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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Autoren: Perry Rhodan
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Gangs Wache gestanden hatten, stürzten auf den Traktor zu und versuchten, den Punkt zu erreichen, an dem der Mongole vermutlich aufprallen würde. Aber sie kamen zu spät.
    Hart schlug Goshmo-Khan zu Boden und blieb reglos liegen. Seine flugfähige Montur hatte sich braun verfärbt, eine Wirkung der Entladung oben in der Antennenschüssel, der er nicht hatte ausweichen können.
    Perry Rhodan kniete an der Seite des Mongolen. Medo-Roboter waren alarmiert, aber es würde ein oder zwei Minuten dauern, bis sie eintrafen. Goshmo-Khan hatte, wie sich herausstellte, den Helm seines Fluganzugs nicht geschlossen gehabt. Rhodan schob vorsichtig den Arm unter den Hals des Bewusstlosen, hob den Kopf leicht an und streifte die Helmkapuze zurück.
    Unter der Bewegung erwachte der Mongole. Auf seinen Augen lag ein Schleier, der nur zögernd wich. Er hatte Mühe, die Gesichter ringsum zu erkennen. Stöhnend versuchte er, sich aufzurichten, aber Rhodan drückte ihn sanft wieder zurück.
    »Jetzt noch nicht, Goshmo«, sagte er halblaut. »Erst müssen die Medo-Robots …«
    Der alte Kampfgeist des Wissenschaftlers brach sich plötzlich wieder Bahn. »Ich brauche keine!«, zischte er zornig. »Ich bin hin, das weiß ich selbst am besten. Aber ihr … aber ihr …«
    Das aufgeregte Sprechen zehrte an seinen Kräften. Er schloss die Augen und ruhte sich ein paar Sekunden aus. Als er wieder zu sprechen begann, war er völlig ruhig und seine Stimme so leise, dass Rhodan sich dichter über ihn beugen musste, um ihn überhaupt zu verstehen: »Aber ihr … geht ebenso wie ich euren letzten Stunden entgegen. Denn die Erde … die Erde … ist nicht mehr zu retten …«
    Die letzten Worte waren nur noch gehaucht. Goshmo-Khan schloss die Augen. Die Haut seines Gesichts nahm eine aschfahle Tönung an. Der mächtige Schädel sank schlaff zur Seite. Einer der hervorragendsten Wissenschaftler, den die Menschheit jemals hervorgebracht hatte, war tot; gestorben in dem Bemühen, inmitten der Hoffnungslosigkeit doch noch einen Weg zu finden, wie er der bedrängten Erde beistehen konnte.
    Durch die Gangmündung drängte eine Gruppe von Medo-Robotern herein. Perry Rhodan trat ihnen entgegen. »Kehrt zurück!«, befahl er mit tonloser Stimme. »Ihr seid umsonst gekommen. Goshmo-Khan ist tot.«
    Die Stunden schleppten sich dahin. Die Erde raste weiter auf ihrer verderblichen Bahn. Noch ahnte die Menschheit nicht, was ihr bevorstand. Rhodan konnte sich nicht entschließen, den Menschen die furchtbare Wahrheit zu offenbaren. Eine merkwürdige Veränderung hatte sich an ihm vollzogen. Die Entschlusskraft, sonst einer seiner markantesten Charakterzüge, schien ihn verlassen zu haben. Auf die wenigen, die in diesen Stunden unmittelbar mit ihm zu tun hatten, machte er den Eindruck, als warte er auf ein Wunder – auf das Wunder, das die Erde im letzten Augenblick vor dem feurigen Zugriff der Sonne Medaillon erretten würde. Durch Rhodans Untätigkeit ergab sich ein neues Problem, mit dem sich diejenigen herumzuschlagen hatten, die als Rhodans engste Vertraute galten und von der Niedergeschlagenheit des Großadministrators nichts an die Öffentlichkeit gelangen lassen durften, weil die im Großen und Ganzen ungebrochene Moral der Besatzung der MARCO POLO noch immer auf der Annahme basierte, dass Rhodan schließlich doch ›den Karren aus dem Dreck ziehen‹ würde.
    Von der Erde wusste man über die ständige Hyperfunkverbindung, dass dort vorläufig noch Ruhe herrschte. Vorläufig. Die Menschen spürten, dass irgendetwas nicht so lief, wie es laufen sollte, und bei den Ausmaßen dessen, was schief gegangen sein könnte, waren der Aktivität der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vorläufig aber schienen noch die Kunstsonnen auf die Oberfläche der Erde, und von Medaillon war nur in der Nacht ein winziger roter Lichtfleck zu sehen, mit verwaschenen Rändern wegen der Materie des Mahlstroms, die diesen Raumsektor wie ein lichter Nebel erfüllte.
    Seit der Katastrophe, die Zeus und seine geheimnisvolle Maschinerie ausgelöscht hatte, waren zehn Stunden vergangen, als Reginald Bull sich entschloss, dem in niedergeschlagener Lethargie verharrenden Freund ins Gewissen zu reden. Der Entschluss war nicht ganz alleine sein eigener: Waringer, Ras Tschubai und andere hatten auf ihn eingeredet. Jemand musste mit Rhodan sprechen, ihn wachzurütteln versuchen, und auf wen hätte die Wahl sonst fallen können, wenn nicht auf Reginald Bull, den Mann der ersten
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