Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
I.
    Das Patrouillenschiff bewegte sich auf der Bahnhöhe des Pluto.
    Ortungsstrahlen griffen ins All hinaus. Hochempfindliche Detektoren lauschten, registrierten, lieferten Daten an den Bordrechner. Der Widerschein der Instrumentenbeleuchtung erfüllte die Kanzel. Gelangweilt lehnte der wachhabende marsianische Offizier im Andrucksitz und beobachtete die Kontrollen.
    Er tat es, weil es seine Pflicht war, nicht weil er auch nur träumte, daß sich Dunkelheit und Leere ringsum jemals verändern würden.
    Die Plutobahn markierte die äußerste Grenze des Sonnensystems, auf das sich die Raumfahrt der Vereinigten Planeten strikt beschränkte. Draußen gab es nur noch das absolute Nichts. Die Patrouillen richteten sich gegen eine hypothetische Bedrohung, gegen einen Angriff aus dem All. Jene vage, unwahrscheinliche Möglichkeit, der auch die Kriegsflotte der Förderation ihre Existenz verdankte.
    Der Wachhabende verfolgte mit müden Augen die Daten auf den Schirmen.
    Und so bemerkte er auch nicht sofort, daß die Tiefenortung ansprach. Erst das aufgeregte Flackern roter Kontrolleuchten ließ ihn zusammenfahren. Heftig blinzelte er, um den Schleier vor seinen überanstrengten Augen zu vertreiben.
    - unbekanntes fliegendes objekt in der tiefenortung - analyse: überlicht-schiff nach transit aus dem hyperraum - entfernung ...
    Ungläubig starrte der Marsianer auf die Informationen, die auf dem Schirm erschienen.
    Unmöglich, dachte er. Kein Überlicht-Raumer flog je über die Plutobahn hinaus. Der Computer mußte sich irren ...
    Aber Computer irrten nicht!
    Der marsianische Offizier sog scharf die Luft ein. Sein Blick zuckte zum Ortungsschirm, erfaßte den winzigen leuchtenden Punkt, der sich scheinbar unendlich langsam bewegte. Vor einer halben Minute war er noch nicht dort gewesen.
    Das Objekt mußte aus dem Hyperraum in den Normalraum gestürzt sein. Also mußte es sich auch um ein Schiff handeln und nicht um einen Meteoriten oder was sich sonst unter dem Begriff »unbekanntes fliegendes Objekt« verbergen konnte.
    Und doch gab es keine Schiffe jenseits der Plutobahn!
    Der Marsianer grub die Zähne in die Unterlippe, bis er scharfen Schmerz spürte. Sein Gehirn war nicht daran gewöhnt, mit Widersprüchen und Unmöglichkeiten fertig zu werden. Er dachte an den Fall X, den Angriff einer fremden Rasse. Aber auch diese Vorstellung war so phantastisch, daß sie ihn nicht einmal wirklich erschreckte.
    Er starrte immer noch ungläubig auf das Objekt in der Ortung, während er mechanisch den Bordkommunikator einschaltete, um den Kommandanten des Patrouillenschiffs zu alarmieren.
    *
    Sol ...
    Ein kleiner weißer Ball auf dem Außenschirm, sehr fern. Schwach leuchtende Planeten, denen die Sonne ihr Licht lieh. Pluto unsichtbar, Neptun ein Schemen, der gigantische Uranus nicht größer als die Spitze einer Nadel. Saturn, Jupiter und das innere System lagen zu weit entfernt, um optisch erfaßt zu werden. Die Schwärze des Alls verbarg sie. Mars mit seinen endlosen roten Wüsten, den Gartenplaneten Venus, Merkur, hitzedurchglüht und frostzerfressen - und die blaue Erde, die ursprüngliche Heimat der Menschheit, die von ihren eigenen Bewohnern vor mehr als zweitausend Jahren in einem weltumspannenden Krieg zerstört worden war.
    In der Kanzel der »Kadnos X« herrschte tiefes Schweigen.
    Reglos kauerte Charru von Mornag im Andrucksitz und blickte durch die Sichtkuppel nach draußen. In dem harten bronzenen Gesicht des jungen Barbaren lag ein selbstvergessener Zug, die saphirfarbenen Augen hatten sich verdunkelt. Sol ... Eine endlose Irrfahrt durch die Tiefen der Galaxis, und jetzt - ihre Heimatwelt. Fünfzehn Menschen waren ins Unbekannte vorgestoßen, vierzehn kehrten zurück. Zwei ihrer Gefährten lebten nicht mehr. Dafür flog jetzt ein Fremder mit ihnen, der kein Mensch war, obwohl er ihnen ähnelte. Und ihrer aller Gesichter zeigten in diesen Sekunden den gleichen Ausdruck tiefen, erleichterten Staunens.
    Zwei Techniker und Maik Varesco, der Pilot, gehörten zur Besatzung des Schiffs, das vor einer Ewigkeit in der Hauptstadt des Mars gekapert worden war.
    Ein schwerer Überlicht-Raumer - letzte und einzige Fluchtchance für die Menschen, die das marsianische Hochgericht als Rädelsführer der Rebellion auf Merkur verurteilt hatte. Mark Nord, der Venusier, Dane Farr, Ken Jarel und der alte Raul Madsen sollten nach zwanzig Jahren Haft in den Luna-Bergwerken und ihrer endlichen Befreiung zum zweitenmal für den Versuch bezahlen, auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher