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Sister Sox

Titel: Sister Sox
Autoren: Max Bronski
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Tür, als ich sie nach mir rufen hörte.
    – He, Gossec!
    Ich drehte mich um.
    – Gibt es noch das Bettsofa für mich? Im Notfall?
    Ich nickte und streckte den Daumen nach oben.

51
    Ich schlief lange in den Sonntag hinein. Dann frühstückte ich ausgiebig. Nach der zweiten Zigarette rief ich bei Iris an und sagte ihr, dass mit Pia alles in Ordnung sei. Anschließend telefonierte ich mit Hinnerk. Er klang etwas spröde, als ich mein Kommen für den Nachmittag ankündigte. Als ich auf seiner Terrasse saß und zuguckte, wie Olga, sichtlich munter und erholt, Rosen hochband und Beete beharkte, verstand ich. Ich war in eine Idylle geplatzt.
    – Hinnerk!
    Erschrocken wendete er sich zu mir.
    – Vergiss es!
    – He, du Arschloch, da war nichts.
    – Und dein verträumter Blick?
    – Na ja. Sie gefällt mir, okay? Und warum soll ich sie vergessen, wenn ich fragen darf?
    – Zu jung. Außerdem muss sie wieder nach Hause zurück. Zu ihrer Familie.
    – Aber hier hätte ich doch etwas für sie tun können.
    – Kannst du auch so: Spendier ihr den Flug und eine Ausstattung.
    Hinnerk atmete tief ein. Dann nickte er.
    – Hast du schon mal den Dalai-Lama-Test gemacht, Hinnerk?
    Hinnerk schüttelte den Kopf.
    – Aber von Buddhismus verstehst du ein bisschen was?
    – Ehrlich gesagt: gar nichts.
    – Wiederkehr des Gleichen, noch nie gehört?
    Er lächelte verlegen und schüttelte noch mal den Kopf.
    – Worauf willst du hinaus?
    – Dass wir alles noch mal, aber immer besser machen.
    – Was heißt denn das?
    – Kartoffelsalat und gegrillte Bratwürste, wie letztes Wochenende!
    Hinnerk ging achselzuckend ins Haus. Drinnen werkelte er vor sich hin. Er machte Kartoffelsalat mit Gurken. Dazu würde es die Bratwürste geben. Über dem Feuer gegrillt. Ich hielt mich weiter ans Weißbier, drei hatte ich schon intus, aber auch sonst war es etwas kühler geworden. Ein sanfter Wind zog über die Hügel. Von meiner Liege aus hatte ich den Bach im Blick. Die letzte Woche kam mir immer absurder vor. Widersinnig. Eine Schrunde in meinem Leben. Aber einer wie ich fängt sich hin und wieder ein paar Kopfnüsse ein. Schicksal, Kismet, Karma – oder wie man das als Buddhist eben nennen möchte.
    Vollständige eBook-Ausgabe der im Verlag Antje Kunstmann erschienenen Buchausgabe
    Originalausgabe © Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2006
    Umschlaggestaltung: Michel Keller, München, unter Verwendung eines Fotos von Frank Eydner
    Datenkonvertierung eBook: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
    ISBN 978-3-88897-631-5
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