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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Autoren: Perry Rhodan
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Stunde?
    Rhodan sah kaum auf, als Bull sein Quartier betrat. Der stämmig gebaute Mann baute sich vor dem Sessel auf, in dem Rhodan ruhte. Er blieb stehen und sagte kein Wort, bis Rhodan schließlich verwundert zu ihm aufblickte.
    »Was gibt es …?«, fragte er mit halblauter, fast tonloser Stimme.
    »Was es gibt?«, platzte Bull heraus. »Es gibt eine Katastrophe! Milliarden Menschen werden in wenigen Stunden sterben, nur weil der, der für ihr Heil verantwortlich ist, sich in seine Klause zurückgezogen hat und tiefsinnig vor sich hin starrt, anstatt zu handeln.«
    Nicht ein Funke zeigte sich in Rhodans Blick. Müde wies er den Vorwurf zurück. »Es gibt nichts mehr zu tun, nichts mehr zu handeln. Goshmo-Khan ist tot, die Erde wird bald tot sein.«
    Da ging mit Reginald Bull das Temperament durch. »Du bist ein Narr!«, schrie er den Freund an. »Woher willst du wissen, dass es nichts mehr zu tun gibt? Hast du überhaupt einen einzigen Gedanken daran verwendet, nachzudenken, was man noch tun könnte? Jaymadahr hat uns das alles eingebrockt! Warum wendest du dich nicht an sie? Warum bedrohst du sie nicht und lässt sie Hilfe schaffen? Warum …«
    Er hätte noch lange nicht aufgehört; aber der Interkom unterbrach ihn. Ein aufgeregter junger Mann erschien auf der Bildfläche und sprudelte hervor: »Ein fremdes Raumschiff ist soeben hinter Medaillon aufgetaucht, Sir, und fliegt Goshmos Castle an!«
    »Fremdes Raumschiff?«, fragte Bull. »Lässt es sich identifizieren?«
    »Genau, Sir. Langer, zylindrischer Rumpf mit spitzem Bug, am Heckende eine mächtige Kugel, die die Triebwerkssektion enthält …«
    »Ein Ploohn-Schiff!«, fiel ihm Bull hastig ins Wort.
    »Nicht einfach ein Ploohn-Schiff, Sir!«, korrigierte ihn der junge Offizier. »Das größte Ploohn-Fahrzeug, das wir jemals zu sehen bekommen haben … über zweieinhalb Kilometer lang!«
    Reginald Bull wusste nicht zu sagen, woher ihm der Gedanke plötzlich gekommen war. Aber plötzlich war er da, stand mitten in seinem Bewusstsein, leuchtend klar und von zwingender Logik: Die Ploohn-Königin kam! Das war ihr Flaggschiff! Die Ploohn-Königin kam, um den Erfolg ihres Attentats auf Zeus zu begutachten.
    Und … um zu retten …?
    Fast geräuschlos senkte sich das riesige Schiff in das Hochtal herab. Die MARCO POLO befand sich in höchster Alarmbereitschaft. Aber Bull hatte die verantwortlichen Offiziere gewarnt, die Feindseligkeiten ohne ausreichende Herausforderung zu eröffnen. Perry Rhodan war aus seiner Lethargie erwacht. Eine Delegation der terranischen Führung hatte sich auf der Kuppe des Felsens eingefunden, auf der früher Zeus' Burg gestanden hatte. Von der Höhe herab verfolgte man gespannt die Landung des mächtigsten Ploohn-Raumschiffs, das Menschenaugen je erblickt hatten.
    Das riesige Fahrzeug kam auf die Hecköffnung der Kugel zu stehen, die den Abschluss des Rumpfs bildete. Bisher hatte es keinen Funkkontakt zwischen der MARCO POLO und den Ploohns gegeben. Das Ploohn-Schiff hatte auf keinen der Anrufe reagiert. Man wusste nicht, was die Insekten nach Goshmos Castle brachte.
    Etwa in halber Höhe des über der Heckkugel aufragenden, schlanken Rumpfs öffnete sich eine Schleuse. Eine Kette flinker Fahrzeuge schoss daraus hervor, insgesamt sechs Gleitboote von ellipsoider Form. Sie hielten auf den Felsen zu und landeten unweit der Stelle, an der Rhodan und seine Begleitung sich postiert hatten. Unter den Booten war eines, das sich durch besondere Größe auszeichnete. Bei der Landung wurde es von den andern fünf in die Mitte genommen. Luken öffneten sich. Ploohns quollen aus den Fahrzeugen hervor. Sie umringten das in der Mitte gelandete Boot. Unmittelbar vor diesem Boot entstand plötzlich ein leuchtendes Gespinst, wie ein halbfertiger Kokon, aus glitzernden Fäden bestehend. Inmitten des Gespinsts, das ihren Thron darstellte, erschien wie durch Zauberhand – wahrscheinlich durch Transmitter aus dem Innern des Fahrzeugs befördert – die riesige Gestalt der Ploohn-Königin, Jaymadahr Conzentryn. Umgeben von ihrem Gefolge, setzte sie sich mitsamt dem Thron in Bewegung. Das glitzernde Gespinst schwebte dabei in drei Metern Höhe über dem Boden, von unsichtbaren Kräften gehalten, eine wahrhaft beeindruckende Erscheinung.
    Wenige Meter vor der Gruppe der Terraner hielt der Zug der Ploohns an. Diesmal hielt es Jaymadahr nicht für notwendig, sich eines Sprechers zu bedienen. Sie wandte sich unmittelbar an Rhodan, und aus einem
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