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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer
Autoren: Susanne U. Wiemer
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einmal, Bar Nergal«, sagte er leise. »Spiel dich meinetwegen als Gott auf und verurteile deine Anhänger zu einem Leben in diesen stinkenden Ruinen. Aber versuche nicht noch einmal, einem von uns ein Haar zu krümmen. Ich würde dich finden. Und nicht einmal ein Heer von Ratten könnte dich dann schützen.«
    Der Oberpriester schwieg.
    Charru schwang herum und folgte den anderen in den Schatten des Mauerbogens. Hinter ihnen blieb es still. Mit schnellen Schritten gingen sie durch den düsteren Flur, erreichten die verfallene Treppe und stiegen nach oben.
    »Das Beiboot!«
    Karsteins Stimme klang gepreßt. Tatsächlich schwebte die silberne Landefähre über den Ruinen. Lara und Gerinth hatten den anderen offenbar den Weg gezeigt, und sie hatten schnell gehandelt.
    Gestalten tauchten auf.
    Erein, Gillon und Brass, Camelo, Kormak, die Nordmänner. Yurrai und Yattur stürzten auf ihren Bruder Yabu zu. Binnen Sekunden war Charrus kleine Gruppe umringt. Aber es gab keinen Jubel, denn inzwischen wußten alle, was geschehen war.
    Sie hatten Schaoli gefunden.
    Niemand würde den Anblick je vergessen. Jarlon mußte gestützt werden, war halb bewußtlos, und im Augenblick mochte das am besten für ihn sein.
    Minuten später fanden sie einen freien Platz, auf dem das Beiboot landen konnte.
    Charru, Karstein und Camelo sicherten die Umgebung mit den Lasergewehren, während Lara nach Jarlons Verletzungen sah. Sie trauten Bar Nergal zu, daß er ihnen eine Meute Ratten nachschickte oder auf andere Weise versuchte, sich für die Niederlage zu rächen. Sie wußten, daß der fanatische Greis nicht lockerlassen, auch das Charrus Drohung allenfalls für eine Weile wirken würde. Aber ringsum blieb alles still. Auch für den Oberpriester waren die Ereignisse zu plötzlich hereingebrochen.
    Lara gab Jarlon eine schmerzstillende Injektion und begann, seine Verletzungen zu behandeln, während das Beiboot wieder startete.
    Die anderen gingen zu Fuß, schweigend und bedrückt. Auch auf dem Gelände des Raumhafens herrschte Stille. Von dem kurzen, euphorischen Jubel, der die Menschen nach der Landung erfaßt hatte, war bei der Begrüßung nichts mehr zu spüren. Charru warf einen Blick in die Runde und stellte fest, daß außer Bar Nergal auch seine engsten Anhänger fehlten.
    Erst jetzt kam Camelo dazu, von dem Zwischenfall mit den Priestern zu berichten.
    »Sie haben sich in eins der Lagerhäuser zurückgezogen. Bar Nergal hat sie aufgehetzt und völlig verrückt gemacht. Jetzt fürchten sie offenbar, daß jeden Augenblick die marsianische Raumflotte hier landen könnte, um die »Texra« zu vernichten. Deshalb haben sie es eilig, ihre Haut in Sicherheit zu bringen.«
    »Und Bar Nergal wird ihnen ein Leben als »Götter« anbieten«, sagte Charru bitter. »Oder zumindest als Priester des Gottes, der Bar Nergal heißt.«
    »Es sind nicht viele. Lar ist zu uns gestoßen, der junge Akolyth. Und von den Tempeltal-Leuten hat sich nur eine Handvoll entschlossen, sich von uns zu trennen.«
    Charru nickte nur.
    Jarlon war inzwischen in das provisorische Lazarett gebracht worden und schlief unter der Wirkung von Laras Medikamenten. Auch ein Teil der anderen zog sich wieder in die Sicherheit des Schiffs zurück. Es war dunkel geworden, das Ruinenfeld ringsum wirkte feindselig und unheimlich. Nur hinter den Fensterluken des Gebäudes, in dem sich die Priester aufhielten, geisterte fahler Lichtschein. Irgendwann, vermutlich im Laufe der Nacht, würde Bar Nergal hierher zurückkommen. Aber bestimmt nicht allein, sondern mit einer Rattenarmee, im Schutz des bedauernswerten Volkes, das ihn als Gott betrachtete.
    Charru ließ die Beiboote in die Nähe der »Terra« bringen und stellte Wachen auf.
    Kaum jemand fand Schlaf in dieser Nacht. Die Menschen saßen zusammen, unterhielten sich leise und versuchten, die gespenstische Totenstadt zu vergessen. Immer wieder mußten Yabu, Yattur und Yurrai von ihrem Volk erzählen, von der Oase am Meer, von ihrem Leben. Die drei Brüder waren glücklich, schilderten alles in lebhaften Farben, und allmählich gelang es ihnen, die beklemmenden Schatten zu bannen.
    Jarlon schlief unruhig unter der Wirkung der Tabletten, warf sich hin und her und flüsterte Schaolis Namen.
    Lara hob den Kopf, als Charru das provisorische Lazarett betrat. Konan kauerte aufrecht auf dem Rand der Schlafmulde. Indred von Dalarme war damit beschäftigt, die Verbände über den Verbrennungen an seinem Arm zu wechseln. Cori ging Lara zur Hand.
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