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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen
Autoren: Lena Morell
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gelernt. Ramas Frau hatte sie gestreichelt, wenn sie fleißig war, und geschlagen, wenn sie etwas falsch machte. Siri hatte sie gemocht. Aber auch sie war nun tot. Gestorben vor soviel Monden wie Siri Finger hatte. Sie war Ramas Lieblingsgefährtin gewesen, und er hatte sie öfter begattet als die anderen – auch als sie schon dick und schwer gewesen war. Dann war das Kind zu früh aus ihrem Körper gekrochen. Es war tot gewesen, und bald darauf war auch sie gestorben, hatte geschrien bis zum letzten Atemzug. Sie hatten sie, mit dem toten Kind in ihren Armen, neben dem Alten begraben. Es war die Zeit der Kälte gewesen, in der es keine Blüten gab. Also hatte Siri schöne Steine gesucht, die sie ihr neben den Kopf gelegt hatte. Ganz besondere waren es gewesen mit schönen Mustern, glänzende und matte. Rama hatte genickt. Und dann war er mit den Männern auf die Jagd gegangen.
    Er hatte dann lange keine zusätzliche Frau genommen, war mit denen zufrieden gewesen, die schon zu ihm gehörten. Bis eben Lela mit ihrem Mann gekommen war.
    Siri sah hoch, als Rama hereinstapfte. Er wies mit dem Finger auf sie, dann auf Lela, die immer noch am Boden lag und sich nicht rührte. Siri nickte. Sie verstand. Sie gehörte nun Lela.

Kapitel 2
    Siri sollte recht behalten. Lela hatte sich schnell damit abgefunden, Ramas neue Gefährtin zu sein. Und Siri hörte auf, Mitleid für Lela zu empfinden. Diese quälte sie, hetzte sie herum, schlug sie. Aber nicht nur Siri musste darunter leiden, sondern auch die anderen Frauen der Gruppe, denn Lela durfte mehr als die anderen Weibchen, weil sie schöner war und es verstand, Rama immer wieder von Neuem zu reizen. Die anderen Männchen sahen neidisch zu, wenn er sie packte, und sie ihm ihren Hintern hinstreckte, der breit und fest war, mit einer dunkelroten Spalte, die immer feucht glänzte. Die anderen Frauen dagegen wurden gehässig, und da Siri Lela gehörte, bekam sie meist den Zorn der anderen ab.
    Auch an diesem Tag war es wieder schlimm. Lela scheuchte sie herum, verhöhnte die anderen, und es wäre bestimmt bald zu einem Streit gekommen, bei dem die Frauen sich gegenseitig die Haare ausrissen und sich bissen, wären nicht die Männer von der Jagd heimgekehrt.
    Statt einem großen Stück Wild brachten sie jedoch einen anderen Menschen mit. Sie stießen ihn mit den Stöcken, auf deren Spitze sie scharfe Steine gebunden hatten, vor sich her. Er blutete aus mehreren Wunden, stolperte einige Male, fiel jedoch nicht. Am Ende trieben sie ihn vor die Höhle, und die Sippenmitglieder umringten ihn. Auch Siri gesellte sich zu ihnen, hielt sich jedoch vorsichtig im Hintergrund.
    Die Männer lachten, nickten sich gegenseitig zu, während sie um den Fremden herumgingen. Er sah ein wenig anders aus als die Männer des Rudels. Seine Haut war etwas heller, sein Haar länger und nicht so stark gelockt. Auch sein Bart war nicht so dicht, dass er fast das ganze Gesicht überwucherte. Er war zwar verletzt, stand jedoch vollkommen aufrecht und sah die Männer der Reihe nach furchtlos an. Als er den Mund aufmachte, kamen fremde Laute von seinen Lippen, die keiner verstand. Er blickte einen nach den anderen an, wiederholte die Laute. Als er den Kopf wandte, konnte Siri sein Gesicht sehen, und sie staunte.
    Er war hässlich. Fast so hässlich wie sie. Seine Augen waren zu groß, waren der Helligkeit und den Zweigen, wenn sich die Jäger durch das Dickicht drängten, viel zu sehr preisgegeben. Die Stirn war zu hoch, und die Nase hatte nicht jene schöne Breite und Flachheit, die die Frauen an Rama so bewunderten. Auch sein Kiefer war nicht weit genug vorgeschoben, er hatte sicherlich nur schwache Zähne, mit denen er beim Essen kaum das Fleisch von den Knochen reißen konnte. Er sagte abermals etwas, doch als ihn keiner verstand, verzog er den Mund. Sein Gesichtsausdruck bekam etwas Abfälliges, so, als würde er sich über sie alle lustig machen.
    Rama ärgerte das, er hob die Hand und schlug ihn auf den Kopf. Statt jedoch hinzufallen, wie Siri das erwartet hatte, fuhr der Fremde herum, ein wütendes Fauchen auf den Lippen wie ein Raubtier, sodass Rama einen Schritt zurücksprang. Der Fremde sprach abermals, und Rama hob wieder die Hand, als Lela vortrat. Sie schmeichelte Rama, dann ging sie um den Fremden herum, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Der wandte den Kopf, um sie ebenfalls anzusehen. Die dünnen Haarlinien über den Augen, die viel zu wenig wulstig waren, um schön zu sein, waren
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