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Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um

Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um

Titel: Der kleine Schädlingsschreck - das haut den stärksten Schädling um
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Spezialisten und Allrounder
    Nicht jeder Schädling fällt wahllos über jede Pflanze her. Ein unterirdisch lebendes Tier zeigt kaum Interesse an grünen Blättern und eine Schmetterlingsraupe, die von weichen Blättern lebt, wird sich nicht in den Boden eingraben, um an Wurzeln zu knabbern.
    Es gibt Allrounder (Generalisten), die sich an allem bedienen, was sie finden, solange sie es mit ihren Mundwerkzeugen packen, zerkleinern und mit Magen und Darm verdauen können. Ein typischer Allrounder unter den Gartenschädlingen ist die Schnecke. Sie macht sich über alle grünen Blätter her, solange sie nur zart genug sind. Zu den Generalisten gehören zum Glück für den Gärtner allerdings auch viele Nützlinge, die sich an den Schädlingen gütlich tun.
    Der Spezialist unter den Schädlingen ist demgegenüber sehr viel wählerischer. Sein ganzes Leben ist auf eine ganz bestimmte Pflanzenart (oder zumindest eine Pflanzengruppe) abgestimmt. Er kann nur überleben, wenn diese Pflanzenart in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht. Das Lilienhähnchen (ein kleiner Käfer) hat keinerlei Interessen an Kohlköpfen; es sucht gezielt nach Lilien und frisst die Blätter ab. Unter den Nützlingen sind echte Spezialisten seltener. Eine Mittelstellung nehmen beispielsweise Marienkäfer und ihre Larven ein, deren erklärte Lieblingsnahrung Blattläuse sind. Bei den nützlichen und schädlichen Insekten gehört oft eine Entwicklungsstufe, beispielsweise Schmetterlingsraupen, zu den Spezialisten, während die erwachsenen Tiere eher den Allroundern zuneigen.
    Je mehr Pflanzen einer einzigen Pflanzenart sich auf einem Beet drängeln, desto größer ist die Gefahr, dass ein Spezialist von diesem reich gedeckten Tisch Wind bekommt und sich auf sein Lieblingsfutter stürzt. Die Larven der Kohlweißlinge können ein ganzes Kohlbeet vernichten. Während ein Garten mit vielen, möglichst bunt gemischten Pflanzenarten die Angriffe der Allrounder und Spezialisten gewöhnlich verkraftet – mit Unterstützung der Nützlinge – sind Monokulturen ein Paradies für Schädlinge und der Horror der Gärtner. Besonders viele Schädlinge stellen sich ein, wenn dieselben Pflanzen über mehrere Jahre an derselben Stelle wachsen.

Freund oder Gegner
    Igel sind nicht nur hübsch anzusehen, sie machen sich auch mit Genuss über lästige Schnecken her – eindeutig nützlich. Andererseits mögen sie auch furchtbar gerne Regenwürmer, die für die Bodenbildung wichtig sind – nicht so gut.
    Ähnlich ist es mit den unter Naturschutz stehenden Maulwürfen, die zwar eine Menge im Boden lebender Schädlinge vertilgen, aber eben auch Regenwürmer. Hinzu kommt ein ästhetischer Aspekt: Manch ein Gartenbesitzer dürfte schon heimlich mit den Zähnen geknirscht haben, während er das Minigebirge aus Erdhaufen auf seinem kostbaren Rasen beseitigte.
    Und wie sieht es mit den Vögeln aus? Jeder mag Vögel; die meisten Gärtner stellen im Winter sogar Vogelhäuschen auf und bieten ihnen Futter an. Außerdem sind Vögel, insbesondere die Meisen, fleißige Insektenvertilger. Dennoch gibt es viele Arten – an erster Stelle Tauben, Drosseln, Stare und Finken – die sich über frisches Obst und Gemüse freuen oder Samen aus dem Boden scharren.
    Auch unter den Kleintieren sind die Grenzen nicht immer scharf und eindeutig: Ohrwürmer räumen unter vielen Schädlingen auf, verschmähen bei Bedarf aber auch eine leckere Blütenknospe nicht.
    „Schädlinge“ sind jedoch keine „Fehler im System Garten“, sondern Mitglieder des Ökosystems. Daraus ergibt sich eine wichtige Konsequenz für die Bekämpfung der Schädlinge. Es ist auf lange Sicht völlig sinnlos und biologisch nicht vertretbar, eine einzige Schädlingsart durch gezielte Maßnahmen aus dem System entfernen zu wollen. Damit reißt man eine Lücke ins Nahrungsnetz, unter der alle anderen Tierarten zu leiden haben, die von diesem „Schädling“ abhängig sind.
    Das Zauberwort heißt Artenvielfalt – „na endlich“, dürften die Biogärtner seufzen. Ein möglichst breites Artenspektrum, sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Tieren, ist die beste Voraussetzung, um die Zahl der Schädlinge im Zaum zu halten. Um diese Artenvielfalt zu fördern, sollten die Beetpflanzen möglichst bunt gemischt sein und Fruchtwechsel in Gemüsebeeten sowie Maßnahmen zur Förderung von Nützlingen eingeführt werden.

Verräterische Spuren

Detektivarbeit: Vom Indiz zum Täter
    Eine Drossel, die an den Kirschen nascht, ist ein
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