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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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fünf Minuten, bis er sich rührte und uns mit glasigem Blick anstarrte. Er schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
    Er fuhr sich vorsichtig über die Kinnspitze und zuckte merklich zusammen.
    »Keine Angst. Das gibt bestenfalls einen flauen Fleck. Wird Ihrer Schönheit nicht schaden.«
    Snatch warf mir einen grimmigen Blick zu. Ich erkannte daran, daß er wieder fit genug war, um mir geistig folgen zu können.
    Ich hielt dem Kerl meinen Ausweis unter die Nase.
    »Sie sollten sich etwas zügeln. Wenn Ihr Temperament öfter mit Ihnen durchgeht, werden Sie noch viel Ärger haben.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein«, knurrte er giftig.
    »Natürlich. Aber was Sie sich da eben geleistet haben, kostet eine Kleinigkeit. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir G-men sind.«
    »Ich habe nichts gehört. Was wollen Sie?«
    »Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten!«
    »Ich habe keine Lust dazu. Ich bin völlig durcheinander. Meine Frau ist schwerkrank und…«
    »Eben darum geht es!«
    Er stutzte.
    »Wieso? Was haben Sie damit zu tun?«
    »Nun, immerhin ist es recht komisch, daß sich jemand ausgerechnet vor dem Fenster, hinter dem Ihre herzkranke Frau sitzt, einen so üblen Streich erlaubt und eine Puppe wie einen Gehenkten dort herumbaumeln läßt. Finden Sie das nicht komisch?«
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen? Was habe ich damit zu tun?«
    »Das wollen wir ja gerade wissen.«
    »Ich habe nichts damit zu tun!«
    Ich schwieg und starrte ihn unverwandt an. Er rückte unbehaglich auf dem Sessel hin und her, auf den wir ihn gesetzt hatten.
    »Wo waren Sie zu der Zeit, als die Puppe aufgehängt wurde?«
    »Im Bad. Ich habe geduscht.«
    »Sie haben dafür natürlich keine Zeugen?«
    »Nein, natürlich nicht«, schnappte er bissig. »Im allgemeinen pflege ich nämlich allein zu duschen. Wenn ich gewußt hätte, daß ich ein Alibi brauche, hätte ich mir von meinem Anwalt den Rücken schrubben lassen. Dann hätten Sie Ihren Zeugen.«
    »Na, na. Es beschuldigt Sie ja keiner. Es ist unsere Pflicht, die Sache nachzuprüfen. Es besteht der Verdacht, daß die Puppe nur aus dem Fenster gehängt wurde, um Ihre Frau zu erschrecken. Da Ihre Frau aber schwer herzleidend ist, kommt das einem Mordversuch gleich. Geht es Ihrer Gattin jetzt besser?«
    »Sie liegt in Ihrem Schlafzimmer. Der Arzt hat ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Sonst noch was?«
    »Wie lange wollen Sie noch in New York bleiben?«
    »Wir sind seit einer Woche hier und wollten morgen wegen des schlechten Gesundheitszustandes meiner Frau wieder nach Hause reisen.«
    »Sie wohnen in…«
    »… St. Louis!«
    Wir standen auf und gingen zur Tür. Ich hatte schon die Klinke in der Hand, als ich mich noch einmal umdrehte.
    »Ich werde morgen anrufen und fragen, wie es Ihrer Gattin geht, Mister Snatch. Ich hoffe in Ihrem Interesse, daß sich ein ähnlicher Zwischenfall wie heute abend mit der Schaufensterpuppe nicht wiederholt.«
    Er antwortete nicht. Nur sein Blick war mit einem seltsam starren Ausdruck auf uns gerichtet, als wir das Zimmer verließen.
    ***
    Am nächsten Tag erhielten wir von unserem Chef, Mr. High, einen Auftrag, der auf eine Routineermittlung hinauslief.
    Es war nichts Interessantes, hielt uns jedoch bis gegen 18 Uhr so in Atem, daß wir keine Gelegenheit hatten, im »Statler« anzurufen und uns nach dem Befinden von Mrs. Snatch zu erkundigen.
    Nach einem hastig heruntergeschlungenen Dinner in der Kantine des Distriktsgebäudes erinnerte mich Phil an mein Vorhaben. Wir setzten es in die Tat um. Von unserem Office aus ließ ich mich mit dem »Statler« verbinden und verlangte Mr. Snatch.
    Ich mußte fast eine Minute warten. Dann knackte es in der Leitung, und gleich darauf meldete sich die kalte Stimme des Gigolos.
    »Hier spricht Cotton vom FBI«, sagte ich. »Sie erinnern sich… Ich versprach anzurufen. Wie geht es Ihrer Gattin?«
    Für einige Sekunden herrschte Stille.
    Dann vernahm ich die Stimme des Mannes, und jetzt klang sie ganz anders als in dem Moment, da er sich am Telefon gemeldet hatte.
    Die Stimme schien nicht mehr einem eiskalten Burschen zu gehören, sondern einem Mann, der sich in einem Zustand tiefster Trauer und Verzweiflung befindet.
    »Oh, Mister Cotton. Ich bin völlig fertig. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Meine Frau, die liebe Nicole… Nein, es ist zu schrecklich , …«
    »Was ist los?«
    »Meine Frau ist… sie ist tot… vor einer halben Stunde…« Er ließ einen Laut hören, der wie ein unterdrücktes Schluchzen klang.
    »Ich
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