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Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
Autoren: Lisa Capelli
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versuchte, sich ihre Adoptiveltern vorzustellen. Aber so ganz wollte es ihr nicht gelingen, immer wieder schoben sich die Gesichter von Achmed und Elena, ihren leiblichen Eltern in der Türkei, dazwischen. Es war ein unguter Abschied aus Südholzen gewesen - damals, als sie gegangen war. Bis kurz zuvor hatte sie noch geglaubt, dass Hannes und Ursula Georgi aus Südholzen ihre leiblichen Eltern seien. Dass sie auf dem Bauernhof in dem kleinen Dorf zur Welt gekommen sei. Dass das dort ihr Leben sei. Zumindest bis zu jenem Tag, an dem sie diese Bibel mit der geheimnisvollen Widmung und dem Stempel eines Klosters in Griechenland zufällig im Keller gefunden hatte. Sofort hatte sich ein merkwürdiges Gefühl in Annits Bauch gemeldet und sie hatte ihre Adoptiveltern dann so lange gefragt, bis die zwei ihr die Wahrheit erzählt hatten. Dass sie Annit als kleines Baby adoptiert hatten.
    Annit hatte dieses Schweigen als großen Vertrauensbruch empfunden und war maßlos enttäuscht gewesen. Bald darauf hatte sie beschlossen, ihre leiblichen Eltern zu suchen. Sie hatte sich auf eine lange, beschwerliche Reise gemacht und Elena und Achmed schließlich in Dedeli, ganz weit im Osten der Türkei, aufgespürt. Anfänglich waren ihr die zwei völlig fremd gewesen, es war eine total andere Welt, in der sie lebten. Doch inzwischen liebte sie sie zutiefst. Was wäre wohl geschehen, wenn ich diese Bibel nicht gefunden hätte? Hätte ich jemals von der Adoption erfahren? Oder hätte ich mein ganzes Leben geglaubt, dass Hannes und Ursula meine richtigen Eltern sind? Dann hätte ich Elena und Achmed niemals kennengelernt.
    „Und wenn die Maschine doch runterfällt?“, fragte Mannito mit leiser Stimme.
    Annit rollte mit den Augen. „Tut sie nicht.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Weil so viele Flugzeuge fliegen und die allerwenigsten runterfallen.“
    Als sie wenig später im Flugzeug saßen und starteten, war Mannitos Angst wie weggeblasen. Er hatte einen Fensterplatz und drückte seine Nase an der Scheibe platt. „Boah! Die Wolken da draußen sehen aus wie dicke Wattebäusche“, staunte er. „Als könne man drauf laufen.“
    „Hm“, machte Annit, die mit ihren Gedanken am Boden war. Sie umklammerte mit beiden Händen fest eine Zeitschrift. Wie es sich wohl anfühlt, wenn ich meine Adoptiveltern jetzt gleich wiedersehe? Es ist so wahnsinnig viel passiert seither. Mein ganzes Leben hat sich völlig verändert. Ich weiß endlich, wer ich bin und warum mich meine Eltern zur Adoption frei geben mussten. Dass sie das nicht getan haben, weil sie mich nicht genug liebten, sondern weil sie nicht anders konnten. Annit spürte ein tiefes, warmes Gefühl in ihrem Herzen, wenn sie an Elena und Achmed dachte. Ich muss es ihnen sagen, fiel ihr auf einmal siedend heiß ein.
    Rasch verstaute sie die Zeitschrift in der Ablage, holte Block und Stift aus ihrem Rucksack und begann zu schreiben. „Liebe Elena, lieber Achmed! Wenn ihr diesen Brief lest, sind wir, Mannito, Silberstern, Ranja und ich, nicht mehr in Syrien bei den Beni Sharqi, sondern bereits in Deutschland. Meine Adoptiveltern in Südholzen haben große finanzielle Probleme mit dem Bauernhof, es geht ihnen nicht gut. Ich kann sie nicht im Stich lassen, ich muss ihnen helfen. Das versteht ihr doch? Ich hoffe sehr, dass ich euch bald wiedersehe. Ich vermisse euch. Aber zuerst muss ich zu meinen Adoptiveltern. Ich hab euch sehr lieb und denke oft an euch. Eure Annit.“
    „Mensch, guck mal!“ Aufgeregt zupfte Mannito Annit am Ärmel. „Guck mal da raus! So hohe Berge! Noch nie in meinem Leben hab ich so megahohe Berge gesehen. Noch dazu mit Schnee!“
    „Hm“, machte Annit nur, faltete den Brief für ihre Eltern zusammen und steckte ihn in einen Umschlag. So schön der Ausblick auch war, Annit konnte ihn grad gar nicht genießen. Zu viele andere Gedanken beschäftigten sie.
    Ich muss Caro auch schreiben. Ein Lächeln huschte über Annits Gesicht. Carolin Baumgarten aus Lilienthal war ihre beste Freundin und die Besitzerin von Sternentänzer. Der mondhelle Araberhengst war Silbersterns Vater und ebenfalls ein magisches Pferd.
    Sie begann mit dem zweiten Brief. „Liebe Caro, nun sit zen Mannito und ich tatsächlich im Flieger, der uns zurück nach Deutschland bringt. Ich hab Dir ja geschrieben, dass der Bauern hof meiner Adoptiveltern kurz vor dem Ruin steht. Ich kann die zwei jetzt nicht hängen lassen. Auch wenn ich noch keine Ahnung hab, wie man den Hof retten kann. Falls du
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