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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Laboratorien, massivem Strahlenschutz, einem perfekten wissenschaftlichen Instrumentarium. Seine Aufgabe: ein großangelegtes Klimaexperiment auf der vom Hitzetod bedrohten Erde.
    David Jorden, der erstaunlich junge Leiter der Expedition, war schon einmal zu Forschungszwecken nach Terra geflogen - damals, als auf Präsident Jessardins Anweisung eine Container-Flotte die irdische Atmosphäre gezielt mit Kohlendioxyd angereichert hatte, um das Leben auf dem Planeten zu vernichten. Jorden stammte vom Jupiter, und dort interessierte man sich im Hinblick auf die kalten, unwirtlichen Monde für die Möglichkeit von Klimaveränderungen. Kontrollierte Klimaveränderungen - darin lag das Problem, da man die Monde erwärmen, aber nicht in Wüsten verwandeln wollte. Professor Jorden und Doktor Lara Nord hatten an der Universität die theoretischen Grundlagen einer Methode erarbeitet, mit der sich Katastrophen wie die auf Terra auffangen und notfalls rückgängig machen ließen. Jetzt sollten die Methoden auf der Erde im praktischen Experiment überprüft werden. Ein ganz normaler Vorgang - das glaubten jedenfalls die übrigen Teilnehmer der Expedition.
    David und Lara wußten es besser.
    Die junge Frau mit der blonden Helmfrisur und der knappen venusischen Tunika stand in der kleinen Abfertigungshalle und blickte durch die Filterstäbe des Fensters auf die Startbahn hinaus. Ihre Hände waren eiskalt. Sie hatte Angst - Angst davor, daß noch in letzter Minute etwas den Start verhindern könne. Denn für sie ging es nicht um ein wissenschaftliches Experiment, sondern um den verzweifelten Versuch, Terra zu retten.
    Terra - die eigentliche Heimat der Barbaren aus der Mondstein-Welt.
    Lara dachte an das Kind, das bereits in einer Kabine des Schiffs schlief und das sie allen Widerständen zum Trotz mitnehmen würde. Charru von Mornags Kind. Sie war seine Frau, sie gehörte zu ihm, auch wenn man sie damals auf der Erde mit Gewalt entführt und nach Kadnos zurückgeschleppt hatte. Die Zeit danach war ein Alptraum für sie gewesen: Merkur besetzt, die Rebellen auf den Uranus deportiert, Charru zum Tode verurteilt ...
    Ohne David Jorden, der sie hoffnungslos liebte, wäre es ihr nie gelungen, den zehn sogenannten Rädelsführern zur Flucht zu verhelfen.
    Aber die Flucht war schiefgegangen. Die »Kadnos« sollte zur Venus fliegen und hatte dann ohne Zielkoordinaten blind in den Hyperraum fliehen müssen, weil der Präsident die Kriegsflotte einsetzte, um zu verhindern, daß Laras Vater den Rebellen Asyl gewährte. Der Generalgouverneur hatte von Anfang an auf ihrer Seite gestanden. Nicht nur, weil sein Bruder Mark dazugehörte; nicht nur, weil seine Tochter unlösbar in die Ereignisse verstrickt war. Die Gründe lagen tiefer, lagen in jenem Tag, als Conal Nord zum erstenmal einen Blick in den Mondstein geworfen und begriffen hatte, daß der Staat nicht das Recht besaß, über menschliche Wesen wie über Spielzeug zu verfügen.
    »Lara?«
    Die junge Frau zuckte zusammen, als ihr Vater und David Jorden neben sie traten. Nords Gesicht sah besorgt aus, spiegelte die gleichen ungewissen Befürchtungen, die auch seine Tochter empfand. Er wußte, daß David und Lara auf der Erde mehr planten als ein Experiment. Er wußte vor allem, daß sich auch der Präsident darüber klar war. Trotzdem hatte Simon Jessardin die Genehmigung der Expedition empfohlen - zweifellos in der kühl kalkulierten Absicht, die Probleme mit einer Art Beschäftigungstherapie zu lösen. Conal Nords Lächeln wirkte bitter. Die Erkenntnis tat weh, daß Lara immer noch hoffte und daß sie am unvermeidlichen Scheitern dieser Hoffnung vermutlich zerbrechen würde.
    »Ich bin fertig«, sagte die junge Frau. Und nach einer Pause: »Ich möchte dir noch einmal danken, Vater.«
    »Du weißt, daß ich nicht viel dazu getan habe.«
    »Du hast es versucht.« Laras Augen brannten. »Mir ist klar, daß Jessardin uns nur aus dem Weg haben will. Aber er irrt sich, wenn er glaubt, daß wir keine Chance haben.«
    Ihr Vater zuckte die Achseln.
    Er glaubt nicht, daß ihr keine Chance habt, wollte er sagen. Er weiß lediglich, daß er alles, was ihr erreicht, mit einem Fingerschnippen wieder zerstören kann, wenn es ihm notwendig erscheint ...
    Nord sprach die Worte nicht aus.
    Lara kannte die Situation, auch wenn sie sich die Wahrheit nicht eingestehen wollte. Sie klammerte sich an ihre Hoffnung, weil sie sonst nicht hätte weiterleben können. Aber wie lange würde diese Hoffnung
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