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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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Triebmörder.«
    »Ja, ich weiß«, knurrte ich. »Das steht in jedem Lehrbuch für Anfänger in Kriminalistik. Zwischen dem Triebmörder und seinem Opfer bestehen keine anderen Zusammenhänge als die der zufälligen Begegnung. Mörder und Opfer brauchen sich nie vorher gesehen zu haben. - Erzählen Sie uns etwas über die unglückliche Frau, Donovan. Sie kannten sie?«
    »Aus der Zeit, da ich noch hier auf dem 215. Revier saß«, antwortete er. »Es gab keinen Menschen, vor dem wir Cops mehr Angst hatten, als vor Ethel Sherwood.«
    »Erklären Sie das genauer, Donovan!«
    »Ziemlich einfach zu erklären, Cotton. Einer unserer Cops brauchte nur einen Landstreicher aufs Revier zu bringen, so erschien in neun von zehn Fällen Miss Sherwood, den Regenschirm in der Hand. Auf der Stelle bezichtigte sie uns der massivsten Untaten: Missbrauch der Amtsgewalt, Verletzung der Menschenrechte, Überschreitung der polizeilichen Vollmachten. Am Anfang war sie bei ihren Auftritten gewöhnlich von einem Rechtsanwalt begleitet, aber später kam sie allein. Wahrscheinlich fand sie keinen Anwalt mehr, der bereit gewesen wäre, ihre Verschrobenheiten mitzumachen. Denn die Ursache ihres Zornes war immer der gerade eingebuchtete Landstreicher. Sie hatte einen Narren an den Tramps gefressen. Sie behauptete, es seien unglückliche Menschen, vom Schicksal gezeichnet.«
    »Wie alt war die Frau?«
    »Zwischen fünfzig und sechzig, nie verheiratet, keine näheren Verwandten. Sie lebte mit einer Haushälterin zusammen in dieser Villa, die sie von ihrem Vater erbte. Ich denke, wir werden die Haushälterin noch finden. Vielleicht ist sie nur ausgegangen, vielleicht ist sie auf einer größeren Reise.«
    »War Ethel Sherwood reich?«, fragte Phil.
    Donovan zuckte die Achseln. »Genau kann ich die Frage nicht beantworten, aber ich nehme an, dass sie ziemlich wohlhabend war. Jedenfalls brauchte sie nicht zu arbeiten.«
    »Landstreicher begehen im Allgemeinen keine schweren Verbrechen«, sagte ich. »Immerhin müssen wir, da Ethel Sherwood so viel mit Tramps in Berührung kam, auch in New Yorks Slums nach dem Mörder suchen. Haben Sie schon festgestellt, wie der Täter hereinkam?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten, Cotton. Der Mann, der das Verbrechen entdeckte, sagte aus, die Haustür sei nicht verschlossen gewesen. Wir fanden außerdem, dass die Terrassentür an der Hinterfront einfach aus dem Schloss gedrückt wurde. Das Schloss ist primitiv. Trotzdem muss das Auf brechen einigen Krach gemacht haben. Ich wundere mich, dass Miss Sherwood auf das Geräusch nicht reagiert hat, sondern einfach an ihrem Schreibtisch blieb.«
    »Ich möchte jetzt den Lastwagenfahrer sprechen«, sagte ich.
    Der Mann und seine Freundin warteten in dem Transportwagen der Mordkommission. Wir stiegen zu ihnen ein.
    Jesse Dow berichtete den Hergang.
    »Aber da war noch jemand im Raum«, sagte er schluckend. »Er stand hinten in der äußersten Ecke neben dem Durchgang zu dem anderen Zimmer. Ich habe ihn zuerst nicht gesehen. Ich starrte ja wie gebannt auf die Frau, und dann war es auch ziemlich dunkel im Hintergrund des Zimmers. Aber als er sich bewegte, da sah ich ihn. Verstehen Sie, ich sah ihn nicht richtig, nicht sein Gesicht, sondern nur seinen Schatten, der noch dunkler war als das Zimmer, und ich bin dann auch gleich getürmt, weil ich glaubte, der Schatten bewegte sich auf mich zu.«
    »Können Sie uns die Gestalt näher beschreiben?«
    Dow dachte angestrengt nach.
    »Nein«, sagte er schließlich, »ich meine nur, es muss ein großer Kerl gewesen sein. Mir kam’s jedenfalls so vor, als wäre es der Schattenriss eines riesenhaften Kerls.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich lasse Sie und Ihr Mädchen mit einem Streifenwagen nach Hause bringen. Der Sergeant hat Ihre Adresse, falls wir Sie noch benötigen sollten.«
    Während der Lastwagenfahrer und das Mädchen in einen Wagen stiegen, kam einer von den Leuten der Mordkommission aus dem Haus.
    »Wir können nicht feststellen, dass irgendetwas geraubt worden ist, Sir«, meldete er Donovan. »Schränke oder dergleichen wurden nicht aufgebrochen, aber der Bursche ist ja auch gestört worden.«
    »Das wissen wir«, knurrte Donovan ungnädig. Er wandte sich an uns.
    »Haben Sie noch besondere Wünsche?«
    »Nein, Lieutenant. - Schicken Sie uns bitte alle Untersuchungsergebnisse ins Hauptquartier und benachrichtigen Sie uns, falls Sie Ethel Sherwoods Haushälterin noch auf treiben. Sie erreichen uns im Hauptquartier.«
    Phil und ich
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