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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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Phil und ich, wir standen hinter der Menschenmenge und beobachteten das gräßliche Schauspiel.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte mein Freund. »Warum sollte Baffa einen weiteren Mord verübt haben?«
    »Keine Ahnung, Phil«, erwiderte ich. »Sicherlich die Tat eines Wahnsinnigen.«
    Der Erhängte war trotz der Abenddämmerung und der beträchtlichen Höhe gut zu erkennen. Es handelte sich um einen Mann in grauem Anzug. Die weiße Hemdbrust leuchtete zu uns herab. Das lange schwarze Haar des Toten flatterte im Wind.
    Jemand zupfte mich am Ärmel. Ich wandte den Kopf und sah Joe Cookney, den Kriminalreporter der »New York Heräld Tribüne«. Ich hatte den großen hageren Mann mit den kalten Augen erst zweimal gesehen — anläßlich einer Pressekonferenz beim FBI. Aber er gehörte zu den Personen, die man auch bei nur flüchtigem Kennenlernen nicht vergißt.
    »Wann geht es los, Mister Cotton? Ist Baffa noch im ,Statler'? Weiß man, in welcher Etage er sich…«
    »Woher wissen Sie überhaupt, daß wir Baffa suchen?« unterbrach ich den Reporter.
    »Na, hören Sie mal! Meine Redaktion ist dem Polizeifunk angeschlossen. Als der Patrolman vor einer halben Stunde den Killer ins ›Statler‹ gehen sah, erhielten wir gleichzeitig mit der City Police Nachricht.«
    Sein Gesicht verzog sich zu einem unangenehmen Grinsen. »Wahrscheinlich weiß keiner von Ihnen, ob sich Baffa noch im ,Statler‘ befindet. Oder?«
    »Verlassen Sie sich darauf: Er ist noch drin. Ein Liftboy hat gesehen, wie er zum zehnten Stock hochfuhr. Und er ist noch nicht wieder heruntergekommen.«
    Der Reporter deutete zu der Leiche empor. »Wann soll die Aktion losgehen?«
    »In zwei Minuten«, sagte ich nach einem Blick auf meine Armbanduhr.
    »Danke! Und viel Glück, Gentlemen.«
    Cookney ließ ein Lachen vernehmen und verschwand dann schnell in der immer dichter werdenden Menschenmenge.
    Auch wir bahnten uns einen Weg durch die Ansammlung. Es wurde jetzt schnell dunkel. Ein leichter Regen setzte ein. Die erleuchteten Fenster des Hotels verbreiteten kaltes, unpersönliches Licht.
    Der Haupteingang des »Statler« war zu beiden Seiten mit je drei hohen Säulen dekoriert, die ein großes Vordach trugen. Darunter stand eine Gruppe von Kollegen
    »Wie sieht’s aus?« fragte ich Jake Dean, der in diesem Augenblick aus der Hotelhalle trat.
    Der Gefragte grinste. »Mit den Hotelangestellten ist es schrecklich. Sie zetern und ringen die Hände. Der Ruf des Hotels stehe auf dem Spiel und so weiter… Der Manager hat mir tatsächlich 100 Dollar geboten, damit ich möglichst schnell die Leiche von der Hausfassade heru nternehme. Leider ist das nicht so einfach!«
    »Warum nicht?«
    »Baffa hat sich im neunten Stock verschanzt. Ein Zimmermädchen entdeckte ihn zufällig, als es auf ,912‘ die Bettwäsche wechseln wollte. Baffa ist noch in diesem Zimmer.«
    Phil mischte sich ein: »Trotzdem kapiere ich nicht, warum die Leiche nicht entfernt werden kann. Das makabre Schauspiel hat schließlich lange genug gedauert.«
    »Wir müssen uns noch etwas gedulden, Phil«, erwiderte Jake. »Das Zimmer 912 liegt unmittelbar neben dem Raum, aus dem die Leiche hängt. Das ist Nummer 911. Wir haben die Tür dieses Zimmers bereits vorsichtig untersucht. Sie ist verschlossen. Im Schlüsselloch steckt ein Stück Metallbolzen, dessen herausragendes Ende abgebrochen wurde. Demnach läßt sich 911 nur mit Gewalt öffnen. Das ist mit Lärm verbunden und im Augenblick wegen Baffa nicht möglich.«
    Zu dritt betraten wir die Hotelhalle, die jetzt wie leergefegt war.
    Nur der Manager, ein großer, fetter Mensch mit Glatze und Triefaugen, lehnte bleich an der Reception. Als er uns sah, kam er mit müden Schritten heran.
    »Bitte, Gentlemen«, er wedelte schwach mit seiner teigigen Hand, »der Ruf unseres Hauses steht auf dem Spiel. Meine Gäste werden ausziehen. Wir sind ruiniert und…«
    Ich machte dem Gejammer ein Ende. »Wurden inzwischen die Gäste aus dem neunten Stock heruntergeholt?«
    Er nickte. »Die Herrschaften befinden sich im Grillroom und…«
    »Nur Roy Bennet und Hyram Wolfe sind oben«, unterbrach ihn Jake. »Den Lift haben wir außer Betrieb gesetzt. Roy und Hyram halten die Treppe besetzt und beobachten 912.«
    Neun Treppen stiegen wir empor. Jake, Phil und ich. Dann standen wir in dem langen Flur des eleganten Hotels. Unsere Kollegen Hyram und Roy kamen den Gang entlang.
    »Er ist noch drin«, berichtete Roy leise. »Das Zimmer ist erleuchtet. Aber Baffa hat sich
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