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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest
Autoren: Dana Kilborne
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nicht den geringsten Grund, ihm auch nur eine Träne nachzuweinen. Genauso wie dem Friedhofswärter, den Bobby vor ein paar Stunden umgelegt hat, um an den Schlüssel fürs Tor zu kommen. Und damit wir in Ruhe arbeiten können. Tja, und was meine Gefühle für Bobby betrifft: Er war mir eine Weile lang ziemlich nützlich, aber bei meiner Flucht hätte er mir bloß im Weg herumgestanden.“ Sie richtete die Waffe auf Miley. „So, und nun zu dir und diesem Jammerlappen von Craig …“
    Miley stockte der Atem. Sie schloss die Augen und wartete auf den tödlichen Schuss. Doch der blieb aus.
    Stattdessen hörte sie plötzlich, wie Juna überrascht aufschrie. Sie hob die Lider. Und blinzelte irritiert. Junas Pistole war nicht mehr auf sie gerichtet, denn ihre ehemals beste Freundin lag auf dem Boden. Sie rang mit jemandem, den Miley zuerst nicht erkennen konnte, um die Waffe.
    Doch dann fiel der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe plötzlich auf ein Gesicht von Junas Gegner. Erleichtert und erschrocken zugleich, schrie sie auf.
    â€žFletcher!“
    Sie wusste nicht, wo Fletcher plötzlich hergekommen war und woher er gewusst hatte, dass Juna und ihr Komplize Bobby sie auf den Friedhof gelotst hatten. Doch das war jetzt auch egal. Denn eines stand fest: Wenn sie nicht schleunigst etwas unternahm, würde er nie die Gelegenheit erhalten, ihr alles zu erklären. Denn Juna entwickelte in ihrem Wahn Kräfte, die ihrem eher schmächtigen Mädchenkörper überhaupt nicht entsprachen.
    Schon drehte sich die Pistole, die Fletcher und sie beide fest umklammert hielten, bedrohlich auf Fletcher zu. Noch ein paar Zentimeter, und …
    Miley zögerte nicht länger. Mit einem Schrei sprang sie vor und versetzte Juna einen Tritt. Sie traf sie am Arm, und die Waffe fiel ihr aus der Hand.
    Im hohen Bogen segelte sie durch die Luft. Schließlich landete sie mehrere Meter weit entfernt in einem Gebüsch – unerreichbar für die Kämpfenden.
    Nun wendete sich das Blatt. Fletcher schaffte es, sich mit einem Stoß aus Junas Klammergriff zu befreien. Doch sie gab nicht auf und griff sofort wieder an. Nur dass Fletcher dieses Mal darauf vorbereitet war und einfach geschickt unter Junas wütenden Schlägen wegtauchte.
    Mileys Gedanken rasten. Es ließ sich einfach nicht mit Sicherheit sagen, wer bei diesem Kampf die Oberhand behalten würde. Sie durfte nicht einfach nur tatenlos herumstehen und nichts tun!
    Die Pistole!
    Gebückt lief Miley zu dem Busch, in dem die Waffe gelandet war, bis sie schließlich auf allen vieren über den Boden kroch. Der Kampflärm wurde immer lauter. Als sie sich umblickte, erkannte sie, dass Juna Fletcher inzwischen im Würgegriff hatte. Er würde sich daraus nicht ohne Hilfe befreien können, das war klar. Miley blieb keine Zeit mehr.
    Hastig suchte sie weiter. Wo steckte bloß diese verdammte Pistole? Sie konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben!
    Dann blitzte plötzlich etwas im Schein des Mondes silbern auf, und Miley griff danach. Sie unterdrückte einen triumphierenden Aufschrei. Endlich!
    Sie rappelte sich auf und lief zu den beiden Kämpfenden zurück. Fletcher war inzwischen so ziemlich am Ende seiner Kräfte angelangt. Seine Bewegungen wurden immer langsamer und träger.
    Verzweifelt richtete Miley die Mündung ihrer Waffe auf Juna. Doch sie konnte einfach nicht abdrücken. Es ging nicht, egal, wie sehr sie auch versuchte, sich zu zwingen.
    Schließlich drehte sie die Waffe einfach um, hielt den Knauf wie einen Schlagstock, holte aus und ließ ihn auf Junas Hinterkopf niedersausen.
    Einen Moment lang stand Juna wie erstarrt da. Dann sackte sie in sich zusammen wie ein gefällter Baum. Im selben Augenblick hörte Miley Schritte, die sich eilig näherten.
    â€žHier spricht die Polizei“, ertönte eine befehlsgewohnte Stimme aus der Dunkelheit. Kurz darauf flammten helle Scheinwerfer auf. „Lassen Sie die Waffe fallen, knien Sie sich auf den Boden und nehmen Sie die Hände über den Kopf.“
    Die Erleichterung, die Miley empfand, war so groß, dass sie sich plötzlich schwach fühlte. Wie von selbst rutschte ihr die Pistole aus der Hand.
    Endlich war es vorbei!

EPILOG
    Zwei Monate später
    Der Besucherraum im Staatsgefängniswar eine fensterlose Kammer mit abgenutzten orangefarbenen Plastikstühlen im Stil der Siebziger, einem nackten
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