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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen
Autoren: Lena Morell
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Rama mit einem Satz bei den beiden.
    Lela kreischte, der Fremde schüttelte den Kopf, sprach auf Rama ein, aber der hob die Keule, die er in der Hand hielt und schlug sie dem Fremden über den Rücken. Der Fremde taumelte, und Siri hätte beinahe laut aufgeschrien. Lela tobte, Rama schlug auf den Fremden ein, und die anderen Mitglieder des Rudels kamen herbeigerannt. Der Fremde hatte sich zu Siris Erleichterung beim nächsten Schlag weggeduckt, war zur Seite gesprungen. Er war, wie Siri bewundernd feststellte, viel wendiger als Rama. Aber der Raum dort hinten war zu eng, er konnte nicht an dem Sippenführer vorbei und ging deshalb zum Gegenangriff über. Siri sah mit aufgerissenen Augen, wie Rama zurücktaumelte, als der Fremde ihn mit der bloßen, geballten Faust gegen die Brust stieß. Er schlug nochmals zu, Rama knickte vorne zusammen, der Fremde hieb ihm ins Gesicht, schob ihn fort, wollte an ihm vorbei, aus der Höhle, aber da stürzten sich die anderen Männer auf ihn. Sie prügelten mit den Keulen auf ihn ein, bis er liegenblieb. Siri hatte einen Finger in den Mund gesteckt und biss darauf, um nicht zu schreien. Sie wäre so gerne zu ihm hingelaufen, um ihm zu helfen, aber sie wusste, wie dumm das gewesen wäre. So sah sie zu, wie man ihn fortschleppte, aus der Höhle schleifte, und draußen hinwarf.
    Rama wollte aufstehen, aber er knickte abermals ein, und Lela kroch neben ihn, streichelte ihn. Siri sah voller Genugtuung, wie Rama hustete und Blut aus seinem Mund kam. Sie erwartete, dass er aufstehen und hinausgehen würde, um den Fremden zu töten, aber dann schoben sie nur die Hölzer vor den Höhleneingang und ließen den Mann draußen liegen. Siri wusste, dass sie ihn am nächsten Tag nicht mehr finden würden. Oder nur Teile von ihm. In den vergangenen Tagen hatten sich hier gefährliche Raubtiere herumgetrieben, die ihn bestimmt jagten und töteten.
    Siri kauerte sich in eine Ecke, starrte traurig zum Höhleneingang und lauschte den Geräuschen von draußen, bis sie einschlief.

Kapitel 3
    Siri erwachte davon, dass jemand sie berührte. Sie schrak aus ihrer kauernden Stellung hoch und fürchtete, im Schein des niedrig brennenden Feuers Rama oder einen der anderen Männer zu sehen, der sie hinausschickte, um Holz zu holen, wie dies öfter der Fall war. Hinten, wo Rama und seine Frauen schliefen, war es jedoch ruhig, man hörte das Schnaufen des Leitmännchens und auch von der anderen Seite der Höhle kamen nur leise Grunzlaute. Beim Feuer saß die Älteste, ihr Kopf war ihr auf die Brust gesunken, sie atmete tief und schwer. Siri wandte den Kopf und blickte in die hellen Augen des Fremden. Er legte die Finger auf ihre Lippen und schüttelte leicht den Kopf. Siri wusste, dies bedeutete, dass sie nichts sagen und keinen Ton von sich geben sollte. Sie rührte sich nicht, sah ihn nur an. Er ergriff sie am Arm, um sie hochzuziehen. Siri bekam Angst und wehrte sich. Einer der Schläfer regte sich, brummte, der Fremde duckte sich in die Schatten hinter Siri. Dann, als alles wieder ruhig wurde, packte er sie abermals am Arm. Sein Mund näherte sich ihrem Ohr. „Komm.“ Siri erschauerte. Es war aber nicht nur seine Nähe, es war, weil er mit ihr gesprochen hatte. Diese vertrauten und doch so fremden Laute machten ihr immer noch Angst wie etwas Verbotenes. „Komm“, sagte er nochmals.
    Siri kroch in sich zusammen. Aber da packte er sie fester, und als sie den Mund aufmachte, um zu schreien, legten sich seine Hände um ihren Hals. Sie ächzte, rang nach Luft, und dann sank sie in sich zusammen. Sie wusste nicht mehr, was dann geschah. Wusste nicht, dass er sie sich über die Schulter warf, als wäre sie ein kleines Stück Wild, sah nicht mehr, wie er einen starken Ast aus dem Feuer zog, und beim Hinausgehen die Holzstämme, die die Höhle schützten, damit in Brand steckte.
    Siri wachte erst wieder auf, als es schon Tag war und er sie vorsichtig zu Boden gleiten ließ. Sie setzte sich auf und rückte von ihm weg, als sie begriff, was geschehen war. Er hockte sich neben sie, lächelte sie an. Sie verspürte den Wunsch zurückzulächeln, aber die Angst war stärker. Warum nur hatte er sie mitgeschleppt? Was wollte er von ihr? Sie betrachtete ihn. Dort, wo die Sippenmitglieder ihn getreten und geschlagen hatten, war seine Haut teils mit Blut verkrustet, teils dunkel verfärbt. Siri hatte nicht erwartet, ihn noch einmal lebend zu sehen, als die anderen ihn vor die Höhle geworfen hatten. Und doch hatte er lange
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