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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen
Autoren: Lena Morell
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hochgezogen, die Mundwinkel hatten etwas … Siri dachte über einen passenden Ausdruck nach … sie hatten etwas Belustigtes, als würde er gleich lachen wollen. Siri lächelte ebenfalls. Der Mann gefiel ihr. Sie war die Einzige im Rudel, die ein Lächeln kannte. Die anderen grinsten entweder nur, bleckten im Zorn oder beim Lachen die Zähne. Aber mit geschlossenem Mund zu lachen, darauf verstand sich hier keiner. Es war eine freundliche Geste, die Siri aus ihrer Kindheit kannte.
    Aber das lag lange zurück.
    Siri konnte nicht anders. Sie musste den Fremden die ganze Zeit über anstaunen und konnte kaum den Kopf wegdrehen, während Lela ihn immer noch begutachtete. Er war anders gekleidet als sie, war nicht in ein grobes Fell gehüllt, sondern seine Kleidung bestand aus mehreren, kurzhaarigen Fellen, die mit ganz schmalen Lederstreifen über den Schultern und an der Seite zusammengehalten wurden. Auch der Lendenschurz war so ähnlich gemacht, und die Lederkleidung darüber bedeckte zusätzlich seine Hüften und seine Genitalien. Da trat Lela vor, riss an dem Lendenschurz und hob die Lederkleidung an.
    Die Männer grunzten vor Lachen, die Frauen schrien vor Vergnügen, als der Schwanz des Mannes sichtbar wurde. Er war heller als die der anderen Männer, vielleicht ein bisschen länger, aber dafür dünner. Lela wandte sich achselzuckend ab und ging.
    Der Mann sah ihr mit einem seltsamen Hin- und Herschütteln des Kopfes nach, dann band er sich den Lendenschurz wieder um. Sein Blick suchte in der Runde und fiel auf Siri, die ihn immer noch neugierig anglotzte. Sie zuckte zurück, duckte sich und hastete davon.
    c##~~~ Viele Male schon war das gelbe Feuer des Gottes am Himmel erschienen, seit der Fremde bei ihnen war. Zuerst hatten ihn alle misstrauisch beobachtet, aber dann nahmen sie ihn genauso wenig zur Kenntnis wie sie Siri beachteten. Diese fand, je näher sie ihn betrachtete, immer mehr Ähnlichkeit zwischen seinem und ihrem eigenen Aussehen. Und eben diese Hässlichkeit war es, die ihn vor der Eifersucht der Männer schützte, die in ihm keinen Rivalen sahen. Er war – wie Siri das erwartet hatte – Lela geschenkt worden, die er jetzt ähnlich bediente wie Siri dies tun musste. Man hatte ihm Frauenaufgaben zugeteilt, die er jedoch ohne Murren verrichtete. Vermutlich war er feige. Kein anderer Mann hätte sich so demütigen lassen. Siri beobachtete ihn immer von der Ferne, wich ihm aus, wenn er näher kam, und musterte ihn nur heimlich. Sie begann, sein Aussehen – so hässlich es auch war – zu mögen. Er hatte einmal zu ihr gesprochen, aber Siri war sofort weggelaufen. Sie hatte keine Angst vor ihm, aber die Worte, die er sagte, die Laute, die er von sich gab, beunruhigten sie. Sie rührten an Vertrautes und Verbotenes, das sie verängstigte.
    Ramas Leute hatten sie für jedes Wort, das sie als Kind gesprochen hatte, geschlagen, bis sie verstummt war und gelernt hatte, die rauen Laute von Ramas Sippe zu verstehen. Aber nicht nur Ramas Rudel hatte sie am Sprechen gehindert, sondern auch die Frau, mit der sie durchs Land gezogen war, bevor sie zu Ramas Sippe kam. „Worte sind Macht“, hatte diese gesagt. „Worte sind Magie. Nicht zu sprechen ist besser.“
    Und Rama hatte wirklich Grund gehabt, Siris Worte zu fürchten. Sie war einmal so zornig und hasserfüllt gewesen, dass sie versucht hatte, ihn mit Worten zu töten. Aber sie war zu schwach gewesen. Und seitdem hatte sie nie wieder gesprochen.
    Lela hatte ihr befohlen, die Felle, die Rama ihr geschenkt hatte, ebenso mit Löchern zu versehen und Lederbänder durchzuziehen, sodass ein ähnliches Gewand entstand wie das des Fremden. Siri hatte sich bemüht, aber Lela hatte sie trotzdem gescholten, obwohl Siri fand, dass es ihr gut gelungen war. Der Fremde hatte sich dann zwischen Siri und Lela gestellt. Lela hatte sofort aufgehört, auf Siri einzuschlagen, und die hatte sich in Sicherheit gebracht. Der Fremde war dann um Lela herumgegangen, hatte genickt und ihr bedeutet, dass sie schön aussah. Lela war zufrieden gewesen, und als Siri sich wieder in ihre Nähe gewagt hatte, wurde sie nicht mehr beachtet.
    Rama hatte gelacht, als er Lela in dem neuen Gewand sah, und hatte nach ihr gegriffen. Als er dann jedoch bemerkt hatte, dass er nicht sofort ihre Brüste in die Hand nehmen und pressen konnte, war er wütend geworden und hatte Lela das Gewand vom Körper gerissen. Nun trug sie wieder das Fell um die Hüften, und Rama zog sie, wann immer sie bei ihm
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