah Lacks.
    Ich habe mir alle Mühe gegeben, die Sprechweise und den Schreibstil der einzelnen Personen einzufangen: Dialoge sind im jeweiligen Dialekt wiedergegeben, Passagen aus Tagebüchern und anderen persönlichen Aufzeichnungen zitiere ich genau so, wie sie dort stehen. Eine Angehörige von Henrietta sagte einmal zu mir: »Wenn Sie das aufmotzen, wie die Leute geredet haben, und wenn Sie verändern, was sie gesagt haben, dann wäre das unehrlich. Es nimmt ihnen ihr Leben weg, ihre Erfahrungen und ihr Ich.« An vielen Stellen habe ich exakt die Worte übernommen, mit denen die Befragten ihre Welt und ihre Erlebnisse beschrieben haben. Dabei bediene ich mich der Sprache ihrer Zeit und ihres Umfeldes, auch wenn sie Wörter wie »farbig« enthält. Angehörige der Familie Lacks bezeichneten die Johns Hopkins University häufig als »John Hopkin«; in den Passagen, in denen sie zu Wort kommen, habe ich ihren Sprachgebrauch beibehalten. Alles, was in der ersten Person aus Sicht von Deborah Lacks wiedergegeben wird, stammt
wörtlich aus ihren Äußerungen und wurde nur im Hinblick auf Länge und gelegentlich auch auf Verständlichkeit bearbeitet.
    Henrietta Lacks starb mehrere Jahrzehnte bevor ich mit der Arbeit an diesem Buch begann. Um Szenen aus ihrem Leben lebendig werden zu lassen, musste ich auf Gespräche, juristische Dokumente und ihre Krankenakten zurückgreifen. Die Dialoge in solchen Szenen wurden entweder aus schriftlichen Aufzeichnungen rekonstruiert oder in den Gesprächen, die ich führte, wörtlich wiedergegeben. Wo es möglich war, habe ich um der Genauigkeit willen mehrere Quellen befragt. Der Auszug aus Henriettas Krankenakten im Kapitel 1 setzt sich aus vielen Einzelnotizen zusammen.
    Überall im Buch kommt das Wort HeLa vor, mit dem die aus Henrietta Lacks’ Gebärmutterhals herangezüchteten Zellen bezeichnet werden.
    Zur Chronologie: Angaben über wissenschaftliche Befunde beziehen sich auf den Zeitpunkt der jeweiligen Forschungsarbeiten und nicht auf den ihrer Veröffentlichung. In manchen Fällen handelt es sich dabei um ungefähre Daten, weil nicht genau überliefert ist, wann die Arbeiten begannen. Außerdem bewege ich mich zwischen verschiedenen Handlungssträngen hin und her, und wissenschaftliche Entdeckungen verteilen sich über viele Jahre; deshalb habe ich solche Entdeckungen an manchen Stellen aus Gründen der Übersichtlichkeit nacheinander beschrieben, obwohl sie sich in dem gleichen allgemeinen Zeitraum vollzogen haben.
    Die Geschichte von Henrietta Lacks und den HeLa-Zellen wirft wichtige Fragen nach Wissenschaft, Ethik, Rassen und sozialen Schichten auf; ich habe mir alle Mühe gegeben, sie so verständlich wie möglich in die Handlung einzubauen. In einem Nachwort beschäftige ich mich mit der derzeitigen juristischen und ethischen Diskussion über Forschung und das
Eigentum an Gewebe. Zu all diesen Themen gäbe es viel zu sagen, aber das würde den Rahmen des vorliegenden Buches sprengen. Deshalb überlasse ich es denen, die auf solchen Gebieten besser Bescheid wissen. Ich hoffe, die Leser werden mir eventuelle Lücken verzeihen.

    Wir dürfen Menschen nie als Abstraktion betrachten. Vielmehr müssen wir in jedem ein Universum sehen mit seinen eigenen Geheimnissen, seinen eigenen Schätzen, seinen eigenen Quellen der Furcht und einem gewissen Maß an Triumph.
     
    Elie Wiesel
In The Nazi Doctors and the Nuremberg Code

Prolog:
    Die Frau auf dem Foto
    A n der Wand meines Zimmers hängt das Foto einer Frau, die ich nie kennen gelernt habe. Es ist an der linken Ecke eingerissen und mit Klebeband geflickt. Sie schaut lächelnd genau in die Kamera, die Hände in die Hüften gestemmt, das Kostüm perfekt gebügelt, die Lippen dunkelrot geschminkt. Das Foto wurde Ende der Vierzigerjahre aufgenommen; damals war die Frau, die es zeigt, noch keine dreißig. Ihre hellbraune
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