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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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VORWORT
    Den Alltag »verfröhlichen«
    »VERSPRICH MIR EINS«, forderte meine Freundin Inge, »du musst ein Buch über all deine Erziehungstipps und -tricks schreiben!« Und hier ist es: mein »Ideenwerk«, das Krisengebiete des Familienalltags entschärfen und das Zusammenleben von Groß und Klein entspannter und glücklicher machen kann. Diese oft ganz kleinen »Rezepte« wurden früher, als es noch mehr Kinder gab und Familien enger zusammenlebten, von Generation zu Generation einfach abgeguckt. Doch heute befinden sich junge Eltern häufig in einer ihnen völlig unbekannten Lebenssituation, allein auf sich gestellt, unsicher, bisweilen überfordert. Zumal der Nachwuchs von manchen als Tyrannen oder »Generation Doof« abgestempelt wird, den nur Super-Nannys bändigen können. Dabei sind Kinder ein Geschenk, eine bereichernde Herausforderung, ein Lebenselixier und eins der wirklich wunderbaren Abenteuer dieser Welt.
    Das Großziehen kostet natürlich schon mal Nerven. Wie wird Zähneputzen interessant? Womit lässt sich der weinende Sprössling an der Kindergartentür beruhigen? Eltern müssen Lösungen für all diese Situationen selbst erfinden. Das fand ich ärgerlich – und begann Ideen zu sammeln, die den Familienalltag »verfröhlichen«. Etliche stammen aus meiner Kindheit, andere habe ich selbst erdacht oder von kundigen Müttern aus meinem Freundeskreis übernommen. So fußt die »Eltern-Trickkiste« auf Erfahrungen statt akademischen Erkenntnissen – wenngleich sich vieles wissenschaftlich untermauern lässt. Es geht jedoch um Praxis, nicht um Theorie.
    Dieses Buch enthält viele Anregungen für ein entspanntes Miteinander, aber keine Patentrezepte. Denn so etwas gibt es nicht. Jeder Mensch ist ein Individuum, jedes Kind reagiert anders. Deshalb müssen Sie ausprobieren, welcher Tipp oder Trick zur Situation und zu Ihrem Kind passt – und zu Ihnen selbst. Aus diesem Buch sollten Sie nur das auswählen, was Ihnen zusagt. Natürlich nutzt sich jede Idee irgendwann ab. Auf das Jonglieren mit verschiedenen Komponenten kommt es also an – und auf das Ersinnen von neuen. Viel Spaß dabei!
    Ute Glaser



VERNEINUNGEN MEIDEN
    Abschied vom »nicht«
    VIELE ELTERN FORMULIEREN NICHT DAS, was das Kind tun soll, sondern das, was es nicht tun soll. Statt »Schau die frische Farbe nur mit den Augen an« sagen sie »Fass ja die frische Farbe nicht an!«.
    Das ist tückisch. Denn das Gehirn empfängt die Worte, kreiert ein Bild dazu und verarbeitet erst im nächsten Schritt, was es mit der Information machen soll – in diesem Fall »die Farbe nicht anfassen«. Ein Kind ist in diesem komplizierten Prozess ungeübt und überhört das »nicht«. Es hört gewissermaßen nur: »Fass die frische Farbe an« – und tut dann vermutlich genau das. (Denken Sie mal nicht an einen Affen in Unterhose! Und? Was sehen Sie?) Die Folge: Das Kind bekommt Schimpfe für die bunten Hände (»Ich habe doch gesagt, fass die Farbe nicht an!«) und wird verunsichert.
    Wer also möchte, dass der Sprössling etwas tut oder lässt, sollte den Wunsch positiv formulieren und Verneinungen meiden: »Nur gucken« statt »Nicht anfassen«, »Geh langsam« statt »Renne nicht« oder »Am Zaun ist Ende« statt »Du darfst nicht auf die Straße«. Am effektivsten sind klare Ansagen.
KLARE ANSAGE
    Konkret benennen, was das Kind tun soll
    KLARE WORTE SIND FÜRS KIND eine Hilfe, damit es weiß, was es tun oder lassen soll. »Stell deine Füße ruhig auf den Boden« ist für den Sprössling eine verständlichere Handlungsanweisung als das globale »Sitz still« – denn vielleicht meint der kleine Zappelphilipp, das täte er längst. Auch ein »Reiche dem Lars die Hand und entschuldige dich« isthilfreicher als ein »Vertragt euch wieder« – denn das Kind hat womöglich keine Ahnung, wie es das anstellen soll. Warum es wichtig ist, Klartext zu reden, statt Botschaften zu verklausulieren? Weil sonst dem Kind manchmal sogar etwas Falsches eingeredet wird. Besonders deutlich wird das an dem bei Eltern gängigen Satz: »Pass auf, du fällst!« Genau genommen ist er kompletter Unsinn, denn er wird nie zu einem fallenden Kind gesagt, sondern immer zu einem, das stolz wie Oskar in rasantem Tempo daherflitzt. Was Mama oder Papa eigentlich sagen will: »Du läufst so schnell, dass ich Angst habe, du könntest fallen, deshalb pass auf, dass das nicht passiert.« Das wird verkürzt zu »Pass auf, du fällst!«.
    Und was löst der Satz beim Kind aus? Entweder fällt
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