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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01
Autoren: Irvine Welsh
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Sealink-Tasche. — Wir sollten schauen, was in diesen Kisten ist, bevor wir in das Labor und die Lagerhäuser einbrechen …
    Keezbo und Spud haben sich an den Händen gefasst und hüpfen wie kleine Kinder im Kreis herum. Ein ausgelassener Freudentanz beginnt. — Here we go, here we go, here we go …, singen sie erleichtert und erwartungsvoll zugleich, bevor sie ein markerschütterndes Geräusch abrupt zum Schweigen bringt: Ein schriller, die Luft zerschneidender Alarm hallt durch die Nacht. Er scheint aus dem Boden nach oben zu steigen und lässt die Gummisohlen ihrer Schuhe vibrieren. Wie angewurzelt stehen sie da und werden durch den größten Schock ihres Lebens in eine momentane Bewegungsunfähigkeit gezwungen. Der Alarm scheint nicht nur ihre Trommelfelle zu zerreißen, sondern ihnen auch den Verstand zu rauben. Er ist so laut, dass sie kaum das darunter gemischte Geschrei der Männer und das Bellen der Hunde hören, als sie von Angst getrieben durch die betäubende Kakophonie flüchten und über die Verladezone zurück in Richtung des kleinen Nebengebäudes rennen.
    Keiner von ihnen dreht sich um oder schaut zurück. Renton kommt als Erster an dem Gebäude an und formt mit seinen Händen eine Räuberleiter, um Sick Boy und Spud das Rohr hinaufzuhelfen. Als er sich selbst auf das Dach hochzieht, sieht er dort nur das vom Mond beleuchtete Skelett von Daniel Murphy vor dem dunklen Himmel. Sick Boy ist bereits über die Holzbretter zum Bahndamm geflüchtet.
    Jetzt erlaubt sich Renton doch einen Blick zurück. Es sind zu viele Verfolger, als dass er sie zählen könnte. Auf dem dunklen Gelände wimmelt es nur so von Hunden und Wachmännern. Wie im Wahn brüllen sie Anfeuerungsrufe und Anweisungen durch die Gegend. Ohne weiter auf das Schreien und Bellen hinter ihm zu achten, sprintet er die Holzbrücke über den Zaun hinauf.
    Oben angekommen, schaut er sich um und ruft Matty und Keezbo zu, dass sie endlich aufs Dach klettern sollen. Dann werden seine Augen vom Licht einer Taschenlampe geblendet, und er taumelt das Holzbrett herunter. In der sicheren Erwartung, jeden Moment in den Abgrund zu stürzen, schafft er es dennoch unbeschadet in Spuds Arme. Danny hat auf Renton gewartet und führt ihn jetzt den Bahndamm hinauf. Sie lassen sich auf den Boden fallen, um zu verschnaufen, und sehen dabei, wie sich die elfenbeinfarbene Silhouette von Sick Boy auf den Gleisen davonstiehlt.
    Renton und Spud beobachten, wie Matty sich aufs Dach kämpft und dabei von den Scheinwerfern mehrerer Wachleute gleichzeitig erfasst wird. Keezbo klettert an dem Rohr empor, die Security-Männer dicht auf seinen Fersen. Ein Schäferhund stürmt auf das Gebäude zu, springt ab, verfehlt aber Keezbos Fuß um ein paar Zentimeter. Während Matty das Holzbrett zum Zaun hinaufprescht, trauen Renton und Spud ihren Augen kaum, als Keezbo seinen massigen Körper auf das Dach des Gebäudes hievt und die knurrenden Hunde hinter sich lässt.
    Insgesamt scheinen acht Männer und vier Hunde mit der Verfolgung beschäftigt zu sein. Die Wachleute schreien hektisch in ihre Walkie-Talkies, während weiterhin der Alarm die Luft zerschneidet. Er hört sich an wie das Gekrächze eines mechanischen Monstervogels, der sein Nest beschützen will. Keezbo hat es aufs Dach geschafft! Als Matty allerdings am Scheitelpunkt der Brücke ankommt und auf der anderen Seite mit dem Abstieg beginnt, stößt eine Drehung seines Fußes das Holzbrett zwischen Nebengebäude und Zaun in den schwarzen Abgrund. Damit ist Keezbo gestrandet, ganz und gar ohne Fluchtmöglichkeit!
    Während die Hunde bellend das Gebäude einkreisen, sieht Keezbo erst mit ernster, dann mit trauriger Miene zur anderen Seite des Zauns hinüber. Seine Züge sind von einem Ausdruck tiefen Schmerzes und dem Gefühl, verraten worden zu sein, verzerrt. Resignation macht sich auf seinem Gesicht breit, als sich Keezbo auf dem Dach des von brüllenden Wachleuten und bellenden Hunden umzingelten Nebengebäudes hinsetzt wie ein Junkie-Buddha, der weiß, dass es keinen Ausweg mehr für ihn gibt.
    — Verfickte Scheiße, Keezbo …, keucht Spud, als Matty auf den Gleisen zu ihnen stößt.
    Plötzlich springt Renton auf und fängt an zu brüllen. — LASST IHN ZUFRIEDEN, IHR FASCHOSCHWEINE! ES IST UNSER BESCHISSENER STOFF! WIR BRAUCHEN IHN! WIR HABEN EIN VERFICKTES RECHT AUF DAS ZEUG! Er greift sich ein paar Steine aus dem Gleisbett und schleudert sie über den Zaun auf die Wachleute. Er trifft sogar einen der Hunde in
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