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Auf die Plaetze, fertig - tot

Auf die Plaetze, fertig - tot

Titel: Auf die Plaetze, fertig - tot
Autoren: Dana Kilborne
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PROLOG

    "Dieses hinterlistige Miststück!"
    Tiffany Heather Preston wischte sich mit dem Handrücken über die tränennassen Wangen. Wie aus weiter Ferne drangen wummernde Drum and Base Rhythmen an ihr Ohr und hallten von den hellblau gekachelten Wänden des Pools im Souterrain des Hotels wieder. Oben wurde eine heiße Party gefeiert, doch der Sechzehnjährigen war jegliche Lust zum Feiern vergangen. Und das hatte sie nur dieser verdammten Intrigantin zu verdanken, die sie vor allen anderen vorgeführt hatte wie eine dumme Göre.
    Was bildete sich diese dämliche Pute eigentlich ein? Schlimm genug, dass der Trainer ganz offensichtlich einen Narren an ihr gefressen hatte – aber musste sie sich deshalb unbedingt wie eine Diva aufführen?
    Mit einem frustrierten Seufzen hockte sich Tiffany an den Beckenrand, schleuderte ihre Flip-Flops weg und ließ die Füße im kühlen Chlorwasser baumeln. Sie schloss die Augen. Das leise Plätschern beruhigte sie beinahe augenblicklich.
    Tiffany liebte das Wasser. Sie war schon wie ein Fisch geschwommen, noch bevor sie richtig laufen gelernt hatte. Wasser war ihr Element. Ihrer Mutter war es kaum gelungen, sie als Kind im Sommer aus dem Swimmingpool im elterlichen Garten herauszulocken. Es war ihr ganz natürlich erschienen, dass sie schon früh damit begonnen hatte, an Wettkämpfen teilzunehmen – und diese in der Regel auch zu gewinnen.
    Inzwischen war sie eine talentierte Nachwuchsschwimmerin, der man große Erfolge für die Zukunft voraussagte. Sie wurde als eine der Hoffnungen des US-Schwimmsports gehandelt. Und genau das versuchte ihr diese dumme Kuh jetzt kaputt zu machen. Doch das würde Tiffany nicht zulassen.
    Niemals.
    Ein paar Runden im Pool würden ihr sicher dabei helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Zum Glück hatte sie etwas in der Art ohnehin vorgehabt und trug deshalb einen Bikini unter ihren normalen Klamotten. Sie zog sich das Top über den Kopf und war gerade dabei, aus den Shorts zu schlüpfen, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm.
    Sie wandte sich um. "Du?"
    Ihr Gegenüber lächelte abfällig. "Wieso? Hast du jemand anderen erwartet?"
    "Was willst du?" Argwöhnisch runzelte Tiffany die Stirn. "Hat sie dich geschickt? Du bist mir ja wohl kaum aus purer Menschenfreundlichkeit nachgekommen, oder?"
    Das Lächeln auf dem Gesicht ihres Gegenübers wurde noch eine Spur breiter. "Wohl kaum. Ich wollte mit dir reden. Nicht mehr und nicht weniger."
    "Das kannst du dir sparen", erklärte Tiffany schroff. "Ich hab jetzt echt keinen Bock auf diesen Schrott!"
    Sie wandte sich ab und kickte ärgerlich die Shorts beiseite, die ihr noch immer um einen Knöchel baumelten; dann ging sie hinüber zum Beckenrand.
    Tiffany setzte gerade zum Sprung an, als sie einen heftigen Schmerz am Hinterkopf verspürte. Gleichzeitig durchfuhr ein brutaler Ruck ihren Körper. Sie verlor das Gleichgewicht, stürzte. Ihre Lippen trennten sich zu einem Schrei, doch da klatschte ihr Körper auch schon mit brachialer Gewalt auf die Wasseroberfläche.
    Erschrocken und schmerzerfüllt schnappte sie nach Luft, doch Ihr Mund füllte sich nur mit leicht nach Chlor schmeckendem Wasser. Es strömte in ihre Lungen und löste einen Hustenreflex aus, der ihr jedoch bloß noch mehr Wasser in den Mund fließen ließ.
    Verzweifelt ruderte Tiffany mit den Armen. Sie musste an die Wasseroberfläche gelangen, koste es, was es wolle. Doch ihr war vor Schmerz fast schwarz vor Augen, und sie hatte vollkommen die Orientierung verloren. Und anstatt nach oben zu schwimmen, glitt sie nur noch tiefer dem Grund des Swimmingpools entgegen.
    Als sie mit der Stirn gegen den gefliesten Boden stieß, wurde ihr klar, dass sie einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte. Doch es war zu spät. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, den Mund zu öffnen, tief einzuatmen. Es war ein Instinkt, der jedes bewusste Denken überlagerte. Und auch wenn sie wusste, dass es ihren sicheren Tod bedeutete, konnte Tiffany einfach nicht länger gegen diesen Instinkt ankämpfen.
    Sie atmete Wasser.
    Panisch begann sie, mit Armen und Beinen zu strampeln. Doch nach ein paar grauenvollen Augenblicken der Pein schien es gar nicht mehr so schlimm. Tiffany fühlte sich leicht. So leicht, als würde sie fliegen. Vollkommener Frieden erfüllte sie.
    Dann wehte ihr Bewusstsein davon wie ein Blatt im Wind …

    Zwei Minuten später trieb der mit einem bunten Bikini bekleidete, reglose Körper einer hoffnungsvollen Nachwuchsschwimmerin auf der
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