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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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noch nicht gerührt.«
    Geräuschlos glitten wir über den weichen Läufer des Korridors und gelangten bis zu dem Zimmer 912. In zwei Gruppen stellten wir uns rechts und links von der Tür auf. Jeder von uns hielt seine entsicherte Smith and Wesson in der Hand.
    Phil klopfte mit dem Lauf seiner Waffe gegen die Tür. Das Geräusch hallte durch den Flur.
    »Geben Sie auf, Baffa! Sie haben keine Chance. Kommen Sie ohne Waffe und mit erhobenen Armen heraus.«
    Phil hatte noch nicht das letzte Wort gesprochen, als wir ein klirrendes Geräusch vernahmen. Es schien aus dem Zimmer 912 zu kommen. Aber genau konnten wir es nicht feststellen. Sekunden später erhob sich ein vielstimmiger Schrei auf der Siebenten Avenue. Die Schreie waren überdeutlich zu vernehmen, so daß ich annahm, Baffa habe das Fenster geöffnet.
    Wir warteten eine knappe Minute, dann wiederholte Phil seine Aufforderung.
    Nichts geschah.
    »Ich zerschieße das Türschloß«, sagte Jake. »Dann stürmen wir die Bude.«
    Er hob seine Pistole. Aber zum Schießen kam er nicht mehr. Mit einem lauten Krach flog die Zimmertür mit der Nummer 913 auf.
    Das Zimmer lag im Dunkeln, aber die Beleuchtung des Hotelganges reichte aus, um den Mann, der jetzt auf der Türschwelle stand, deutlich erkennen zu lassen.
    Es war Clark Baffa.
    Sein grobflächiges Gesicht war wie vom Wahnsinn verzerrt.
    In der Rechten hielt Baffa einen schweren Revolver, und die Mündung der Waffe zeigte genau auf meinen Magen.
    Ich sah, wie Baffa den Finger am Abzug krümmte.
    Wir schossen gleichzeitig.
    Es klang wie ein einziger Schuß. Baffas Kugel fuhr um eine Daumenbreite an meiner rechten Hüfte vorbei. Wollfetzen wurden aus dem Stoff meines Mantels gerissen.
    Baffas Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an. Der Mörder hielt seine weitaufgerissenen Augen starr auf mich gerichtet. Sein Mund öffnete sich wie zu einem Schrei, aber kein Laut drang aus seiner Kehle. Er streckte die Linke aus, um sich gegen den Türrahmen zu stützen. Aber seine Hand erreichte die Stütze nicht mehr.
    Baffa fiel langsam und steif vornüber. Er fiel auf das Gesicht Und er war tot, bevor er den Boden erreicht hatte.
    Unmittelbar neben dem Herzen war meine Kugel dem Mörder in die Brust gedrungen. Ich hatte nur die Schulter treffen wollen, aber in den mir verbleibenden Sekundenbruchteilen nicht richtig gezielt.
    ***
    Phil und ich brachen die Tür von »912« auf, legten Baffa auf den Teppich und deckten ihn mit einem Laken zu. Die Kollegen untersuchten das Zimmer 913.
    Als wir uns in »912« umsahen, wurde klar, warum es vorhin geklirrt hatte, und warum Baffa aus »913« und nicht aus »912« gekommen war. Jetzt erklärten sich auch die aufgeregten Schreie der Menschenansammlung vor dem Hotel.
    Phil deutete auf das weitgeöffnete Fenster.
    »Seht euch das an. Baffa hat in letzter Minute einen tollkühnen Versuch unternommen, um sich zu retten.«
    Ich beugte mich aus dem Fenster und sah, daß die etwa zwei Yard entfernte Scheibe von »913« zerbrochen war. Die Flügel waren geöffnet. Unter den beiden Fenstern lief ein fußbreiter Mauersims an der Hauswand entlang.
    »Baffa ist tatsächlich auf dem Mauersims entlanggeklettert, hat die Scheibe von ,913‘ zerschlagen, durch die Öffnung gegriffen und die Flügel aufgewirbelt.«
    »Eine Verz weif lungstat«, meinte Jake, der mit Hyram aus dem Nebenzimmer kam. »Vermutlich glaubte er, uns überraschen zu können, wenn er aus ,913‘ kommt. Die Leute auf der Straße haben das Kunststück natürlich gesehen.« Wieder beugte ich mich aus dem Fenster.
    Etwa vier Yard unter mir — etwas weiter rechts — baumelte der Erhängte. Es war aber mittlerweile so dunkel, daß ich kaum etwas von ihm erkennen konnte.
    Ein Sergeant der Stadtpolizei erschien im Türrahmen.
    »Jetzt muß endlich die Leiche abgeknüpft werden«, meinte er zu mir gewandt. »Vom achten Stock aus ist es nicht möglich. In dem Apartment, vor dessen Fenster der Erhängte schaukelt, wohnt eine herzkranke Frau. Sie hat sich wahnsinnig erschrocken, als plötzlich die Leiche vor ihrem Fenster erschien. Der Wind schleuderte den Toten gegen die Scheiben, die zerbarsten. Die Frau erlitt einen schweren Herzanfall. Jetzt bemüht sich gerade ein Arzt um sie.«
    »Brechen wir die Tür also auf! Uns bleibt nichts anderes übrig.«
    Den vereinten Kräften hielt das Schloß nicht lange stand. Es sprang auf, und wir betraten »911«. Der Raum war dunkel. Phil schaltete das Licht ein.
    Das Zimmer war üppig möbliert, in
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