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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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Grässliches musste Ethel Sherwood in der letzten Sekunde ihres Lebens gesehen haben. Denn der Schrei, der sich ihrer Kehle entrang, zerschnitt schrill die nächtliche Stille der dunklen Cumberland Street.
    Es war ein hoher, kreischender Schrei, der plötzlich und hart abbrach. Die Stille, die dem Schrei folgte, war schwer und wie von einer grausigen Gewissheit erfüllt.
    Nur zwei Menschen hörten Ethel Sherwoods letzten Schrei: ein junger Lastwagenfahrer und sein Mädchen. Sie standen knappe fünfzig Yards von dem Grundstück entfernt, in dessen Mitte die kleine weiße Sherwood-Villa lag.
    »Was war das?«, flüsterte das Mädchen entsetzt.
    Der Mann drehte den Kopf nach allen Seiten.
    »Das kam von dort«, sagte er und dämpfte unwillkürlich die Stimme. »Komm!«
    Er fasste das Mädchen an der Hand. Mit raumgreifenden Schritten eilten sie die Straße hinauf.
    Vor dem Zaun, der Ethel Sherwoods Grundstück umschloss, blieben die jungen Leute stehen.
    »Ich glaube, es kam von hier«, sagte der junge Mann und blickte sich suchend um.
    »Lass uns weitergehen, Jesse«, drängte seine Freundin.
    »Nein, warte! Es muss in diesem Haus gewesen sein. Siehst du, in einem Zimmer brennt Licht. Das Fenster steht offen. Verdammt, hat denn sonst niemand den Schrei gehört?«
    Er sah sich nach Helfern um, aber kein Mensch war auf der Cumberland Street zu sehen.
    »Ich gehe rein, Liz«, sagte er.
    Das Mädchen wollte protestieren, aber er hatte sich schön über den niedrigen Holzzaun geschwungen und lief durch den großen, fast parkähnlichen Vorgarten auf das niedrige, weiß schimmernde Haus zu.
    Er stolperte die Stufen empor, die zur Haustür führten. Er konnte den Klingelknopf nicht finden, zog sein Feuerzeug hervor, leuchtete die Tür ab und fand den Knopf.
    Er hörte, wie die Klingel durch das Haus schrillte. Aber niemand kam. Er ließ den Daumen auf dem Knopf, fast eine Minute lang. Ohne Erfolg.
    Als er aufgeben wollte, drückte er versehentlich mit dem Fuß gegen die Tür. Erschreckt spürte er, dass die Tür nachgab. Langsam öffnete sie sich. Der Hausflur war stockfinster.
    Der Lastwagenfahrer zögerte. Er kämpfte mit sich, aber er brächte den Mut nicht auf, in den dunklen Schacht zu gehen.
    Langsam zog er sich zurück, sprang die Stufen in den Garten hinunter und wollte schon zurücklaufen. Da fiel sein Blick wieder auf das erleuchtete Fenster. Es lag so hoch, dass der Mann nicht hineinsehen konnte. Aber als er sprang, erreichte er den Fenstersims mit den Händen. Er zog sich hoch, und seine Füße fanden einen schmalen Mauerbord als Stütze. Die Vorhänge waren nicht zugezogen. Und so konnte der Mann ungehindert in den Raum blicken.
    Nur eine Schreibtischlampe brannte. In dem Sessel hinter dem Schreibtisch saß eine Frau. Der Kopf lag weit im Nacken. Ihr Hals sah grauenhaft aus.
    Der Anblick lähmte den Mann. Sein Mund öffnete sich, aber der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken. Dann sah er in dem Halbdunkel jenseits des Lichtkreises der Schreibtischlampe eine Bewegung, und jetzt, jetzt schrie er auf. Seine Finger ließen den Sims fahren. Er spürte den Boden unter den Füßen, warf sich herum, stürmte quer durch den Vorgarten.
    Seine Freundin schrie: »Jesse! Jesse! Um Himmels willen!«
    Der Lastwagenfahrer erreichte den Zaun, flankte hinüber, fasste den Arm des Mädchens, zerrte es mit sich.
    »Komm!«, keuchte er. »Schnell! Die Polizei!«
    »Was ist, Jesse? Was hast du gesehen?«
    Er rang nach Atem, während sie die Cumberland Street in Richtung Northern Boulevard entlangliefen.
    »Sie haben einer Frau die Kehle durchgeschnitten«, stieß er hervor, »und der Kerl, der es tat, ist noch dort.«
    ***
    »Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sie getötet wurde«, sagte der Polizeiarzt. »Sie sehen es!«
    Ja, wir sahen es alle, und es sah in dem grellen Licht der Scheinwerfer schrecklich aus. Jeder von uns vermied es, die Leiche der unglücklichen Frau mehr als nötig anzublicken.
    Die Mordkommission 18 der City-Polizei leistete die übliche Untersuchungsarbeit, aber dem zuständigen Lieutenant Donovan war von Anfang an klar gewesen, dass dieser Mord ein FBI-Fall war, ebenso wie die vier anderen Morde, die innerhalb von drei Monaten in New York verübt worden waren, alle auf die gleiche bestialische Weise!
    Donovan kam zu uns.
    »Ich beneide Sie nicht um diesen Fall«, sagte er. »Sie werden höllische Schwierigkeiten haben, um ihn und die anderen aufzuklären. Kein Verbrecher ist so schwer zu entlarven wie ein
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