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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Autoren: Richelle Mead
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KAPITEL 1
    I ch bekam keine Luft. Eine Hand lag auf meinem Mund, eine andere rüttelte mich an der Schulter und riss mich aus einem tiefen Schlaf. Tausend hektische Gedanken schossen mir binnen eines einzigen Herzschlags durch den Kopf. Es geschah. Mein schlimmster Albtraum wurde wahr.
    Sie sind hier! Sie holen mich!
    Ich blinzelte und sah mich in dem dunklen Raum wild um, bis ich das Gesicht meines Vaters erkannte. Immer noch verwirrt hörte ich zumindest auf zu zappeln. Er ließ mich los, trat zurück und betrachtete mich kalt. Ich setzte mich im Bett aufrecht hin; mein Herz hämmerte nach wie vor.
    »Dad?«
    »Sydney. Du wolltest einfach nicht wach werden.«
    Klar, das war seine einzige Entschuldigung dafür, dass er mich zu Tode erschreckt hatte.
    »Du musst dich sofort anziehen und dich vorzeigbar herrichten«, fuhr er fort. »Schnell und leise. Wir treffen uns unten bei mir im Arbeitszimmer.«
    Ich spürte, dass sich meine Augen weiteten, aber ich zögerte keinen Moment. Es gab nur eine einzige akzeptable Antwort. »Ja, Sir. Natürlich.«
    »Ich gehe deine Schwester wecken.« Er drehte sich zur Tür um, während ich aus dem Bett sprang.
    »Zoe?«, rief ich. »Wofür brauchst du sie?«
    »Pscht!«, tadelte er mich. »Beeil dich und mach dich fertig! Und denk dran – sei leise. Weck deine Mutter nicht auf.«
    Ohne ein weiteres Wort schloss er die Tür und ließ mich mit großen Augen zurück. Die Panik, die sich gerade erst gelegt hatte, wallte wieder in mir auf. Wofür brauchte er Zoe? Wenn ich spät in der Nacht geweckt wurde, bedeutete das einen Auftrag für die Alchemisten, und damit hatte Zoe nichts zu tun. Genau genommen hatte auch ich nichts mehr damit zu tun, seitdem ich wegen ungebührlichen Verhaltens in diesem Sommer auf unbegrenzte Zeit suspendiert worden war. Ging es vielleicht darum? Wurde ich schließlich doch noch in ein Umerziehungslager gebracht und sollte Zoe mich ersetzen?
    Einen Moment lang verschwamm die Welt um mich herum, und ich musste mich an meinem Bett festhalten. Umerziehungslager. Sie waren der Stoff für die Albträume junger Alchemisten wie mich: mysteriöse Orte, an die jene, die Vampiren zu nah gekommen waren, verschleppt wurden, damit sie einzusehen lernten, was für einen Fehler sie begangen hatten. Was genau dort vorging, war ein Geheimnis, und zwar eines, das ich nie entdecken wollte. Ich war mir ziemlich sicher, dass Umerziehung eine nette Umschreibung von Gehirnwäsche war. Bisher hatte ich nur eine einzige Person kennengelernt, die von dort zurückgekehrt war, einen Mann, und der schien nach seiner Rückkehr nur noch eine halbe Person zu sein. Er hatte etwas beinahe Zombiehaftes an sich gehabt, und ich wollte nicht einmal daran denken, was sie getan haben mochten, dass er so geworden war.
    Aber ich versuchte meine Ängste abzuschütteln, denn mein Vater hatte ja zur Eile gedrängt. Eingedenk seiner anderen Mahnung achtete ich auch darauf, mich lautlos anzukleiden. Meine Mutter hatte einen leichten Schlaf. Normalerweise würde es keine Rolle spielen, wenn sie uns dabei ertappte, dass wir Alchemistenaufträge erledigten, aber in letzter Zeit hatte sie keine allzu freundlichen Gefühle für die Arbeitgeber ihres Mannes (und ihrer Tochter) gehegt. Seit mich aufgebrachte Alchemisten im letzten Monat an der Türschwelle meiner Eltern abgesetzt hatten, hatte dieser Haushalt die ganze Wärme eines Häftlingslagers ausgestrahlt. Meine Eltern hatten sich schrecklich gestritten – und meine Schwester Zoe und ich liefen oft auf Zehenspitzen durchs Haus.
    Zoe.
    Wozu brauchte er Zoe?
    Die Frage brannte in mir, während ich mich anzog. Ich wusste, was vorzeigbar bedeutete. Es kam nicht in Frage, einfach in Jeans und T-Shirt zu schlüpfen. Stattdessen zog ich graue Baumwollhosen an und eine gebügelte weiße Bluse, bis oben zugeknöpft. Darüber kam eine dunklere, anthrazitgraue Strickjacke, die ich in der Taille mit einem schwarzen Gürtel zusammenhielt. Ein kleines, goldenes Kreuz – das ich immer um den Hals trug – war der einzige Schmuck, mit dem ich mich je hatte anfreunden können.
    Mein Haar stellte ein etwas größeres Problem dar. Selbst nach nur zwei Stunden Schlaf stand es bereits in alle Richtungen ab. Ich glättete es, so gut ich konnte, dann sprühte ich es dick mit Haarspray ein und hoffte, dass ich damit überstehen würde, was immer vor mir liegen mochte. Ein wenig Puder war das einzige Make-up, das ich auflegte. Zu mehr hatte ich keine Zeit.
    Die ganze Prozedur
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