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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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stand, sprach mich mit leiser Stimme an.
    »Jetzt bist du an der Reihe, John.«
    »Ach ja. Was meinst du damit?«
    »Kann ich dir sagen. Du musst mir mal erklären, wie es kommt, dass der Körper des Mannes mit diesen Würmern gefüllt ist. Kannst du das sagen?«
    »Nein.«
    »Ha. Hatte ich mir schon gedacht. Hast du denn irgendeinen Verdacht, ob es in eine bestimmte Richtung geht?«
    »Den habe ich.«
    »Und in welche?«
    »Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Gedankengang richtig liege, ich kann mir nur gut vorstellen, dass hier der Teufel seine Hände im Spiel hat.«
    »Und weiter?«
    »Ich weiß nicht weiter. Ich kenne seine Pläne nicht. Die Hölle ist flexibel. Ich weiß nicht, wie die Würmer in seinen Körper gelangt sind und warum er als Toter nicht mehr unter der Erde geblieben ist. Da muss etwas passiert sein, und es ist auch möglich, dass der Teufel ihn nicht mehr wollte.«
    »Wenn du das so sagst.«
    »Das denke ich mir.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr weiter. Wir müssen andere Wege gehen, um den Fall aufzuklären.«
    Ein Ruf schreckte uns hoch. Es war einer von Tanners Leuten, der etwas Bestimmtes gesehen hatte. Er meinte damit die Würmer, die zwar noch vorhanden waren, sich aber jetzt veränderten, denn sie verloren ihre Farbe. Zugleich wurden ihre Bewegungen langsamer.
    Ich trat wieder näher an den Toten heran.
    In seinem Körper bewegten sich nicht mehr alle Würmer. Bestimmt die Hälfte von ihnen hatte eine andere Farbe angenommen. Sie waren aschgrau geworden – und tot.
    Ja, da tat sich nichts mehr. Die Würmer hatten ihr Leben ausgehaucht, und ich dachte daran, dass es meine Schuld war oder die meines Kreuzes, das seine Kräfte gegen die Würmer gestellt hatte.
    Ich hob einen Fuß an und drückte die Spitze gegen die Masse. Es reichte, um sie zerfallen zu lassen.
    Das Gesicht hatte sich nicht verändert. Hier war nichts aufgeplatzt und auch keine Würmer waren hervorgekrochen. Ich ging davon aus, dass man die Leiche jetzt in einen Sarg packen und abtransportieren konnte.
    Tanner war auch der Meinung und gab seinen Leuten den entsprechenden Befehl. Dann wandte er sich wieder an mich.
    »Und wie geht es denn jetzt bei dir weiter?«
    »Das ist ein Problem. Jedenfalls werde ich nach Hause fahren und mich ins Bett legen.«
    »Und wo willst du morgen ansetzen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Gino Parazzi.«
    Ich hob meine Augenbrauen an. »Du meinst, dass seine Person uns weiterbringt?«
    »Ja, kann ich mir vorstellen. Vielleicht ist es besser, wenn wir das beleuchten, was von seinem Vorleben bekannt ist. Ich glaube nicht, dass es viel ist, aber versuchen kann man es.«
    »Machst du das?«
    Tanner verzog das Gesicht. »Ja, falls ich nicht noch einen Mord in dieser Nacht aufgedrückt bekomme. Möglich ist alles, so leid es mir tut.«
    »Ja, und ich werde mich mal um die Frage kümmern, wie es möglich ist, dass Leichen plötzlich wieder an der Oberfläche auftauchen und zudem an so einer exponierten Stelle. Wäre das auf einem Friedhof geschehen, ich hätte es noch irgendwie verstanden. Aber hier an einer Bushaltestelle? Das ist schon ein Hammer.«
    »Das stimmt«, sagte Tanner und nickte.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Wir hören oder sehen uns in einigen Stunden. Wann ist deine Schicht beendet, und wie lange musst du dann schlafen?«
    »Vergiss es. Ich mache durch.«
    »Wie du willst.«
    Es war alles gesagt worden, und ich machte mich wieder auf den Weg zu meinem Wagen. Ziemlich frustriert, denn ich hatte das Gefühl, dass das Auftauchen dieser Leiche kein Einzelfall bleiben würde...
    ***
    Geschlafen hatte ich nicht gut. Meine Ruhe war immer wieder unterbrochen worden. Oft genug war ich hochgeschreckt und wieder in das Kissen zurückgefallen.
    Wirre Träume verfolgten mich in den kurzen Schlafintervallen. Und in allem spielten Tote eine Rolle. Leichen, die aufplatzten und ihr Inneres über Menschen verstreuten.
    Irgendwann war ich es leid, stand auf, ging unter die Dusche und war froh, wieder richtig wach zu sein. Aber die Gedanken schwirrten weiterhin durch meinen Kopf und das Bild aus der vergangenen Nacht wollte ebenfalls nicht weichen.
    Einen Schritt weiter gekommen war ich noch nicht. Ich hoffte, dass es mir im Laufe des Tages gelang, wobei ich nicht sicher sein konnte bei diesen wenigen Anhaltspunkten.
    Suko hielt sich noch immer bei unserem Freund Harry Stahl in Deutschland auf. Ich rechnete damit, dass er am morgigen Tag wieder in London eintreffen würde.
    Meine Hoffnung galt Tanner.
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