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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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fand sie tot in ihrem Schlafzimmer. Sie lag vor ihrem Bett… Herzschlag… Ich…«
    »In zehn Minuten sind wir bei Ihnen«, sagte ich und knallte den Hörer auf die Gabel.
    ***
    Der Hoteleingang lag in ein düsteres Licht getaucht.
    Zwei einsame Lampen brannten auf einer Strecke von mindestens dreißig Vard.
    Das spärliche Licht reichte kaum aus, um die Nummern auf den einzelnen Zimmertüren zu erkennen.
    Durch die Siebente Avenue heulte ein schauriger Sturm. Wir schrieben November, und es war entsprechend ungemütlich in der Millionenstadt.
    »Es sieht fast so aus, als seien die Gäste aus dieser Etage abgereist«, sagte Phil und blieb vor dem Apartment stehen, in dem wir gestern abend Mike Snatch kennengelernt hatten.
    »Ich könnte es ihnen nicht verdenken.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür des Apartments geöffnet.
    Mike Snatch stand auf der Schwelle.
    Sein Gesicht war gerötet und etwas aufgedunsen.
    Ich war mir nicht recht darüber im klaren, ob es Erschütterung oder Trauer ausdrücken sollte. Daß Mike Snatch die Tür vor unserer Nase aufriß, war kein Zufall. Wir hatten an der Rezeption unsere Namen genannt und uns telefonisch anmelden lassen.
    Snatch streckte mir die Hand entgegen, die ich mit einigem Widerstreben ergriff und kurz schüttelte.
    Der Witwer zollte auch Phil den gleichen Beweis seiner Freundschaft. Dann traten wir ein. Im Vorraum roch es stark nach Parfüm.
    Ich steckte möglichst unauffällig die Nase in die Luft und schnupperte.
    Bald hatte ich herausgefunden, weswegen der Wohlgeruch so reichlich vorhanden war. Er strömte von Mike Snatch aus, der sich offenbar mit Duftwasser eingerieben hatte, um seine Alkoholfahne zu überspielen. Dieser Versuch war zum Scheitern verurteilt, denn Mike roch nach Whisky wie ein Dutzend schottischer Matrosen.
    »Gentlemen, es ist zu schrecklich. Die liebe Nicole…«
    Wir drückten unser Beileid aus. Dann schlug ich einen sachlicheren Ton an.
    »Wie ist es geschehen, Mister Snatch. Wir möchten gern alle Einzelheiten wissen. Vor allem…«
    »Bitte, meine Herren. Nehmen Sie doch erst einmal Platz«, unterbrach er mich. »Ich werde Ihnen gern alles der Reihe nach erzählen. Whisky?«
    »Sehr gern.« Phil nahm mir die Antwort ab. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, und ich wußte auch, warum.
    Wir ließen uns auf die drei Sessel nieder, die um das Rauchtischchen standen. Snatch holte eine Flasche Bourbon aus dem Nebenzimmer und brachte gleichzeitig ein kleines Silbertablett mit drei hohen Whiskygläsern. Ich warf einen schnellen Blick auf die Trinkgefäße und atmete erleichtert auf. Wir hatten uns nicht geirrt…
    Snatch schenkte ein und prostete uns zu.
    Dafür, daß er vor einer knappen Stunde seine Frau verloren hatte, machte er jetzt einen recht fröhlichen Eindruck.
    Es war, als habe Snatch meine Gedanken erraten. Von einer Sekunde zur anderen verdüsterten sich seine Züge. Er gab sich größte Mühe, melancholisch zu erscheinen.
    Wir tranken einen Schluck und setzten dann die Gläser ab. Unaufgefordert begann Snatch zu sprechen.
    »Ich fand sie vor einer Stunde, als ich ihr Schlafzimmer betrat. Sie lag vor dem Bett. Sie war tot. Es muß ein ganz plötzlicher Anfall gewesen sein, den ihr armes Herz nicht mehr verkraften konnte. Jetzt ist sie…«
    Er hielt inne, versuchte ein Schluchzen und gab dann den Versuch auf, als er merkte, daß es nicht gelang.
    Statt dessen fuhr er sich mit der Hand über die Augen und senkte den Kopf.
    So verhielt er einige Sekunden. Dann sprach er weiter, und seine Stimme klang dabei so erstickt, daß man es beinahe für echt halten konnte.
    »Doktor Rush ist bei ihr. Er kam vor wenigen Minuten. Er untersucht sie. Wahrscheinlich wird er gleich kommen.« Während der nächsten Minuten saßen wir schweigend. Jeder hielt sein Glas in der Hand und brütete vor sich hin. Phil warf mir einen Blick zu. Ich verstand, was er meinte. Aber noch war die Gelegenheit nicht gekommen.
    »Hat Ihre Frau noch andere Verwandte?«
    Snatch hob den Kopf.
    »Mir ist nur etwas von einer Schwester bekannt, die irgendwo in Südamerika lebt. In Rio oder so. — Warum fragen Sie?«
    »Nur so! — Rein privates Interesse. — Als Sie Ihre Frau vorhin fanden, ist Ihnen nichts in Ihrem Zimmer aufgefallen? Irgendwas, das sie erschreckt haben könnte?«
    »Ich habe nichts gesehen. Und ich bin sicher, daß auch nichts dergleichen vorhanden war. Sonst hätte ich es bemerkt.«
    »Wann haben Sie eigentlich Ihre Frau kennengelernt, Mister
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