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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verloren. Jetzt schimmerte Licht durch einen verfallenen Mauerbogen. Die Stimmen wurden lauter, und nach ein paar Sekunden waren auch die Worte zu verstehen.
    Bar Nergal: »Du hast falsch gewählt, Charilan-Chi, aber es ist nicht deine Schuld. Dein neuer Sklave wird der Sohn Yarsols sein ...«
    »Yurrai«, flüsterte Yattur fast unhörbar.
    Charru lauschte angespannt. Der Mauerbogen lag jetzt dicht vor ihm. Bar Nergals Stimme hallte in dem großen Gewölbe wider.
    »Dieser hier gehört zu den Feinden der Götter, zu denjenigen, die sich stets gegen die Mächtigen auflehnten.«
    »Er wird sterben!« fauchte Charilan-Chi.
    Ein weiterer Schritt ...
    Dicht an die Mauer gepreßt konnte Charru den großen, von flackerndem Fackellicht erfüllten Thronsaal überblicken. Bar Nergal kerzengerade und mit glühenden Augen auf dem Sitz, der vermutlich den Göttern vorbehalten war ... Charilan-Chi zu seinen Füßen, Jarlon und Yurrai wehrlos und gefesselt ...
    Charru zuckte zusammen, als er die zerschundene, blutbesudelte Gestalt seines Bruders sah.
    Der Junge war verletzt, hielt sich offenbar nur mühsam auf den Beinen, aber er erwiderte furchtlos Bar Nergals Blick. Für Sekunden achtete Charru nicht auf die Worte des Oberpriesters. Er hörte Charilan-Chi in die Hände klatschen, sah die Katzenfrauen, die das zweite Opfer losbanden und zur Seite zerrten. Er hörte die Frage der Königin, und er starrte in das fahle Greisengesicht, weil er immer noch nicht glauben konnte, daß Bar Nergal seine Drohung wahrmachen würde.
    Aber er war entschlossen, sie wahrzumachen.
    Er wußte, daß sein Opfer nicht um Gnade betteln würde. Es war nackter Hohn, der ihn den Befehl hinauszögern ließ. Und als er ihn schließlich gab, klang seine triumphierende Stimme schneidend wie ein Messer.
    »Laß ihn zerreißen!«
    Türen öffneten sich.
    Charru sah die witternden Ratten und begriff, daß er fast zu lange gezögert hatte. Mit einem einzigen langen Schritt stand er mitten im Raum, warf sich halb herum und berührte den Abzug des Lasergewehrs.
    Er mußte es tun, wenn er nicht riskieren wollte, daß die Katzenfrauen die tödliche Bedrohung zu spät begriffen.
    Rotglühend fauchte der Feuerstrahl aus der Waffe. Auch Karstein schoß. Zuckend und winselnd brachen die mutierten Ratten zusammen, fuhren zurück, ergriffen die Flucht. Binnen Sekunden lagen nur noch Kadaver auf dem Boden, und beide Lasergewehre zielten auf den schreckensstarren Oberpriester.
    »Halt sie zurück, Bar Nergal!« sagte Charru eisig. »Halt sie zurück, oder du wirst der erste sein, der stirbt.«
    Tiefe, atemlose Stille folgte seinen Worten.
    Jarlon hatte sich umgewandt und starrte mit ungläubig flackernden Augen auf die vier Männer. Die Katzenfrauen waren wie versteinert. Charilan-Chis Blick wanderte zwischen Bar Nergal und den Eindringlingen hin und her. Ein Blick, in dem Entsetzen brannte, Furcht vor der fremdartigen Waffe - aber nicht der leiseste Zweifel an der Göttlichkeit des Oberpriesters.
    Charru spürte, daß es keinen Sinn hatte, die Wahrheit zu sagen, daß der Versuch nur zur Katastrophe führen konnte, zu einer wilden, vernichtenden Entladung von Angst und Wut. Sein Finger lag am Abzug des Lasergewehrs, und seine Augen bohrten sich in die des Oberpriesters.
    »Befiehl ihnen, Jarlon und Yurrai freizulassen, Bar Nergal!«
    In dem fahlen Greisengesicht zuckten die Lippen. Sekunden verstrichen. Bar Nergal las die kalte Drohung in den Zügen des anderen und schluckte krampfhaft.
    »Sie werden freigelassen«, brachte er heraus.
    Charilan-Chi zuckte zusammen.
    »Erhabener?« echote sie ungläubig.
    »Sie werden freigelassen, beide. Löst ihnen die Fesseln und laßt sie gehen. Für heute ...«
    In den letzten Worten zitterte der ganze Haß, der seinen hageren Körper schüttelte.
    Charilan-Chi begriff ihn nicht. Sie schien zutiefst enttäuscht, daß er keinen Blitz vom Himmel niederfahren ließ oder seine Feinde auf andere Art zerschmetterte. Aber sie zweifelte nicht an seiner Göttlichkeit, sondern gehorchte.
    Mit starrem Gesicht gab sie den Frauen einen Wink.
    Hastig lösten sie den beiden Gefangenen die Fesseln. Jarlon taumelte und stürzte fast. Yurrai lief auf seinen Bruder zu, doch sie nahmen sich nur die Zeit, sich stumm die Hände zu reichen.
    Charru zielte mit dem Lasergewehr auf Bar Nergals Brust, bis die anderen durch den Mauerbogen verschwunden waren. Der Oberpriester war bleich wie der Tod. Charru ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Versuch es nicht noch
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