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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Königin ein mit der Auflage, sich ausschließlich mit Angehörigen fremder Volksstämme zu paaren, um genetisch höherstehende Nachkommen hervorzubringen. Da unsere Wissenschaftler - wie übrigens auch die Priester - von den Ruinenbewohnern als Götter verehrt werden, sind die entsprechenden Gesetze bis heute befolgt worden. Ein Experiment, das meiner Meinung nach nicht wegen eines Greises und seiner wenigen Anhänger gefährdet werden sollte.«
    Der Leiter der genetischen Fakultät und ein paar andere Professoren nickten beifällig.
    Simon Jessardin zog sich zurück, und der Parlamentsvorsitzende schritt zur Abstimmung. Der Rat sanktionierte einstimmig die Maßnahmen des Präsidenten. Alles andere wäre auch höchst ungewöhnlich gewesen. Die Gesellschaft der Vereinigten Planeten funktionierte nach den Prinzipien der wissenschaftlichen Vernunft. Die Wissenschaft irrte nicht. Aus dieser Tatsache leitete das System das Recht ab, unbedingten Gehorsam zu verlangen, und dieser Tatsache war es zu danken, daß keiner der Abgeordneten je auf den Gedanken gekommen wäre, eine von wissenschaftlichen Gutachten gestützte Beschlußvorlage abzulehnen oder eine nach wissenschaftlichen Prinzipien getroffene Entscheidung zu kritisieren.
    Das Problem der geflohenen Barbaren war damit erledigt.
    Conal Nord hatte keinerlei Grund, an den Informationen über den Ablauf der Ereignisse zu zweifeln. Die Besatzungen der Kampfkreuzer, die gewisse Unstimmigkeiten hätten aufdecken können, waren einer Amnesie-Behandlung unterzogen worden. Einzig Marius Carrisser wußte Bescheid. Und auf ihn konnte sich Jessardin schon deshalb verlassen, weil der ehemalige Kommandant der Strafkolonie, von den Barbaren im Verein mit den rebellierenden Häftlingen aus Lunaport vertrieben, allen Grund hatte, sich zu rehabilitieren.
    Ein paar Minuten später saß der Uranier dem Präsidenten in dessen Büro gegenüber.
    Carrisser war erregt. Da von jedem Bürger der Vereinigten Planeten als selbstverständlich verlangt wurde, sein Bestes im Dienste des Gemeinwohls zu geben, wußte der Uranier, daß er keine Belohnung zu erwarten hatte. Aber doch immerhin eine seinen Fähigkeiten entsprechende Aufgabe statt der psychiatrischen Behandlung, die sein Versagen auf Luna eigentlich hätte nach sich ziehen müssen.
    »Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, Carrisser,« sagte der Präsident ruhig. »Zweifellos wird der Computer Ihnen eine verantwortungsvolle Position auf Ihrem Heimatplaneten zuweisen. Vorerst allerdings hätte ich noch eine weitere recht diffizile Aufgabe für Sie. Auf freiwilliger Basis, wie ich ausdrücklich betonen möchte.«
    Der Uranier ahnte, worum es ging.
    Die Barbaren aus der Mondstein-Welt waren nicht das einzige Problem. Als Carrisser mit den Wachmannschaften und einem Teil der Häftlinge Luna verlassen hatte, waren die rebellierenden Gefangenen dort zurückgeblieben. Eine Gruppe, deren Anführer Mark Nord hieß: der Bruder des Generalgouverneurs der Venus und der erste und bisher einzige Rebell der Vereinigten Planeten.
    Vor zwanzig Jahren hatte er mit einer Gruppe junger Leute im Auftrag des Rates den Merkur zu besiedeln versucht. Das Projekt scheiterte, der Planet erwies sich als unbewohnbar. Aber die Siedler wollten nicht aufgeben. Sie wollten den Merkur für sich, für eine neue Gesellschaftsordnung. Schließlich mußten sie mit Gewalt zurückgeholt werden, und seitdem hatten sie in den Bergwerken von Luna geschuftet.
    Auf der Erde befanden sie sich offenbar nicht.
    Das hieß, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem der Luna-Schiffe zum Merkur zurückgekehrt waren. Und der Staat duldete keine Außenseiter, auch nicht auf jenem sonnennächsten Höllenplaneten.
    »Ich bin bereit, jede Aufgabe nach besten Kräften zu erfüllen, mein Präsident,« sagte Carrisser. »Ich nehme an, es geht um die Eliminierung der Merkur-Siedler?«
    »Nicht um ihre Eliminierung.« Simon Jessardin runzelte flüchtig die Stirn. »Aus den gleichen Gründen nicht, aus denen ich von einer direkten Aktion der Kriegsflotte gegen die Barbaren abgesehen habe. Die Einheit der Föderation ist wichtiger als die Flucht einiger Lebenslänglicher. Finden Sie heraus, ob sich Mark Nord und seine Freunde tatsächlich auf dem Merkur aufhalten, Carrisser. Falls ja, wäre ich bereit, ihre offizielle Begnadigung zu erwirken und einen Weg zu finden, um sie mitsamt ihrem Planeten wieder in das Staatswesen einzugliedern. Über die Einzelheiten können wir später noch
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