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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01
Autoren: Irvine Welsh
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Schnitten-Talk.
    — Was verdammt noch mal willst du damit sagen, Williamson?
    Sick Boy schaut Matty mit einem kalkulierten Blick an. — Das mit Keezbo war ihr erstes Mal! Und so was vergisst man nicht. Wenn dir jemand einen dicken, fetten Schwanz mit Ginger-Schamhaar in die Mumu schiebt, um dir die Unschuld aus dem Leib zu ficken, und am Ende dein Jungfrauenblut an seinem Kolben herunterläuft … dann vergisst man das nicht so schnell. Ist also nur natürlich, dass sie jedes Mal an diesen Moment zurückdenkt, wenn sie Keezbo sieht. Und ehrlich gesagt kann ich nur allzu gut verstehen, dass dir das ständig im Kopf herumspukt.
    Von einer angstvollen Fassungslosigkeit ergriffen, steht Matty wie angewurzelt da. — Waaaaas?, stößt er ungläubig aus.
    Spud jammert kläglich und versucht zu schlichten. — Ach, Jungs, kommt schon. Hört auf damit, Jungs. Das ist echt voll daneben … überhaupt nich in Ordnung, sag ich ma. Renton und Sick Boy allerdings genießen in vollen Zügen, wie sich Mattys Unterbewusstsein einer alten Filmrolle gleich vor ihnen abspult.
    — Und es spukt dir ganz bestimmt ständig im Kopf herum, oder etwa nicht?!, flüstert ihm Sick Boy leise zu.
    Matty kocht innerlich. Schließlich explodiert er: — FICK DICH, DU VERSCHISSENER ZUHÄLTER! Er reckt seinen von Sehnen und Blutgefäßen zerfurchten Hals nach vorn, und der Schnodder fliegt aus seiner Nase. Dann schaut er auf die Steine zu seinen Füßen und bückt sich, um einen von ihnen zu greifen. Renton macht ein paar rasche Schritte nach vorn und hält Matty fest. — Lass den Scheiß!
    — ALTER, DEN BRING ICH UM! DIESEN VERLOGENEN ZUHÄLTER-BASTARD MACH ICH FERTIG! , brüllt Matty und stürzt auf Sick Boy zu, wird aber sofort von Renton und Spud zurückgehalten.
    Sick Boy steht weiterhin in entspannter Haltung da und nimmt einen übertrieben lässigen Zug von seiner Zigarette. — Aye, aye, aye. Sicher doch, Matty.
    — ALTER, DU BIST TOT, WILLIAMSON! , platzt es halb geschrien, halb gewinselt aus Matty heraus. Er macht auf dem Hacken kehrt und flüchtet in die Nacht, während Sick Boy mit einer theatralischen Geste so tut, als wäre er von einer Kugel getroffen worden. Spud stürzt Mattys fliehendem Schatten nach. — Hey, Matty, wart doch mal, Catboy …
    — Spud …, protestiert Renton halbherzig.
    — Lass die beiden Wichser doch. Sick Boy greift Rentons Handgelenk, damit er ihnen nicht nachläuft. — Eh besser, wenn wir uns aufteilen. Vier Leute erregen zu viel Aufmerksamkeit.
    Sie sehen, wie Spud den Bahndamm hinunterklettert und Matty nachläuft, der in die Gorgie Road entschwindet. Anstatt aber in Richtung des Vans zu laufen, hastet er die Straße hinunter, an der Stratford Bar vorbei. Sie wundern sich, warum er gerade diesen Weg wählt, und können sich auch nicht recht erklären, wieso Spud ihm nachläuft.
    Renton und Sick Boy gehen auf der Eisenbahnstrecke weiter, die sich oberhalb der Straßenebene entlangschlängelt und sie vom Werk wegführt. Der Mond, der sich hinter einem Netz von Wolken versteckt hat, erinnert Renton kurz an das vergrämte Gesicht von Spud.
    — Matty ist eine ätzende kleine Ratte, meint Sick Boy, als sie die Gleise entlanghasten. — Kannste mir mal sagen, was wir ihm getan haben, dass er sich immer so aufführt?! Wir alle sind am Klappern, verfickte Scheiße! Aber wenigstens reißen wir uns zusammen und stehen die Sache durch wie Männer.
    — Dieser miesepetrige kleine Wichser ist immer so drauf, egal, ob er am Klappern ist oder nicht, presst Renton hervor und wünscht sich, Matty schon früher einmal die Fresse poliert zu haben. — Der Arsch muss einem immer in die Suppe spucken. Und das mit Keith … überleg dir das mal! Der Dicke wird ne ganze Zeit lang für uns einfahren, und dieser Penner hat nichts Besseres zu tun, als ihn runterzumachen.
    Der Schmerz wird stärker, und Renton verflucht ihren wahnwitzigen Plan, der die letzten Skagreserven in ihren Systemen verbrannt hat. Bald werden sie vollkommen bewegungsunfähig sein. Sie müssen zurück, zurück zum Valium. Die Arme in klassischer Junkiepose um den eigenen Oberkörper geschlungen, gehen sie die Schienen entlang bis zum Union Canal, an dessen Seite ein schmaler Weg verläuft. Vor einigen Stunden erst hatte sie die Sucht nach dem todbringenden Gift auf diese gespenstisch leere Überlandstrecke geführt, deren Damm sich einige Meter über die schlummernde Stadt erhebt und durch so viel mehr von ihren Straßen getrennt scheint als durch die
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