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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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den Höhlen lagen und von schweren Lidern immer halb verborgen wurden, hatten einen wachen Ausdruck und bewiesen, dass der Mann nicht annähernd so senil war, wie er sich gab.
    Als wir ihm sagten, dass wir vom FBI kämen, brach er sofort in Geschrei aus und beteuerte, dass er sich nie das geringste zuschulden habe kommen lassen.
    Ich stoppte ihn.
    »Interessiert uns wenig, Lipsky, ob Sie den Krempel in Ihrer Bude gekauft oder zusammengestohlen haben. Wir wollen lediglich eine Auskunft über einen Ihrer Kunden haben. Der Mann hieß Rod Walbert.«
    Der Alte musterte uns aus seinen grünen Augen.
    »Er ist tot«, sagte er heiser.
    »Eben darum fragen wir nach ihm, denn Sie wissen wahrscheinlich so gut wie wir, dass er ermordet wurde.«
    Er sah uns an, ohne auch nur mit dem Kopf zu nicken.
    »Sie haben Walbert hin und wieder aus seinen Geldverlegenheiten geholfen?«, fragte ich leichthin. Ich wusste, wenn ich dem Alten nicht eine Chance gab, einer Anklage wegen Hehlerei zu entgehen, so würde ich kein Wort aus ihm herausbekommen.
    »Ich bin mildtätig«, krächzte er. »Ich leihe hin und wieder guten Bekannten ein paar Dollar. Ein schlechtes Geschäft, Sir. Viele vergessen die Rückzahlung.«
    »Sie werden sich doch durch Pfänder sichern, Mr. Lipsky.«
    Er wiegte den Kopf.
    »Manche haben nichts, manche haben ein wenig. Die Pfänder sind keine wirkliche Sicherheit für meine guten Dollars.«
    Wir redeten noch eine Weile hin und her, aber schließlich begann der Alte, aus dem Gerümpel den einen oder anderen Gegenstand hervorzukramen, der ihm von Rod Walbert als Pfand wie Lipsky immer wieder beteuerte, übergeben worden war. In Wahrheit handelte es sich selbstverständlich um Diebesbeute, die Walbert dem Hehler verkauft hatte.
    Sam Lipsky hatte ein sagenhaftes Gedächtnis. Fast auf den Tag genau konnte er uns mitteilen, wann der Dieb ihm die Sachen gebracht hatte.
    Das meiste war praktisch wertloser Plunder; Taschenuhren, deren Werk nicht mehr funktionierte, abgegriffene Geldbörsen, schmutzige Kleidungsstücke. Slim Meadock hatte wirklich recht. Walbert musste vollkommen erledigt gewesen sein, dass er solche Beute zu Geld zu machen versuchte.
    »Ist das alles?«, fragte ich.
    Lipsky zögerte, griff dann doch in seinen Gehrock und brachte eine Brieftasche zum Vorschein. Sie war aus Krokodilleder, und obwohl sie durch die schmutzigen Hände des Trödlers gegangen war, wirkte sie so gut wie neu.
    »Das war der letzte Gegenstand, den er mir als Pfand hinterließ«, jammerte Lipsky. »Ich gab ihm acht Dollar dafür. Als ich hörte, dass er gestorben sei, glaubte ich mich berechtigt, sie in eigenen Gebrauch zu nehmen. Als Andenken gewissermaßen.«
    Ich griff nach der Tasche. Lipsky legte rasch seine Klaue darauf.
    »Es sind meine Papiere, Mr. G-man, die sich darin befinden. Als Walbert sie mir brachte, war sie völlig leer.«
    »Also gut, nehmen Sie Ihren Kram raus!«
    Er leerte die Brieftasche rasch, stopfte die Papiere, darunter ein beachtlich dickes Dollarbündel, in die Abgründe seines Gehrocks. Dann gab er uns die Tasche.
    »Feinstes Krokodilleder, mit Seide gefüttert«, stellte Phil fest. »Ich schätze, die ist unter vierzig Dollar nicht zu haben. Außerdem ist sie so gut wie neu. Keine Firmenanschrift, keine Anschrift des Herstellers, keine Initialen des Besitzers.«
    »Wenn Meadock die Wahrheit gesagt hat, so hat Walbert nur noch Tramps bestohlen.«
    »Na und? Irgendein Tramp wird irgendwo in New York einen raschen und glücklichen Griff getan haben. Sind wir hier, um Taschendiebstähle aufzuklären?«
    Ich wandte mich an den Hehler.
    »Wann brachte Ihnen Rod Walbert diese Tasche?«
    »An einem Donnerstag! Fast genau vierzehn Tage vor seinem Tod.«
    »Seitdem brachte er Ihnen nichts mehr?«
    »Nein, Mr. G-man.«
    »Sie sahen ihn auch nicht mehr?«
    »Doch, Mr. G-man. Er kam noch dreimal. Das letzte Mal zwei Tage, bevor er verschwand.«
    »Was wollte er?«
    Mr. Lipsky breitete die Arme aus. »Geld, natürlich. Wie alle!«
    »Aber er hatte kein Pfand?«
    »Nein, leider nicht, und so konnte ich ihm nichts geben, obwohl er alle Register zog. Er bedrohte mich sogar. In der nächsten Sekunde versprach er mir zehnfache Zinsen.«
    »Hatte er einen großen Fischzug in Aussicht?«
    Zum ersten Mal lächelte Sam Lipsky ein wenig. Es sah aus, als versuche ein Geier zu lächeln.
    »Mr. G-man, welcher Dieb, Einbrecher oder Räuber hat nicht ständig einen großen Fischzug in Aussicht? Davon faseln sie alle, die zu mir kommen und
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