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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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Bus gewartet.«
    »Und dann?«
    Ich hatte Tanner wohl noch nie kichern gehört. Jetzt aber fing er an zu kichern. Danach sprach er mit einer für ihn leisen Stimme. »Dann wurde er von unten nach oben gedrückt.«
    »Wie?«
    »Ich sagte doch, von unten nach oben. Er muss in der Tiefe gelegen haben, aber da ist dann eine Kraft gekommen und hat sich seiner angenommen.«
    »Und in die Höhe geschoben?«
    »So ist es, John.«
    Ich schaute Tanner von der Seite her an, und mein Blick war recht skeptisch.
    »Das soll ich glauben?«
    »Ich habe es auch geglaubt«, sagte Tanner, »und ich habe dich dann angerufen, weil ich nicht nur ein Glaubender bin, sondern ein Wissender.«
    »Aha. Und was bedeutet das nun wieder?«
    »Dass es etwas für dich ist, John. Ja, das ist ein Fall für den Geisterjäger, obwohl ich keine Geister hier sehe, aber das kann noch kommen.«
    Ich winkte ab. »Hör auf mit dem Quatsch. Dieser Mann hier, weiß man, wer er ist?«
    Tanner nickte. »Meine Leute haben gut gearbeitet. Das Gesicht kam einem bekannt vor. Der Typ ist ein Dealer. Oder war einer. Bis er irgendwann mal verschwand. Jeder hatte angenommen, dass er sich abgesetzt hat. Stimmt wohl nicht. Jetzt sehen wir ihn hier, und die Erde hat ihn nicht mehr gewollt.«
    Ich gab zunächst keinen Kommentar ab und starrte auf das, was vor meinen Füßen lag. So richtig fassen konnte ich es noch immer nicht, obwohl ich den Beweis anstarrte. Der Tote lag sichtbar unter der Oberfläche, die hier kein Pflaster aufwies, und die Laterne in seiner Nähe wirkte wie ein Totenlicht.
    Auch Tanner gab keinen Kommentar ab und störte mich nicht beim Nachdenken. Ich sprach ihn dann an.
    »Du hast gesagt, dass einer deiner Leute ihn erkannt hat.«
    »Habe ich.«
    »Kannte der Mann auch seinen Namen?«
    »Ja, er ist ihm eingefallen. Der Typ heißt Gino Parazzi. Wenn du genau hinschaust, er sieht wie ein Südländer aus. Mein Mitarbeiter hat mal in einer anderen Abteilung gearbeitet. Deshalb besaß er dieses Wissen.«
    »Mafia?«, fragte ich.
    Tanner hob die Schultern. »Kein sein, dass Gino Parazzi zu diesem Kreis gehört hat.«
    »Konkurrenz gibt es dort ja auch«, sagte ich. »Es könnte eine andere Bande gewesen sein, die ihn unter die Erde gebracht hat.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    Tanner schnaufte. »Denk nur mal daran, was diese Zeugin gesehen und ausgesagt hat. Er war zuerst nicht zu sehen. Dann ist er aus der Erde gekommen. Er wurde quasi von unten nach oben geschoben. Das ist Wahnsinn. Mal schauen, ob wir es schaffen und ihn aus dieser Klemme befreien.«
    »Ausgraben?«
    »Vielleicht. Falls er nicht vorher geholt wird.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie meinst du das denn?«
    »Ganz einfach, man hat ihn nach oben gestoßen, und es wäre doch möglich, dass man ihn zurückholt und wieder hineinzieht in die Erde.«
    »Hm...«
    »Da staunt selbst ein John Sinclair, dass er so etwas von mir hören muss.«
    »In der Tat. Wie kommst du darauf?«
    Tanners Gesicht zeigte einen zerknirschten Ausdruck. »Ich kann mir mittlerweile alles vorstellen, auch wenn es verdammt nicht einfach für mich ist. Ich weiß auch noch nicht, wie er gestorben ist. Das werden wir hoffentlich herausfinden, wenn wir ihn aus der Erde geholt haben.«
    »Und diese Frau ist Zeugin gewesen«, sagte ich.
    »Ja. Ruby Padzilla.«
    »Die den Toten aber nicht kennt.«
    »So ist es.«
    Ich wusste zwar nicht, ob es mich weiterbrachte, aber ich wollte jede kleine Chance nutzen. Deshalb fragte ich Tanner, ob ich die Zeugin sprechen könnte.
    »Ich habe nichts dagegen. Sie ist ja noch hier.«
    »Und wo finde ich sie?«
    »Ich bringe dich hin. Wir haben sie in einem Streifenwagen untergebracht.«
    »Okay, ich bin gespannt.«
    »Setz deine Hoffnungen nicht zu hoch, John. Ich kann aber verstehen, dass man hier nach jedem kleinen Strohhalm greifen muss...«
    ***
    Ruby Padzilla war eine Frau in den besten Jahren. Wie ihre ursprüngliche Haarfarbe mal ausgesehen hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls schimmerten ihre Haare in einem tiefen Rot. Wie angeklatscht lagen sie jetzt am Kopf. Zum Glück regnete es nicht mehr, und das Gesicht der Frau verschwand hinter einer Qualmwolke, denn immer wieder stieß sie den Rauch aus, den sie zuvor eingeatmet hatte.
    Tanner stellte mich vor und wartete darauf, dass die Frau etwas sagte. Das tat sie nicht. Stattdessen holte sie eine neue Zigarette aus der Schachtel. Sekunden später glühte sie an der Spitze auf, und schon wurden wieder Rauchwolken
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