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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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Ihr Job war beendet. Früher als gewöhnlich hatte der Chef sie nach Hause geschickt. Es waren keine Gäste mehr gekommen. Das Wetter hatte sie davon abgehalten, den Pub zu besuchen, und so hatte Ruby ihren Platz hinter der Theke verlassen können. Sie war froh, diesen Job zu haben, denn in ihrem Alter, knapp an die fünfzig, war es schwer, eine Anstellung zu kriegen. Ihr Lohn reichte kaum, um ihre Miete bezahlen zu können, deshalb arbeitete sie noch für einige Stunden in der Woche als Bügelhilfe in einem Krankenhaus.
    An diesem Abend wollte sie endlich nach Hause, obwohl es noch nicht so spät war. Die Dunkelheit hatte die Dämmerung soeben abgelöst, nur den Bus, den hatte sie verpasst. Also musste sie auf den nächsten warten. Wenn er pünktlich war, dauerte es zwanzig Minuten. Ruby hoffte, dass er pünktlich war.
    Sie überlegte, ob sie sich noch eine Zigarette anzünden sollte. Nach kurzem Überlegen holte sie die Schachtel hervor, um einen Glimmstängel nach außen zu schieben. Das war alles Routine, darüber musste sie nicht erst nachdenken, aber in diesem Fall stockte ihre Bewegung.
    Ruby hatte etwas gesehen!
    Sie hatte den Blick dafür nicht groß abwenden müssen. Sie war sowieso von der hellen Fläche angezogen worden. Das Laternenlicht sorgte für eine wirklich gute Sicht und auch dafür, dass Ruby einen Vorgang sah, über den sie nur den Kopf schütteln konnte, denn so etwas war unglaublich.
    Dort, wo das Licht der Laterne den Boden ausleuchtete, bewegte sich etwas. Das wäre nichts Unnormales gewesen, wenn es zum Beispiel eine Ratte oder ein Fuchs gewesen wäre, die es auch in der Großstadt gab.
    Doch das war es nicht.
    Es war etwas völlig anderes, und es war nicht erst gekommen, es musste bereits da gewesen sein. Und jetzt zeigte es sich. Es kam von unten und wurde nach oben geschoben. Dabei fing der Boden an, sich zu bewegen. Ruby hatte den Eindruck, als würde er Wellen werfen und dann wieder in seine alte Lage zurückfallen.
    Das war unmöglich. Das konnte nicht sein. Außerdem nur diese eine Stelle. Wäre es der Ausläufer eines Erdbebens gewesen, dann hätte auch sie etwas spüren müssen.
    Das war es nicht. Sie stand auf festem Boden, aber vor ihr hörte das Phänomen nicht auf. Es kam ihr vor, als würde etwas von unten nach oben geschoben, das unbedingt seinen Platz in der Erde verlassen musste.
    Noch war nichts zu sehen, aber Ruby glaubte daran, dass die Veränderung noch nicht beendet war. Da kam noch etwas nach. Es musste einen Höhepunkt geben, und sie wartete darauf, dass der Boden genau an der Stelle aufplatzen würde.
    Es passierte noch nicht, aber Ruby sah, dass sich etwas verändert hatte. Da war nicht nur das Pflaster zu sehen, auf das die Regentropfen fielen, aber nicht mehr so stark wie zuvor, es gab auch etwas anderes, etwas Neues, und es war aus der Tiefe in die Höhe gedrückt worden.
    Ruby Padzilla stand zu weit weg, um es genau zu sehen. Aber sie war neugierig. Sie wollte erkennen, was sich da im hellen Kreis der Laterne getan hatte.
    Deshalb ging sie vor und verließ das schützende Dach. Der Regen hatte nachgelassen. Er war mehr zu einem Sprüh geworden, der sie nicht besonders störte. Sie ging den zweiten Schritt, noch einen dritten, der kürzer war, stand jetzt an der richtigen Stelle und riss die Augen weit auf.
    Das konnte nicht sein, das war unmöglich, was ihr da präsentiert wurde! Sie hätte fast geschrien, riss sich aber zusammen und stöhnte leise auf.
    Etwas war von unten nach oben gedrückt worden und lag jetzt sichtbar vor ihr.
    Es war ein toter Mann!
    ***
    Ruby glaubte, selbst sterben zu müssen. Sie stand da, hielt den Kopf gesenkt, starrte den Mann an und wünschte sich weit weg, was aber nicht möglich war. Und so starrte sie weiterhin vor ihre Füße und sah im Licht der Laterne, wer da vor ihr lag.
    Ja, der Mann war tot. Daran gab es keinen Zweifel. Er hatte seinen Mund weit geöffnet, als hätte er noch einen letzten Atemzug holen wollen, bevor er starb. Die Augen waren verdreht, aber der Tote war noch nicht verwest.
    Und sie sah noch mehr. So etwas wie ein Kreis umspannte die Leiche. Er berührte die Fußsohlen ebenso wie den Kopf, als wollte er genau nachmessen, wo die Person zu liegen hatte.
    Aber lag sie auch über der Erde?
    Das konnte Ruby nicht sehen. Die tote Gestalt schien in den Boden integriert zu sein. Ein Stück von ihm, aber dennoch für das menschliche Auge sichtbar.
    Das war nicht mehr normal. Das war irre. Verrückt, unheimlich und
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