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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Inzwischen ist er gestorben, also spielt es keine Rolle mehr.«
    Kareen de Winter schwieg einen Moment. Es war der verzweifelte Zorn in der Stimme des Gefangenen, der sie irritierte. Sie holte tief Luft, atmete dann wieder aus und ließ die Hände flach auf die Schreibtischplatte fallen.
    »Ich will keine Schwierigkeiten«, sagte sie gepreßt. »Ich kann keinen Widerstand dulden, aber ich dulde auch keine grundlose Aggressivität unter meinem Personal.«
    Das ohnehin zu zwei Dritteln hierher strafversetzt ist, dachte Beryl. Er kannte die Verhältnisse inzwischen. Die Reaktion der Kommandantin bestätigte, daß sie sich über die Moral ihrer Wachmannschaften keine Illusionen machte.
    »Wenn ich Übergriffe verhindern soll, ist Kooperation Ihrerseits notwendig«, stellte sie fest. »Was die Liquidierung von Kranken anbetrifft, liegt die Entscheidung allein in meinem Ermessensspielraum. Ich bin bereit, Ihnen entgegenzukommen, wenn Sie mir entgegenkommen.«
    Und damit hast du mich dann gekauft, dachte Beryl bitter.
    Damit willst du erreichen, daß in deinem verdammten Lager alles glatt geht, daß sich niemand wehrt und niemand mehr aufmuckt ... Aber andererseits: was blieb ihm, Beryl, in dieser Lage noch übrig? Kareen de Winter hatte sehr genau seinen schwachen Punkt erkannt. Die Angst um seine Gefährten. Das Wissen, daß es immer wieder Kranke und Schwache geben würde, die der gnadenlosen Maschinerie der Liquidation anheimfielen und ...
    Weiter kam der blonde Tiefland-Krieger nicht mit seinen Überlegungen.
    Der Kommunikator auf dem Schreibtisch der Kommandantin produzierte einen durchdringenden Summton. Kareen de Winter meldete sich und erfuhr, daß sie per Vorrang-Funkspruch aus der Hauptstadt gewünscht wurde.
    »Verbinden!« verlangte sie mechanisch.
    Ebenso mechanisch schaltete sie den Kommunikator um, während sie mit der freien Hand die beiden Wachmänner herbeiwinkte, die den Gefangenen zurück in die Unterkunft bringen sollten. Aber diesmal klappte das Zusammenspiel nicht ganz, weil auch die Uniformierten gern gewußt hätten, worum es ging.
    Beryl von Schun stand noch im Zimmer, als sich im Lautsprecher bereits die aufgeregte Stimme aus der fernen Hauptstadt Kher meldete.
    »Alarmfall, Kommandantin! Eindringen eines Fremdschiffes aus dem Hyperraum ins System. Das Objekt wurde eindeutig als »Kadnos X« identifiziert.«
    Beryl hielt den Atem an
    Er sah Kareen de Winters ungeduldige Handbewegung, er spürte die Fäuste der beiden Vollzugsbeamten, die ihn aus dem Raum hinausdrängten. Die Tür schloß sich hinter ihm. Aber er hatte genug gehört. Genug, um seine Umgebung kaum wahrzunehmen und nicht mehr darauf zu achten, daß er brutal weitergestoßen wurde.
    Seine Gedanken wirbelten.
    Die »Kadnos«!
    Charru, Mark und die anderen waren zurück! Sie hatten den Weg aus dem Hyperraum ins Sol-System gefunden. Sie hatten etwas geschafft, das die Marsianer für unmöglich hielten - und für den blonden Tiefland-Krieger bedeutete das in diesen Minuten, daß überhaupt nichts mehr unmöglich war.
    Tief in ihm erwachte von einer Sekunde zur anderen wieder Hoffnung.
II.
    »Fremdortung!«
    Ivo Kerenskis Stimme klang rauh. Es war nicht das erstemal, daß der marsianische Techniker die Ortungsstrahlen eines fremden Schiffs meldete. Die Insassen der »Kadnos« hatten gewußt, daß sie nicht unbemerkt ins Sonnensystem eindringen konnten. Aber diesmal mußte es sich um etwas anderes handeln als normale Patrouillenschiffe.
    »Sie haben uns«, murmelte Mark Nord.
    »Sie hatten uns von Anfang an«, knurrte Maik Varesco. »Nur noch eine halbe Lichtstunde zum Uranus! Ich schlage vor, daß wir überhaupt keine Umkreisung machen, sondern sofort in den nördlichen Wüsten runtergehen.«
    »Bleibt uns wohl nichts anderes übrig«, sagte Dane Farr, während er angestrengt auf die Schirme starrte. »Im Orbit riskieren wir, daß sie uns schlicht mit Bodenraketen herunterholen.«
    Varesco nickte.
    Sein Gesicht hatte sich verkantet und verriet die innere Spannung. Charru musterte ihn prüfend. Der Pilot war wieder zu Hause. Sie hatten ihn gewaltsam entführt und gezwungen, die »Kadnos« zu fliegen. Aber dieser Punkt schien nebensächlich für ihn geworden zu sein. Nichts in seiner Haltung wies darauf hin, daß er innerlich auf der Seite derer stand, die die »Kadnos« verfolgten. Er wollte das Schiff retten, genau wie die anderen, weil sein Leben davon abhing - aber das war nicht alles.
    »Was ist mit unserer eigenen Ortung?« fragte
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