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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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nicht zu erklären. Ruby fing an zu zittern, als sie noch mal über die Tragweite dessen nachdachte, was sie mit den eigenen Augen zu sehen bekam. So etwas konnte es nicht geben, auch wenn sie es sah, und sie überlegte, ob sie einen Test starten sollte, doch davon nahm sie Abstand. Sie fürchtete, etwas falsch zu machen oder selbst in Gefahr zu geraten. Sie traute sich auch nicht, sich zu bücken und die Gestalt anzufassen, und wollte sie selbst mit dem Fuß nicht berühren.
    Aber sie schaute sich die Leiche noch mal an. Der Mann hatte schwarze Haare, die leicht lockig auf seinem Kopf wuchsen. Er war dunkel gekleidet. Schwarzes Jackett, schwarze Hose und ebenso schwarze Schuhe.
    Und er war tot!
    Aber warum war er wieder zu sehen? Es war eine Leiche, die zurückgekehrt war. Aus der Tiefe. Aus dem Grab, das aber nicht hier lag, denn hier war kein Friedhof.
    Noch stand nicht fest, dass es eine normale Leiche war. Sie ließ sich zwar anfassen, aber Ruby traute sich nicht. Allerdings sah sie echt aus, und sie konnte sich nicht vorstellen, es mit einer Puppe zu tun zu haben.
    Was soll ich tun?
    Diese Frage jagte nicht nur einmal durch ihren Kopf, sie stellte sie sich immer wieder. Die Lösung war einfach. Sie hätte alles auf sich beruhen lassen können, könnte weglaufen, und die Sache wäre erledigt gewesen.
    Genau das wollte Ruby nicht. Das hier musste gemeldet werden. Auch wenn sie nicht gerade eine große Freundin der Polizei war, es gab Augenblicke im Leben, da musste sie eingeschaltet werden. Und so ein Augenblick war jetzt gekommen.
    Ruby zog sich mit weichen Knien in den Unterstand zurück. Dort gab es eine Bank, auf die sie sich fallen ließ. Ihr Herz klopfte stärker als gewöhnlich, und sie musste sich erst sammeln, bis sie den Anruf tätigen konnte.
    Die Nummer der Polizei war kein Problem. Als sie die Stimme des Beamten hörte, nannte sie die Adresse, an der sie zu finden war und sagte dann mit Zitterstimme: »Hier liegt eine männliche Leiche...«
    Das war alles. Mehr fügte sie nicht hinzu, lehnte sich gegen die Rückwand und schloss die Augen...
    ***
    Das hatte mir noch gefehlt!
    Ein Telefon, das sich in der noch frühen Nacht meldete und mich aus meinem ersten Schlaf riss. Erst wollte ich es überhören, dann packte mich doch das Verantwortungsgefühl. Ich rollte mich auf die andere Seite und stieß dabei einen leisen Fluch aus, weil sich meine Wunde an der rechten Hüfte wieder meldete. Sie war so gut wie verheilt. Nur wenn sie Druck bekam, spürte ich noch ein leichtes Ziehen.
    »Sinclair, wenn es sein muss«, murmelte ich leicht schlaftrunken.
    »Ja, es muss sein.«
    Die eine Antwort reichte mir. Der Mann musste sich nicht erst vorstellen, es war mein alter Spezi Chiefinspektor Tanner, der mitten in der Nacht was von mir wollte. Zugleich war mir klar, dass er nicht anrief, um sich einen Spaß zu machen. Wenn er etwas wollte, hatte er auch seine Gründe.
    »Bist du wach?«
    »Nein, ich schlafe noch.«
    Tanners Lachen drang abgehackt in mein Ohr. »Auch wenn es superschön in deinem Bett ist, solltest du dich trotzdem rausschwingen und zu mir kommen.«
    »Brauchst du jemanden zum Kartenspielen?«
    »Nein, aber einen Typen, der sich etwas Bestimmtes ansieht und sich seine Gedanken macht.«
    Ich hatte mich schon hingesetzt und fragte jetzt: »Kannst du mir einen Tipp geben?«
    »Ja, ich habe eine Leiche.«
    »Das ist bei dir nichts Besonderes.«
    »In diesem Fall schon. Aber komm her und schau es dir selbst an. Das ist wirklich wichtig.«
    »Ist gut. Wohin muss ich kommen?«
    »Kennst du Tabard Garden?«
    »Ja, liegt südlich vom London Dungeon.«
    »Genau. Da warten wir auf dich. An einer Bushaltestelle. Die kannst du nicht verfehlen.«
    »Wenn du das sagst.«
    »So ist es.« Tanner machte nie viele Worte, und so war es auch jetzt. Sehr schnell legte er auf und ließ mich mit meinen Gedanken allein. Ich stand bereits und zog die Schlafanzughose aus. Ein Pflaster klebte noch immer an meiner rechten Hüfte, was nicht weiter tragisch war, denn es behinderte mich nicht mehr.
    Ich war wieder im Dienst. Das hatte ich für mich beschlossen. Den letzten Fall hatte ich sausen lassen müssen, da war Suko allein nach Germany gefahren, und ich hatte Bürodienst geschoben, was mir schon auf den Wecker gegangen war.
    Allerdings hatte ich mir meinen ersten Einsatz so auch nicht vorgestellt, aber man kann es sich eben nicht aussuchen. Suko sagte ich keinen Bescheid, ich hätte ihn schon aus Deutschland holen müssen, wo
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