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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
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reichen?
    Schweigend verabschiedeten sie sich, beide in dem Wissen, daß die wesentlichen Dinge unausgesprochen geblieben waren.
    Dem jungen Wissenschaftler schüttelte Nord ebenfalls schweigend die Hand. Er wußte nicht, was er ihm hätte sagen sollen. Passen Sie auf meine Tochter auf? Ich würde sie nicht gehen lassen, wenn ich Ihnen nicht vertraute? Lara wäre so oder so gegangen. Und Jorden würde überhaupt keine Chance haben, auf sie aufzupassen, wenn sie es nicht zuließ.
    Eine halbe Sunde später startete die »Felipe Perez« mit donnernden Triebwerken.
    Conal Nord sah dem Schiff lange nach. Er grübelte. Und er ahnte noch nicht, daß die Dinge inzwischen eine entscheidende Wendung genommen hatten.
    *
    Lautlos glitt die Tür der Kabine auseinander.
    Die »Kadnos« flog im Normalraum und hatte die Bahnhöhe des Pluto hinter sich. Charru wußte, daß sie inzwischen vermutlich geortet worden waren. Dane Farr, der hagere Militärexperte, kannte sich sehr gut mit dem Aufbau der Systemverteidigung aus. Damals, vor zwanzig Jahren, hatte er als einziger von Mark Nords Freunden nicht zu den Merkur-Siedlern gehört, sondern war zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt worden, weil er sich als Kommandant eines Kriegsschiffes weigerte, Gebäude zu bombardieren, in denen er noch Frauen und Kinder vermutete.
    In der Kabine flammte automatisch die Beleuchtung auf.
    Charru kniff die Augen zusammen, als er das leichte Flimmern der Luft sah. Ein Zeitfeld! Ktaramon hatte es errichtet, denn nur innerhalb eines solchen Feldes funktionierte der Kommunikator, den die Fremden aus der anderen Dimension Zeitkristall nannten.
    Schon einmal hatte Charru ein ähnliches Zeugnis unbekannter Technik benutzt, damals auf dem Mars, wo die Herren der Zeit in ihrer Basis unter der Sonnenstadt forschten, beobachteten, die Geschicke der Menschheit verfolgten. Ktaramon und seine Gefährten waren zu ihrem Volk heimgekehrt. Und jetzt kamen sie noch einmal zurück ins Sol-System - auf ihre eigene geheimnisvolle Art des Reisens, die kein Schiff brauchte, sondern das Mittel der Ent- und Rematerialisierung benutzte.
    Charru preßte die Lippen zusammen, während er nach dem Schmuckstück griff, das an einer dünnen Kette um seinen Hals hing.
    Eine schwarze, von einem Strahlenkranz umgebene Scheibe. In der Mitte eine schimmernde Perle, die aus zahllosen, unendlich fein gearbeiteten Kristallringen bestand - Symbolen jener rätselhaften Strukturen, die Ktaramon »Zeitschalen« nannte. Hier innerhalb des Feldes leuchtete der Kristall von innen heraus, glomm in einem klaren, sanften Licht, das das Erwachen der Energie anzeigte. Vorsichtig nahm Charru die Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte sie um ihre Achse.
    »Ktaramon«, rief er halblaut. »Ktaramon! Kannst du mich hören?«
    »Ich höre dich«, kam es nach einer Weile.
    »Wir haben das Sol-System erreicht und befinden uns auf der Höhe der Pluto-Bahn. Wo seid ihr?«
    »Frage nicht, wo wir sind.« Die Stimme klang ruhig und emotionslos wie immer - eine unmenschliche Stimme. »Unser augenblicklicher Aufenthaltsort liegt auf einer Ebene, die du nicht verstehst. Seid ihr immer noch entschlossen, den Planeten Venus anzufliegen?«
    Charru runzelte unwillkürlich die Stirn. Er hatte lange darüber nachgedacht, lange mit den anderen debattiert, doch er war sich seiner Entscheidung immer noch nicht sicher.
    »Nein«, sagte er langsam. »Wir können uns nicht darauf verlassen, daß wir unbemerkt bleiben. Und die Venus ist genau das Ziel, von dem unsere Gegner annehmen werden, daß wir es ansteuern.«
    Ktaramon schwieg, und Charru biß sich auf die Lippen.
    Er wußte nicht, was er erwartet hatte. Bestätigung? Einen Rat? Ktaramon konnte ihnen nicht raten, dafür waren sein Wesen, seine Gedankengänge und Beweggründe zu fremd. Charru verstand nicht einmal genau, warum sich die Herren der Zeit überhaupt entschlossen hatten, den Terranern zu helfen.
    »Wir wollen versuchen, auf Uranus zu landen«, sagte er. »Aber das können wir nicht allein, nicht ohne Schutz. Die »Kadnos« ist nicht gut genug bewaffnet, um einem Angriff standzuhalten. Unsere Gegner haben ein Straflager voller Geiseln, mit denen sie uns erpressen können.«
    »Werden sie das nicht so oder so tun? Werden sie ihre Gefangenen nicht lieber töten als freizulassen - falls es möglich ist, eine Freilassung zu erzwingen?«
    Charru spürte einen kalten Stich der Angst.
    Er wußte, daß Ktaramon auch in die Zukunft zu reisen vermochte. Er konnte
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