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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Wasser fürchtete, zweifellos rechtzeitig erreichen.
    Beidrehen konnten die Terraner das Schiff allein.
    Karstein und Kormak warfen eine Rettungsleine über das Schanzkleid und warteten. Yattur schwamm wie ein Fisch und überbrückte die Entfernung in Minutenschnelle. Zwei-, dreimal tauchte Cris unter, schlug verzweifelt um sich, doch als Yattur ihn packte, besaß er Beherrschung genug, um sich nicht blindlings an den Retter zu klammern und ihn ebenfalls in Gefahr zu bringen.
    Wenig später kletterten beide Männer wieder an Bord.
    Yattur schüttelte sich und wischte sich das Wasser aus den Augen. Cris brach auf den Planken zusammen, keuchend und erschöpft. Er brauchte eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen. Seine Augen flackerten, und sein Gesicht spiegelte eine Verwirrung, die nicht allein von dem Schrecken herrühren konnte.
    »Ich habe etwas gesehen,« stammelte er. »Etwas - oder jemanden ...«
    »Was?« fragte Charru scharf.
    »Ich weiß nicht.« Cris' Stimme zitterte. Er schluckte und nahm sich zusammen. »Es sah aus wie ein Mensch.«
    »Ein Mensch? Aber wo?«
    »Unter Wasser! Zuerst hielt ich es für einen großen Fisch, dann sah ich, daß es - er - Arme und Beine hatte. Ich war erschrocken, beugte mich zu weit über das Schanzkleid, und dann ...«
    Er schwieg abrupt.
    Charru starrte in das tiefblaue, friedliche Wasser. In einiger Entfernung hob sich der grünliche Buckel einer winzigen Insel ab. Goldene Sonnenflecken tanzten über die Wogen. Manchmal waren die glitzernden Pfeile von Fischleibern zu sehen, aber nichts, das auch nur im entferntesten an eine menschliche Gestalt erinnerte.
    »Bist du sicher, Cris?« fragte Charru zweifelnd.
    »Ich - weiß nicht. Es ging alles so schnell. Aber ich hätte schwören können, daß es ein Mensch war.«
    Die Männer sahen sich an. Yattur schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe nie etwas anderes gehört, als daß die Südinseln unbewohnt sind.«
    »Das kann sich inzwischen geändert haben,« stellte Camelo fest. »Wir sollten es herausfinden, denke ich. Unter Wasser sagtest du, Cris?«
    »Ja. Und dieses - Wesen tauchte auch nicht auf. Es blieb viel länger unter Wasser, als ein Mensch das eigentlich hätte aushalten können.«
    Charrus Blick wanderte noch einmal über die See.
    Nichts rührte sich. Aber der blaue Glanz des Wassers schien plötzlich etwas Bedrohliches zu haben.
    »Wir werden versuchen zu tauchen,« entschied Charru knapp. »Wenn es hier tatsächlich fremdartige Wesen gibt, müssen wir es wissen.«
    *
    Das Heulen der Triebwerke verstummte.
    Mark Nord kauerte hinter einem Felsen und starrte zu der »Deimos« hinüber, die neben ihrem eigenen Schiff gelandet war. Hinter ihm duckten sich Ken Jarel, Dane Farr, Raul Madsen und einige andere Merkur-Siedler in den Schatten der Mulde. Der größte Teil der Männer hatte sich in den Schutz der Höhlen zurückgezogen. Der marsianische Kampfkreuzer war bewaffnet. Er konnte das Schiff mit dem Namen »Freier Merkur« und die wiederaufgebaute Siedlung zerstören, und es gab nichts, was die Männer dagegen zu tun vermochten.
    Aus schmalen Augen beobachtete Mark Nord, wie sich das Ausstiegsschott der »Deimos I« öffnete.
    »Carrisser!« flüsterte Ken Jarel.
    Seine Stimme klang erstickt und zitterte. Zwanzig Jahre Strafkolonie, zwanzig Jahre Schufterei in den Bergwerken, zwanzig Jahre brutaler Terror verbanden sich unauslöschlich mit dem Namen des Luna-Kommandanten. Mark legte beruhigend die Hand auf den Arm des Freundes. Aber Jarel hatte sich ohnehin schon wieder gefangen. Er wußte, daß Marius Carrisser nicht das richtige Ziel für seinen Haß und den Wunsch nach Rache war. Der uranische Offizier hatte nur getan, was er für seine Pflicht hielt. Und was er tun mußte, wenn er nicht selbst in die Mühlen der Justiz geraten wollte.
    »Sie wollen wirklich verhandeln,« stellte Ken fest. »Jedenfalls können sie jetzt ihre Waffen nicht mehr einsetzen, ohne die eigenen Leute zu gefährden.«
    Mark nickte und warf das blonde Haar in den Nacken.
    »Komm,« sagte er knapp. »Hören wir uns an, was sie zu sagen haben.«
    Langsam richtete er sich auf.
    Ken Jarel, Raul Madsen und der junge Mikael folgten ihm, alle drei mit einem Lasergewehr an der Schulter. Mit ruhigen Schritten durchquerten sie die Senke und näherten sich dem Uranier, hinter dem drei, vier marsianische Offiziere ein Stück zurückblieben.
    Auch Mark ging die letzten Schritte allein.
    Schweigend standen sie sich gegenüber: der breitschultrige Mann in
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