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Sklavinnenschiff

Sklavinnenschiff

Titel: Sklavinnenschiff
Autoren: L Monroe
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haben sich die Frauen schuldig gemacht?“
    Auch wenn es nur Frauen waren – auf See hatte er Frauen erlebt, die härter und grausamer waren als jeder Mann. Er unterschätzte nichts und niemanden.
    „Taschendiebstahl, Mundraub, Notzucht, eine Falschmünzerin.“ Matthew sah kurz von seinen Listen auf. Er strich sein Haar zurück, sodass Alex die Narbe sehen konnte, die Matthew sich zuzog, als er Alex aus der Gefangenschaft eines kriegerischen Indianerstammes befreit hatte.„Keine Mörderinnen? Keine Gewalttäterinnen?“, vergewisserte sich Alex.
    Matthews Mundwinkel hoben sich.
    „Eine gewisse Ann Sutcliffe soll ihrem Mann den Schwanz abgebissen haben.“
    Mitfühlender Schmerz durchzuckte Alex’ eigenen Penis.
    „Der arme Mann.“
    Matthew starrte Alex ausdruckslos an.
    „Er hat sie vergewaltigt. Nach ihrer Aussage zum wiederholten Mal.“
    Alex brummte. „Das wird er kein weiteres Mal wagen.“
    Alex sah zu den Strafgefangenen, die aneinandergekettet im Gänsemarsch auf das Schiff gingen. Bedauernswerte Geschöpfe, viele von ihnen ausgemergelt und kraftlos. Alex graute vor dem Moment, an dem er die Ersten über Bord werfen musste. Sie starrten allesamt vor Schmutz. Ansonsten hatten sie wenig gemein. Es war jedes Alter und jede Art Frau vertreten, kleine, große, dicke, dünne. Hübsche und weniger hübsche.
    „Das einzig Gute an derartigen Aufträgen ist, dass wir keine Streitereien unter den Matrosen haben, weil sie zu lange ohne Frau sind“, meinte Alex nüchtern.
    Unter den Gefangenen gab es immer die eine oder andere, die für eine Ration Rum oder ein gutes Essen oder aus Vergnügen die Beine breitmachte.
    Ein feister, unangenehm wirkender Mann näherte sich Alex und Matthew. Sein fettiges Haar und die schmuddligen Kleider ließen Matthew die Nase rümpfen.
    Alex trat dem Mann entgegen.
    „Was willst du?“, herrschte er ihn an.
    Der ungepflegte Kerl katzbuckelte vor ihm. „Seid Ihr Kapitän Alexander Montague?“
    Misstrauisch musterte er den Mann.
    „Was willst du von mir?“
    Der Kerl beäugte Matthew nervös, und dieser legte wie zufällig die Hand an seinen Dolch. Er gab sich keine Mühe, seinen Abscheu zu verbergen.„Können wir unter vier Augen reden?“
    „Rede in der Gegenwart meines Steuermannes oder schleich dich!“, entgegnete Alex ungeduldig und wandte sich ab.
    „Wartet!“ Mit ausgestrecktem Arm kam er Alex hinterher.
    Matthew straffte sich neben ihm und umfasste den Dolchgriff. Bevor der Halbindianer sich Alex angeschlossen hatte, genoss er bei seinem Stamm den Ruf des besten Kriegers.„Was hast du mir mitzuteilen?“
    Der liederliche Kerl leckte sich über die wulstigen Lippen.
    „Mein Name ist Widget. Ich kann Euch helfen, Cat eine Lektion zu erteilen.“
    Der Name ließ das Blut in Alex’ Adern rauschen.
    „Cat, die Hure?“, vergewisserte er sich.
    Widget nickte heftig. „Ich kann Euch helfen, ihrer habhaft zu werden.“
    Er griff sich ans Gemächt. Angeekelt beobachtete Alex die Geste. Falls Widget das im Sinn hatte, was er glaubte, würde der schmutzige Kerl sich wundern. Alex mochte verrucht sein, doch Brutalität zählte nicht zu seinen Eigenschaften. Wenigstens nicht gegenüber Frauen und Kindern.
    „Rede, wie lautet dein Angebot?“
     
    Matthew musterte Alex, der gedankenverloren von der Kapitänskajüte auf das Meer im Hafenbecken starrte.
    „Du wirst doch nicht darauf eingehen?“
    Alex hob langsam seinen Kopf und begegnete Matthews Blick emotionslos.
    „Du hast diesen Widget gehört. Nicht nur ich erhalte den Vorschlag. Willst du die Verantwortung dafür tragen, wenn diese Cat als eine der misshandelten Frauenleichen aus der Themse gezogen wird?“
    „Das weißt du doch nicht! Sie ist nur eine Hure!“
    „Es gab Zeiten, da war das ein ehrbarer Beruf in den Tempeln“, sinnierte Alex.
    „Bei den Heiden“, schnaubte Matthew.
    Alex quittierte die Bemerkung mit hochgezogener Augenbraue. Matthew warf die Arme in die Luft.
    „Mach doch, was du willst! Warum fragst du mich?“
    Matthew stapfte aufgebracht aus der Kajüte, und hinter ihm krachte die Tür ins Schloss.
     
    Madame Lavinia brachte ein weißes Kleid in Cats Zimmer.
    „Einer deiner Stammkunden ist in der Stadt.“ Sie hob lächelnd das Gewand hoch, das vom Schnitt her an ein Kinderkleid erinnerte.
    „Lord Withing?“, vergewisserte sich Cat.
    Madame Lavinia nickte.
    „In seiner Nachricht stand, er wünsche, diesmal einen Gast mitzubringen.“
    „Einen Gast?“ Misstrauisch starrte Cat die
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