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Sky Captain and the World of Tomorrow

Sky Captain and the World of Tomorrow

Titel: Sky Captain and the World of Tomorrow
Autoren: Kevin J. Anderson
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hätte die ganze Stadt da drunten etwas von der Dekoration abgekriegt.«
    Der Copilot war anscheinend darin ausgebildet, mit Passagieren umzugehen. »Und ich denke, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass die Geschwindigkeit und der Komfort einer Atlantiküberquerung mit dem Zeppelin die des besten Luxusdampfers bei weitem übertreffen. Ich sage Ihnen, riesige Ozeandampfer wie die Titanic werden schon bald der Vergangenheit angehören.« Dann legte er schneidig die Hand an die Mütze und ging an dem Paar vorbei über den auf Hochglanz polierten, holzgetäfelten Flur zur Brücke. »Wir werden in weniger als einer Stunde sicher am Empire State Building anlegen.«
    Die Musiker spielten immer noch. Die Barkeeper mixten weiterhin Getränke. Vargas starrte aus dem Fenster und hielt dabei seine dunkle Aktentasche mit einem Todesgriff umklammert. Er nahm diese Tasche überall mit hin, denn er wagte nicht, sie in der Kabine zu lassen, obwohl die Tür ein gutes Schloss hatte.
    Dr. Vargas war ein dünner, nervöser Mann mit von grauen Strähnen durchzogenem Haar, einer Adlernase und einem ebenfalls grau werdenden Ziegenbart. Seinem unauffälligen braunen Tweedanzug sah man an, dass er ihn schon lange besaß. Er hatte bei der Flucht aus Berlin nicht viel Gelegenheit zum Packen gehabt.
    Aber es würde jetzt nicht mehr lange dauern. Vor ihnen durchschnitt das Licht von Scheinwerfern den Himmel, während der Zeppelin sich weiter vorwärts bewegte. Die Hindenburg III würde am höchsten Wolkenkratzer der Welt anlegen. Eine Blaskapelle würde die Passagiere auf dem Dach willkommen heißen, eine weitere unten auf der Straße.
    Vargas würde mit den anderen aussteigen und sich dann in der Menge von Fotografen und Reportern verlieren. Er würde in einer Stadt verschwinden, in der ihn niemand kannte, in der die Verfolger nicht daran denken würden, ihn zu suchen.
    Er würde in Sicherheit sein. Zumindest für kurze Zeit.
    Der Landeanflug der Hindenburg schien eine Ewigkeit zu dauern. Passagiere, viele von ihnen recht angeheitert, drängten sich an den Fenstern des Aussichtssalons, um einen weiteren Blick auf die spektakuläre Stadt zu erhaschen.
    Der Doktor fühlte sich ein wenig klaustrophobisch in dem Gedränge und zog sich in den hinteren Teil des Salons zurück, die Aktentasche immer noch fest umklammernd. Am hintersten Fenster war der Blick zum Teil von Spannseilen und einer der Flossen des Luftschiffs blockiert. Das vulkanisierte Gummi dichtete die Glasscheibe nicht vollkommen ab, so dass ein wenig kalte Luft eindrang. Vargas schauderte in seiner Tweedjacke, war aber froh, hier ein wenig mehr Ruhe zu haben, und hätte den Zeppelin am liebsten auf der Stelle verlassen.
    Nervös wischte er sich mit einem Taschentuch die Stirn, während er sich unauffällig umsah. Als er sicher war, dass keiner der Passagiere ihn beachtete, griff er in die Tasche und holte zwei kleine Reagenzgläser heraus.
    Er schluckte angestrengt, als er an all die Arbeit und die schrecklichen Experimente denken musste, die ihn in diese gefährliche Situation gebracht hatten; er ließ den Blick noch einen Moment auf den beiden Phiolen ruhen, dann wickelte er sie in sein Taschentuch. Er öffnete die Aktentasche wieder und steckte das kleine Stoffpäckchen vorsichtig hinein.
    Das Lautsprechersystem knisterte, und die tiefe, dröhnende Stimme des Kapitäns machte eine Ansage auf Deutsch. Vargas zuckte instinktiv zusammen, denn er erinnerte sich an barsche Befehle, die ebenfalls durch Lautsprecher gegeben worden waren.
    Aber der Mann kündigte nur die baldige Landung der Hindenburg III an. »Wir bitten alle Passagiere, sich wieder hinzusetzen und sich auf die Anlegeprozedur vorzubereiten. Es könnte aufgrund des Schneesturms zu leichten Turbulenzen kommen, wenn wir am Empire State Building anlegen.«
    Draußen, lauter als das Brummen der beeindruckenden Motoren des Zeppelins, war nun das Dröhnen von Flugzeugmotoren zu hören. Sechs schnelle Kampfjäger, alle Furcht erregend bemalt – mit Tigerstreifen, Leopardenpunkten oder einem roten Maul mit Reißzähnen – rasten an der Hindenburg vorbei.
    Vargas erbebte, aber die anderen Passagiere pfiffen und jubelten begeistert. Die sechs Flugzeuge flogen vorbei und kippten in freundlichem Gruß die Seitenruder. Wieder erklang die Stimme des Piloten über die Lautsprecher: »Meine Damen und Herren, wir haben das Glück, von der berühmten Flying Legion zur Anlegestelle eskortiert zu werden! Falls Sie noch Zweifel daran
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