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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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produziert. Der Oberkörper der Zeugin war unter einem Regenmantel verschwunden, den sie bis zum Hals zugeknöpft hatte.
    Ich lächelte sie an und sagte mit ruhiger Stimme: »Ich weiß, dass es nervig ist, alles zu wiederholen, was man schon oft gesagt hat. Aber ich möchte Sie trotzdem bitten, sich noch mal daran zu erinnern, falls es möglich ist.«
    Meine höflich formulierten Worte ließen gar nicht erst Widerstand aufkommen. Ruby Padzilla saugte einige Male an ihrer Zigarette, starrte zu Boden, nickte und qualmte weiter. Zwischen den Zügen aber gab sie mir einen Bericht.
    Er klang unglaublich. Es war nicht zu erklären, was sie da erlebt hatte, dennoch stand für mich fest, dass sie nicht gelogen hatte. Ihre Worte klangen überzeugend, obwohl sie zum Abschluss sagte: »Jetzt können Sie mich für verrückt halten oder nicht. Aber genau so ist es leider gewesen.«
    »Ich halte Sie nicht für verrückt, nein, nein. Ich bedanke mich nur für Ihre Offenheit.«
    »Schon gut.«
    Ich rückte mit meiner nächsten Frage heraus. »Aber den Mann haben Sie nicht gekannt – oder?«
    »Nein, er war mir fremd. Wie kommen Sie darauf, dass ich ihn gekannt haben könnte?«
    »Wäre ja möglich gewesen.«
    Ruby warf ihren Glimmstängel weg. »Ich weiß ja auch nicht, was hier abgelaufen ist«, murmelte sie und zuckte mit den Schultern. »Aber ich kann nur sagen, dass die Leiche von unten nach oben gedrückt worden ist. Das ist kaum zu fassen, nicht zu erklären, doch ich habe nichts anderes gesehen.«
    »Okay«, sagte ich und fragte noch mal: »Sie haben auch keinen anderen Menschen in der Nähe gesehen, der so etwas wie ein Helfer hätte sein können?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Ich schickte ihr ein Lächeln. »Dann darf ich mich für Ihre Aussage recht herzlich bedanken.«
    »Ja, auch gut.« Sie schnappte nach Luft. »Eines sage ich Ihnen, Mister Sinclair, so eine Scheiße will ich nicht noch mal erleben.«
    »Das hoffe ich für Sie.«
    »Und Sie wollen den Fall aufklären?«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Da bin ich mal gespannt, ob Sie das schaffen. Und meinen Bus habe ich verpasst. Hält hier in dieser Nacht noch einer?«
    Tanner stand in der Nähe und hatte zugehört. »Keine Sorge, Mrs Padzilla, wir werden Sie nach Hause bringen.«
    »Da bin ich beruhigt.«
    Ich hatte mich schon abgewandt und sah, dass die Männer dabei waren, die Leiche zu befreien. Ein angefordertes Fahrzeug war mit dem entsprechenden Werkzeug eingetroffen. Damit wurde der Boden um den Toten herum aufgehackt.
    »Und, John, bist du schlauer geworden?«
    Ich hob die Schultern. »Wie man’s nimmt. Das Problem liegt nicht an der toten Person, sondern an deren Umfeld, Tanner. Genauer gesagt, es kann in der Tiefe verborgen liegen, denn die hat den Toten nicht mehr haben wollen.«
    »Kann sein. Aber ich denke nicht, dass wir eine Bohrung ansetzen, die so tief geht.«
    »Das wird wohl auch nicht nötig sein. Möglich, dass wir sein Geheimnis entdecken, wenn er rausgeholt wird.«
    »Das wird ja bald der Fall sein.«
    Da hatte Tanner recht. Einen Bohrer brauchten die Leute nicht. Mit Spitzhacken und Schaufeln hackten sie den Untergrund um den Toten herum auf.
    Tanner und ich schauten zu, und der Chiefinspektor meinte: »Jetzt würde ich beinahe etwas dafür geben, wenn ich deine Gedanken lesen könnte.«
    »Ach, die kann ich dir auch so sagen.«
    »Und?«
    »Ich frage mich die ganze Zeit über, welche Kraft hier am Werk ist.«
    »Keine Ahnung.«
    »Eben, ich auch nicht. Aber ich gehe davon aus, dass es eine ist. Eine Kraft, die ich nicht kenne, die aber nicht unbedingt als positiv zu bewerten ist.«
    »Also etwas für dich.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    Keiner von uns hatte Lust, den Platz zu wechseln. Die Männer arbeiteten geschickt. Um den Toten herum öffneten sie die Erde, und es würde nicht mehr lange dauern, dann konnten sie ihn anheben.
    Der Boden war normal. Da gab es nichts Geheimnisvolles. Er hatte sich auch nicht geöffnet, um noch mal etwas von unten an die Oberfläche zu schicken.
    Die Männer traten mit ihren Geräten zurück, als der Tote freilag. Dann rief jemand nach Tanner.
    »Chiefinspektor, können Sie mal kommen?«
    »Ja, bin schon fast da.« Er nickte mir zu, damit ich mitkam.
    Ich blieb an seiner Seite, und der Mann, der gerufen hatte, deutete auf den Kopf des Toten.
    »Wir wissen jetzt, wie er ums Leben gekommen ist.«
    »Gut, und wie?«
    »Man hat ihm die Kehle
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