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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
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soweit ich orientiert bin, zum Merkur fliegen. Nicht weil man Sie dort internieren will, sondern weil einige Ihrer Freude nun einmal versessen auf Merkur sind, und weil er dem Präsidenten als passender Zwischenaufenthalt erscheint, solange die Erde unbewohnbar ist.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Beryl hilflos.
    »Und was muß geschehen, damit Sie es glauben?«
    »Lassen Sie mich über Funk mit Charru sprechen, wenn es möglich ist ...«
    Es war möglich.
    Beryl sprach mit Charru und kehrte danach ins Camp zurück.
    In den Unterkünften erhob sich unbeschreiblicher Jubel. Beryl selbst glaubte bis zuletzt nicht daran, daß er wirklich die Wahrheit gehört hatte. Er glaubte es erst, als sich der Sperring um die »Kadnos« zurückzog, als die Bunker geöffnet wurden und die uranischen Wachmänner Thermo-Anzüge austeilten, damit die Menschen gruppenweise in die Transportgleiter klettern konnten, die sie zum Landeplatz des Schiffes brachten.
    Milt Daved und Ivo Kerenski gingen von Bord - einigermaßen beruhigt, weil der Präsident persönlich ihnen Straffreiheit zugesichert hatte.
    Maik Varesco blieb.
    Fast zwei Stunden schloß er sich in einer Kabine ein. Dann hatte er seine Entscheidung getroffen. Zwölf Stunden später startete er persönlich die »Kadnos«.
    Um diese Zeit hatte Simon Jessardin bereits eine Grundsatz-Rede vor dem Rat der Vereinigten Planeten gehalten. Furcht und Abwehr waren die ersten Reaktionen. Aber nicht einmal Jom Kirrand, der Vollzugschef, versuchte ernsthaft, gegen den Präsidenten Front zu machen. Er wußte zu gut, daß er keine Chance hatte. Conal Nord war da, der Generalgouverneur der Venus. Deborah Jaschin, Generalgouverneur des Uranus, stellte sich hinter Jessardins Entscheidung weil sie froh war, die Verantwortung los zu sein. Und Nelson Peyrac, Generalgouverneur des Jupiter, tat das gleiche - wobei es keine Rolle spielte, daß es ihm lediglich um die Möglichkeit ging, die auf Terra gemachten Erfahrungen für gezielte Klimaveränderungen auf den Jupiter-Monden auszunützen.
    Die Entscheidung des Rates fiel einstimmig.
    Sämtliche von Simon Jessardin eingeleiteten Maßnahmen wurden sanktioniert. Um diese Zeit war die »Kadnos X« bereits unterwegs, und auf dem Mars wurde mit der Ausrüstung zweier Transportschiffe begonnen, die ebenfalls auf Merkur landen sollten und alles Nötige an Bord hatten, um die zerstörte Pionierstadt wieder aufzubauen, die Energieversorgung sicherzustellen und das Überleben der Siedler zu ermöglichen, bis sie sich selbst helfen konnten.
    *
    Charru bekam die Gelegenheit, über Funk mit Lara zu sprechen. Tränen erstickten ihre Stimme - aber es waren Tränen des Glücks. Die Erde würde leben, versicherte sie. Zwei, drei Jahre vielleicht, dann konnten die Terraner auf ihren Heimatplaneten zurückkehren.
    Bis dahin würde der Merkur ihr Exil sein.
    Daß Mark Nord und seine Freunde dort bleiben wollten, verstand sich von selbst. Und zwei, drei Jahre waren eine lange Zeit. Katalin und Mark hatten einen Anfang gemacht, als sie ihren Bund schlossen. An Bord der »Kadnos« war es kein Geheimnis mehr, daß sich Teri von Marut zu Mikael hingezogen fühlte und Irnet zu Jay Montini. Wenn die Zeit für die Rückkehr zur Erde gekommen war, würde sicher eine Reihe von Frauen und Mädchen zurückbleiben. Genug, damit Merkur leben und zur Heimat eines Volkes werden konnte.
    Die »Kadnos« war bereits auf dem sonnennächsten Planeten gelandet, als Charru den Präsidenten noch einmal um ein Gespräch bat.
    Ein langes Gespräch. Es ging um das Schicksal der alten Marsstämme, um Hunons Volk. Der Hüne mit dem staubroten Haar hatte an der Seite der Terraner gekämpft, ohne je etwas für sich selbst zu fordern - und deshalb forderte Charru es jetzt für ihn.
    »Sie sind Menschen«, sagte er. »Ihr habt sie zu Marionetten gemacht, ihr betäubt sie mit Drogen, und sie sind nur eine Last für euch - eine Last, die euch ein uraltes, längst nicht mehr gültiges Gesetz aufgebürdet hat. Auf der Erde könnten sie leben, menschlich leben. Hunons Beispiel beweist es. Und für euch - würde es die Befreiung von einer alten Schuld sein, die selbst heute noch auf eurem Gewissen lastet.«
    Jessardin schwieg.
    Er dachte an die Reservate draußen in der Steppe. An die Filme aus der Vergangenheit, an jene Ausrottungskriege, die den Beginn der neuen Zivilisation für immer mit dem Stigma der Gewalt brandmarkten. Der Rat hatte die Ansiedlung der Barbaren auf der Erde und einen freien Merkur
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