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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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Tage- und Bordbuch des Kapitäns Eduardo Daron Buba Galeone „Torquemada"
    Besitzer: Luis Rascon
    1 .Offizier: Francisco Garcia Calvo
    Steuermann: Manuel Amen
    Aufsichtsbeamter der Krone: Rodrigo Gutierrez
    Arzt: Maestro Alonzo de Moguer
    Besatzung: 57 Mann
    Passagiere: 2 (1 Spanier, 1 Deutscher)
    8 Indianerinnen

    2.Juli 1539
    Heute legten wir von Portobello ab. Die Ladung ist zufriedenstellend. Es wird für mich ein schöner Gewinn abfallen. In Hispaniola werden wir unsere Lebensmittelvorräte ergänzen und neues Wasser an Bord nehmen. Die Stimmung unter der Mannschaft ist gut. Wir kommen nur langsam vorwärts. Es weht eine schwache Brise. Ich bete, daß bald Wind aufkommt. Die beiden Passagiere gefallen mir nicht sonderlich. Arbues de Arrabell ist ein etwa vierzigjähriger Adeliger aus Sevilla, während der andere ein Deutscher ist. Er ist einunddreißig Jahre alt, spricht ausgezeichnet Spanisch und nennt sich Georg Rudolf Speyer. Er hat an Pizzaros Eroberungen teilgenommen und ist zu einigem Reichtum gekommen. Ich habe kein gutes Gefühl und ahne, daß ich mit den beiden Schwierigkeiten bekommen werde. Ich bete zur allergnädigsten Jungfrau Maria, daß sich meine Ahnungen nicht erfüllen mögen.

    3.Juli 1539
    Während der Nacht kam ein heftiger Wind auf. Leider hilft uns das auch nicht viel. Francisco Garcia Calvo berichtete mir, daß die Mannschaft die beiden Passagiere mit Mißtrauen beobachtet. Aus Arbues de Arrabells Kabine sollen seltsame Laute gehört worden sein, die wie das Wimmern eines Kleinkindes geklungen haben. Arbues de Arrabell schließt sich den ganzen Tag in seiner Kajüte ein; er nimmt nicht einmal an den Mahlzeiten teil. Und sein Freund, dieser hochgewachsene Deutsche, ist wortkarg und antwortet auf keine meiner Fragen. Ich werde den beiden nahelegen, daß sie bei unserer Zwischenlandung in Fort La Navidad von Bord gehen sollen. Ich kann es mir nicht leisten, daß die Mannschaft unruhig wird.

    4.Juli 1539
    Es ist zum Verzweifeln. Völlige Windstille. Gestern haben wir kaum zwanzig Meilen zurückgelegt. Die Mannschaft sieht darin ein böses Omen. Sie gibt den Passagieren die Schuld daran. Heute erschien Arbues de Arrabell beim Mittagessen. Er aß nur wenige Bissen und trank einen Becher Wasser, dann zog er sich sofort wieder in seine Kajüte zurück. Ich unterhielt mich mit Rodrigo Gutierrez über de Arrabell; er war dagegen, ihn von Bord zu weisen. De Arrabell ist ein bei Hof recht gut angeschriebener Edelmann; er könnte mir später einmal Schwierigkeiten machen, sagte er. Es sei besser für meine Zukunft, wenn ich mich ihm freundlich gegenüber verhalte.
    Speyer taut langsam auf. Er erzählte von seinen Abenteuern im Inkareich. Irgendwie kommt er mir seltsam vor. Meist grübelt er nach, oder er geht stundenlang an Deck spazieren. Die Mannschaft betrachtet ihn als Verrückten. Manuel Amen berichtete mir, daß er aus de Arrabells Kajüte Stimmen gehört habe. Eine soll die eines jungen Mädchens gewesen sein. Ich ging selbst hin, hörte aber nichts.

    5.Juli 1539
    Kein Lufthauch. Ich ließ alle Segel setzen, doch wir liegen auf der Stelle fest.
    Vormittags kam es zu einem Streit wegen einer der Indianerinnen. Sie wehrte sich, als ein Matrose zudringlich wurde. Francisco Garcia Calvo schlichtete dann schließlich den Streit.
    De Arrabell benimmt sich immer seltsamer. Während der Nacht spazierte er herum und führte Selbstgespräche. Der Mannschaft wird er zusehends unheimlicher. Ich hoffe, daß wir bald weitersegeln können. Die Untätigkeit bekommt der Mannschaft nicht, dabei sind wir erst vier Tage auf See. Hätte ich die acht Indianerinnen nicht mitgenommen, wäre alles noch schlimmer; sie verschaffen der Mannschaft eine gewisse Unterhaltung.

    6.Juli 1539
    Heute kam es im Morgengrauen zu einem seltsamen Vorfall. Ein Matrose taumelte mit blutverschmiertem Gesicht an Deck. Er brach bewußtlos zusammen. Der Arzt stellte schwarze Flecken an seinem Körper fest - so, als hätte er die Pest. Er erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit und stammelte unsinniges Zeug, sagte, daß er blind sei. Er wäre ...

    Dorian Hunter legte die Fotokopien nachdenklich auf den Tisch. Sein braungebranntes Gesicht wirkte angespannt. Er strich sich über den dunklen Schnurrbart, dessen Enden nach unten gezwirbelt waren. Dorian war an die ein Meter neunzig groß, breitschultrig, und sein Körper wirkte sportlich durchtrainiert. Er trug weite Leinenhosen, und sein weißes Hemd stand über der Brust offen.
    „Haben Sie
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