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Sky Captain and the World of Tomorrow

Sky Captain and the World of Tomorrow

Titel: Sky Captain and the World of Tomorrow
Autoren: Kevin J. Anderson
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1
    Ein verängstigter Passagier
    Ein geflügelter Schädel
    Ein geheimnisvoller Beobachter
     
     
     
    Als der Abend dämmerte, zog sich ein Schneesturm um das riesige, stromlinienförmige Luftschiff zusammen, das sich durch den kalten Nebel bewegte.
    Dr. Jorge Vargas starrte durch die Aussichtsfenster des Zeppelins auf die Skyline von New York hinaus und fühlte sich, als wäre er in einer monströsen Schneekugel gefangen, dem Spielzeug eines Riesen.
    Das Gefühl, gefangen zu sein, kannte er nur zu gut, und mit Ungeheuern war er ebenso vertraut…
    Ein kalter Windstoß traf die Scheiben, und er zog sich vom Fenster zurück, das von seinem schweren, ängstlichen Atem ein wenig beschlagen war. Von hoch oben sahen die Wolkenkratzer von Manhattan aus wie ein Diorama in einem Museum, in dem umherwirbelnde weiße Flocken glitzerten.
    Die anderen Passagiere im luxuriösen Aussichtssalon tranken Wein oder Champagner, aßen teuren Käse und unterhielten sich. Ein Mann mit Bierbauch lachte ein wenig zu laut, während seine Begleiter genüsslich ihre Zigarren pafften und den Salon mit Tabakrauch füllten, der beinahe so undurchdringlich war wie der Schneesturm draußen. Eine Band, bestehend aus einem Klarinettisten, einem Geiger und einem Saxophonisten, spielte leise Musik.
    Die Geschäftsleute hatten gepflegt pomadisiertes Haar und trugen makellose Smokings. Frauen stellten ihre Perlen und Edelsteine zur Schau; bunte Cocktailkleider schmiegten sich an Hüften und Beine, zogen sich fließend hinab zu hochhackigen Schuhen und ließen Alabasterarme und -schultern frei.
    Alle im Salon waren reich und wichtig, und das zeigten sie auch. Ein solch großartiges Ereignis würde einen Platz in der Geschichte einnehmen. Noch Jahre später würden die Passagiere damit prahlen, dass sie beim Jungfernflug der Hindenburg III von Berlin nach New York City an Bord gewesen waren.
    Dr. Vargas jedoch kam es nicht darauf an, gesehen zu werden. Er versuchte einfach nur, aus Deutschland zu fliehen – bevor es zu spät war.
    Während des täuschend sanften Flugs über Europa und dann über den kalten Atlantik hatten die Küchenchefs des Zeppelins die wohlhabenden Passagiere mit exotischen Mahlzeiten, Pares und Kaviar, fantasievollen Desserts und Gebäckkreationen verblüfft. Vargas hatte jedoch nur wenig Appetit gehabt. Er hatte den größten Teil der Zeit in seiner Kabine verbracht, sich verborgen, sich gefürchtet. Das einschläfernde Brummen der großen Propeller erinnerte ihn an eine unheimlichere Maschinerie…
    Ein Besatzungsmitglied durchquerte auf dem Weg zur Brücke den Aussichtssalon. Er trug eine fesche Mütze, seine weiße Uniform hatte goldene Epauletten, und er lächelte wie eine Schaufensterpuppe, als er den Passagieren höflich zunickte.
    »Entschuldigen Sie, Kapitän«, sagte eine fadendünne Frau. Sie hatte kurzes, von Grau durchzogenes Haar, das in einem vor zehn Jahren aus der Mode gekommenen Stil geschnitten war. Offenbar hing sie noch immer dem vergangenen Schick der Zwanziger Jahre nach.
    Das Lächeln des Besatzungsmitgliedes veränderte sich kaum. »Ich bin nur der Copilot, Madam.«
    »Werden wir wegen des Schnees verspätet landen? Müssen wir uns Sorgen machen? Diese Gebäude sehen sehr hoch aus…«
    Die wirbelnden weißen Flocken und die Windböen schienen das riesige Luftschiff nicht zu stören. Der Knoten in seinem Magen ließ Vargas jedoch auch noch die geringste Veränderung in der Bewegung des Zeppelins spüren. Nach der schrecklichen Explosion der ersten Hindenburg vor zwei Jahren in Lakehurst hatten alle guten Grund, nervös zu sein.
    Vargas hatte Fotos von der Zerstörung des anderen Luftschiffs gesehen, nachdem atmosphärische Elektrizität ein Gasleck in der Hülle entzündet hatte (es gab allerdings auch Leute, die behaupteten, die Explosion sei von Anti-Nazi-Saboteuren herbeigeführt worden). Er hatte Bilder von dem verkohlten Skelett des großen Zeppelins gesehen, als es am Boden lag wie die Knochen eines prähistorischen Ungeheuers. Schrecklich, einfach schrecklich.
    Aber diese Katastrophe war nichts im Vergleich zu dem Schrecken, der die Menschheit erwartete… falls Vargas nicht fliehen konnte.
    Der Copilot lächelte der Frau tröstlich zu. »Nicht im Geringsten. Die Hindenburg III ist nicht annähernd so gefährdet wie ihre Vorgänger. Für uns ist sogar ein Schneesturm nichts weiter als zusätzliche Dekoration.«
    Der Ehemann der Frau, der am schneefleckigen Fenster stand, sagte: »Sieht aus, als
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