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Sky Captain and the World of Tomorrow

Sky Captain and the World of Tomorrow

Titel: Sky Captain and the World of Tomorrow
Autoren: Kevin J. Anderson
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beugte sich neugierig über ihren Tisch. »Ist das einer von diesen neuen Bestseller-Romanen?«
    Polly warf einen Blick auf den Titel, der in Gold auf den Kunstledereinband geprägt war. Mathematische Prinzipien der Naturphilosophie von Sir Isaac Newton.
    »Das glaube ich nicht, Isabel. Es ist eher ein Klassiker.« Tatsächlich hatte sie keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte. Neugierig schlug sie das Buch auf und entdeckte eine Kino-Eintrittskarte für die Abendvorstellung von Der Zauberer von Oz. Auf das Vorsatzblatt des Buchs hatte jemand in dünner, spinnenhafter Schrift geschrieben:
     
    Ich weiß, wer der Nächste sein wird. Wir treffen uns heute Abend um sechs. Kommen Sie allein!

3
    Der Redakteur und die Pistole
    Ein geheimes Treffen
    Eine verpasste Gelegenheit
     
     
     
    Reporter kannten sich aus, wenn es darum ging, ihre Gewährsleute zu schützen und Geheimnisse zu wahren. Die Arbeit für den Chronicle war nicht einfach, aber Polly hatte gelernt, wie man Hindernisse umging oder sie beiseite schob. Nicht lange, nachdem sie die geheimnisvolle Botschaft erhalten hatte, ging sie wieder in ihr trüb beleuchtetes Büro und zu einer Reihe von Aktenschränken. Draußen vor dem Fenster begann in der Abenddämmerung der Bienenstock der Lichter von Manhattan zu leuchten. In den Redaktionsbüros der Zeitung ging es um diese Tageszeit eher ruhig zu, aber Polly bewegte sich dennoch verstohlen. Sie zog die oberste Schublade eines Aktenschranks auf und griff mit ihrer ganzen Armlänge hinein, um zwischen den Akten zu wühlen. Aus dem hintersten Teil der Schublade zog sie einen kleinen Kasten aus vergoldetem Eichenholz und trug ihn zu ihrem Schreibtisch, wo sie Bleistifte und Notizblöcke beiseite schob. Mit dem Nagel ihres Zeigefingers klappte sie die Schließe auf und hob dann den Deckel des Kastens.
    »Heute Abend gibt es etwas für dich zu tun. Das hoffe ich jedenfalls«, sagte sie zu der kleinen Kamera, die dort auf dem Polster lag. Polly nahm sie vorsichtig heraus, überprüfte alle Funktionen, legte einen neuen Film ein, ließ den Verschluss einmal schnappen und schob den Objektivdeckel zurecht. Zufrieden schlang sie sich den Lederriemen der Kamera über die Schulter. Die Kamera war ein wesentliches Werkzeug ihres Handwerks, ihre Geheimwaffe, die sie nur für die wichtigsten Artikel benutzte. Und wenn diese seltsame Botschaft in dem Buch etwas mit den verschwundenen Wissenschaftlern zu tun hatte, wollte sie nichts riskieren…
    Nachdem sie die Leica bereitgemacht hatte, wühlte Polly noch tiefer im Aktenschrank und holte einen 45er Colt und eine kleine Schachtel Munition heraus. Sie ging davon aus, dass heute Abend wahrscheinlich geschossen würde – entweder mit der Kamera oder dem Revolver. Sie kippte den Zylinder des Revolvers heraus und drehte ihn lässig. Sie hatte gerade zwei der sechs Kammern geladen, als jemand plötzlich das Licht einschaltete. Geblendet, aber immer noch im Besitz guter Reflexe, fuhr Polly herum, den Revolver bereit.
    In der Tür stand ein grauhaariger Mann von Ende sechzig. Redakteur Paley ließ sich von der Waffe, die auf ihn gerichtet wurde, nicht beeindrucken, sondern seufzte nur tief und schüttelte den Kopf. »Polly, warum tun Sie mir das an? Was habe ich als Ihr Chef falsch gemacht?«
    Lässig lud Polly die Waffe weiter. »Meinen Sie das hier?« Sie hob den schweren Revolver abermals. »Colt Armeerevolver M1917. Es ist nur ein Spielzeug. Meine Oma hat ihn mir gegeben.«
    »Ich gebe Ihnen einen der Jungs mit. Es gefällt mir nicht, wenn Sie sich auf solche Dinge einlassen.« Er zeigte auf den Revolver. »Und der da bleibt hier. Kein Widerspruch.«
    Polly hatte nicht vor zu widersprechen… oder zu gehorchen. »Mir wird schon nichts passieren, Mr. Paley. Sie wissen doch, wie vorsichtig ich bin.« Sie drückte den Zylinder wieder hinein und steckte den Colt in ihre Schultertasche.
    »Ich bewege meinen Mund, es kommen Wörter heraus, aber Sie hören sie nicht.«
    »Oh, ich höre sie schon.« Sie warf einen Blick auf die große Wanduhr, dann griff sie nach ihrer Tasche und eilte zur Tür. »Ich bin spät dran. Ich gehe ins Kino. Der Zauberer von Oz. Haben Sie den Film schon gesehen?«
    »Er soll ziemlich gut sein. Aber ich bezweifle, dass er mit Vom Winde verweht konkurrieren kann. Das war ein Film, der meiner Frau wirklich gefallen hat.« Redakteur Paley hatte drei erwachsene Töchter, die ihm niemals Ärger machten; Polly jedoch war ganz anders. Als sie ihn mit einem Lächeln
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