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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Ann Granger
Dass sie stets Böses
muss gebären
Fran Varadys vierter Fall
     
Aus dem Englischen von
Axel Merz
BLT
Band 92202
     
1. Auflage: Februar 2006
     
    BLT ist ein Imprint der Verlagsgruppe Lübbe
    Deutsche Erstausgabe
Titel der englischen Originalausgabe: Risking It All © 2001 by Ann Granger
© für die deutschsprachige Ausgabe 2006 by
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
Lektorat: Gerhard Arth/Stefan Bauer
Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen
Titelbild: © getty-images/Raul Touzon
Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN-13: 978-3-404-92202-4 (ab 01.01.2007)
ISBN-10: 3-404-92202-6
Sie finden uns im Internet unter
http://www.luebbe.de
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich
der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
     
Für Christopher, eine stete Quelle neuer Geschichten und zur
Hand, wenn irgendetwas mit dem Computer schief läuft …
    KAPITEL 1 »Und außerdem«, sagte ich zu Ganesh, »außerdem muss ich an meine Unabhängigkeit denken.«
    »Was für eine Unabhängigkeit?«, erwiderte er, ziemlich
grob für meinen Geschmack. »Du bist pleite, du bist ohne
Wohnung, du pennst hier in Onkel Haris Garage. Du hast
deinen ganzen Besitz in einer Plastiktüte, und dieser schwindsüchtige Köter ist die einzige Familie, die du besitzt.«
    An dieser Stelle stieß Bonnie ein Bellen aus. Ganesh sah
zu der Hündin, und sie legte die Ohren an und gab ein kehliges Winseln von sich.
    »Hunde werden nervös, wenn man ihnen in die Augen
sieht«, erklärte ich Ganesh. »Sie betrachten es als eine Herausforderung.«
    »Ach, tatsächlich? Nun, meiner Erfahrung nach ist es jedenfalls besser, als ihnen den Rücken zuzuwenden.«
Ganesh kommt mit Hunden nicht besonders gut zurecht.
Ich nehme an, er hat Angst vor ihnen. Vielleicht hat er eine
Phobie, wie es bei manchen Menschen mit Katzen der Fall
ist. Was auch immer, die Hunde spüren es und machen Ganesh das Leben schwer, selbst so ein kleines Tier wie Bonnie.
Ich erklärte ihm, dass seine Argumente unlogisch wären.
Nichts von dem, was er aufgezählt hätte, würde bedeuten,
dass ich nicht unabhängig wäre. Wenn überhaupt, dann träfe das genaue Gegenteil zu.
»Du bist hier derjenige, der nicht unabhängig ist«, fuhr
ich fort. »Du bist an deine Familie gebunden. Du arbeitest
entweder für deinen Dad oder für deinen Onkel Hari, was
nichts besagen würde, wenn du Freude an deiner Arbeit
hättest. Aber du hast keine Freude daran. Du hasst deine
Arbeit.«
»Das ist etwas völlig anderes«, antwortete Ganesh hochnäsig.
Wir sitzen auf zwei umgedrehten Kisten in Onkel Haris
Garage auf der Rückseite des Zeitungskiosks, den er betreibt.
Ganesh und ich haben zusammen mit einer Horde anderer
den Anbruch des neuen Jahrtausends auf der Blackfriars
Bridge gefeiert. Wir haben das Feuerwerk angesehen und
Champagnerkorken knallen lassen. Ich konnte nicht anders,
als ich meinen Plastikbecher hob, um das neue Jahr zu begrüßen – ich musste daran denken, dass die meisten Leute
um mich herum ein Zuhause hatten, in das sie gehen konnten, wenn alles vorbei war. Das war für sie wahrscheinlich
selbstverständlich. Für mich war es das nie. Ich hatte nie etwas Bleibendes, das ich als mein Zuhause ansehen konnte,
jedenfalls nicht mehr, seit ich sechzehn gewesen bin.
Korrektur: Bis vor kurzem genoss ich den seltenen Komfort einer Souterrainwohnung, wenngleich nur für eine kurze und wundervolle Zeit. Doch ich beging nicht den Fehler,
mich zu entspannen und zu glauben, dass ich endlich ein
»Zuhause« gefunden hätte. Ich habe gelernt, dass es besser
ist, so etwas zu vermeiden und sich nicht von irgendetwas
abhängig zu machen oder sich auf etwas zu verlassen. Abhängigkeit bedeutet Verwundbarkeit, und vielleicht war es
das, was ich Ganesh zu erklären versuchte.
Was diese Wohnung anging, ich hatte immer gewusst,
dass es nicht von Dauer sein würde, und wie nicht anders zu
erwarten, war es das auch nicht. Ich hatte Recht behalten,
mich nicht darauf zu verlassen. Kurz vor Weihnachten
schlug das Schicksal in Form von geplatzten Rohren zu und
setzte meine Wohnung unter Wasser. Meine Vermieterin
Daphne lud mich ein, über Weihnachten bei ihr zu wohnen,
sodass ich nicht sogleich zum nächsten Obdachlosenasyl
rennen musste. Doch kaum war der zweite Weihnachtsfeiertag vorüber, ging es verteufelt schnell bergab.
Daphne, bedrängt, wie ich annehme, von ihren beiden
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