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Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
Autoren: Lisa Capelli
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weg.
    Mit einer Handbewegung bedeutete der Stammesfürst Annit aufzustehen, dann nickte er einem der Beduinen zu. Der verschwand, kam aber gleich darauf schwer beladen wieder zurück.
    „Ich möchte dir etwas schenken, Annit, das dich immer an uns erinnern wird.“ Er winkte den Beduinen zu sich. Der trug auf dem Arm einen Sattel, wie man ihn sich prächtiger kaum vorstellen konnte. Glänzendes dunkles Leder, bestickt mit bunten, orientalischen Zeichen und Mustern. Der Stammesfürst griff nach dem Sattel und hielt ihn Annit entgegen.
    Fassungslos starrte Annit darauf.
    „Nimm!“
    „Für mich?“
    „Nimm!“, wiederholte der Stammesfürst lächelnd.
    „Der ist echt unglaublich schön“, sagte Annit und presste den Sattel an sich.
    Der Stammesfürst verneigte sich erneut. „Er möge dir und deinem herrlichen, besonderen Pferd Glück bringen.“
    „Danke“, stammelte Annit. Sie war überglücklich und todtraurig zugleich. „Vielen, vielen Dank.“
    „Wir haben dir zu danken“, entgegnete der Stammesfürst leise - und für einen Moment schien es, als schimmerten in seinen Augen Tränen. Auf ein Zeichen von ihm setzten die Trommeln wieder ein.
    Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel, als Annit und Mannito am nächsten Morgen die Beni Sharqi verließen. Das Beduinendorf war für sie wie ein zweites Zuhause geworden.
    Schweigend saßen die beiden nun auf dem Rücksitz eines Transporters. Ein Händler, der die Beduinen öfters besuchte, brachte sie zum Flughafen in die syrische Hauptstadt. Annit schielte zu Mannito. Er war blass wie eine frisch getünchte Hauswand, ab und zu wischte er sich mit dem Handrücken verstohlen über die Augen.
    Auch Annit hatte feuchte Augen. Immer wieder drehte sie sich um und warf wehmütig einen Blick zurück - obwohl das Beduinendorf schon längst außer Sichtweite war. Erst sind die Pferde abgeholt worden, jetzt reisen auch wir ab, dachte Annit wehmütig und kauerte sich auf ihren Sitz. Und ich weiß echt nicht, wem der Abschied schwerer gefallen ist. Den Pferden oder uns.
    Bedrückt erinnerte sie sich daran, wie schwer es gewesen war, Silberstern und seine Großmutter Falak zu trennen. Und wie herzzerreißend die zwei gewiehert hatten, als Silberstern in den Transporter verladen wurde. Ein paar Tage lang hatte die Stute anschließend nicht mehr gefressen. Heute beim Abschied hat mir der Stammesfürst nochmals fest versprochen, immer dafür zu sorgen, dass es Falak gut geht! Und das glaube ich ihm auch! Er ist so froh, dass er und seine Falak wieder zueinander gefunden haben. Annit stieß einen tiefen Seufzer aus . Und wie freu ich mich erst, dass ich meinen Silber stern bald wiedersehe! Ich kann’s kaum mehr abwarten ...
    „Sie war so traurig“, hörte sie plötzlich Mannitos leise Stimme. „Sabeth hat so bitterlich geweint.“
    Annit schluckte und schwieg. Was sollte sie dazu auch sagen!
    „Sie konnte es einfach nicht glauben.“ Er schluckte.
    „Bestimmt seht ihr euch irgendwann mal wieder“, meinte Annit schließlich etwas hilflos. „Und ...“
    „Ich sollte euch beide zum Flughafen in Damaskus bringen“, unterbrach sie der Fahrer. „Da sind wir jetzt gleich.“ Er bog um die Ecke und steuerte auf das Flughafengelände zu.
    Vor dem Eingang zum Abflugbereich ließ er sie aussteigen. Annit und Mannito schnappten sich ihr Gepäck und bedankten sich bei ihm. Dann düste er weiter.
    Etwas unsicher betraten die zwei Freunde die riesige Abflughalle und blickten sich suchend um. Die Tickets, die sie über das Internet gebucht hatten, waren bei der Fluggesellschaft hinterlegt. Dank ihrer Englischkenntnisse klappte alles prima. Annit und Mannito fanden rasch den richtigen Schalter, gaben ihr Gepäck samt Sattel auf, passierten die Passkontrolle und saßen wenig später mit den Einstiegstickets in der Hand vor dem Flugsteig.
    „Ich bin noch nie geflogen“, erklärte Mannito irgendwann. Fasziniert und mit großen Augen beobachtete er durch das hohe Glasfenster, wie draußen auf dem Vorfeld die Flugzeuge hin und her rangierten. „Ich frag mich: Wie kann so eine schwere Maschine überhaupt fliegen? Wie kann so ein Ding in der Luft bleiben? Vögel fliegen. Und Moskitos. Aber doch keine Blechteile!“
    „Keine Ahnung“, gab Annit nur kurz zurück. Es war zwar auch ihr erster Flug, aber nach technischen Dingen stand ihr der Sinn gerade gar nicht. Sie war total aufgewühlt und wollte eigentlich gar nicht reden. Nervös legte sie den Kopf zurück, schloss die Augen und
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