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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Daran durfte er gar nicht erst denken. So etwas behinderte seine Flucht. Er war durch das Tor in diese Hölle hineingelangt und damit in eine Fremde, für die es keine Erklärung gab. Zumindest nicht für ihn.
    Noch sah er den Fluchtpunkt nicht, auch wenn er nach vorn schaute. Er rannte durch eine Welt, die weder richtig hell noch richtig dunkel war. Sie umgab ihn mit einem trüben Licht, einem Einerlei, das Konturen kaum erkennen ließ.
    Brian kämpfte sich voran. Er hörte sein heftiges Keuchen. Wenn er jetzt in einen Spiegel geschaut hätte, dann hätte er sein eigenes Gesicht kaum erkannt, so verzerrt war es, und darin zeichneten sich all die Anstrengungen ab, die er zu erleiden hatte.
    Nicht mal schreien konnte er. Schreie hätten ihn womöglich noch mal angetrieben, doch es war nicht möglich. Die Laute, die er hörte, hätten auch von einem Tier stammen können.
    War das Tor da?
    Hoffentlich, sonst war er mit seiner Kraft am Ende. Die Beine wurden immer schwerer. Dementsprechend mühsamer war es für ihn, die Füße überhaupt vom Boden zu heben.
    Und dann?
    Es war da. Es befand sich in der Nähe. Sein hin- und herzuckender Blick sah es.
    Das war genau der Augenblick, in dem er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Eine nicht erklärbare Kraft packte ihn, gab ihm einen Stoß, der ihn nach vorn schleuderte.
    Direkt hinein in einen Sog, und etwas schwappte über ihm zusammen. Für einen Moment erlebte er eine absolute Stille, wie sie vielleicht im Jenseits herrschen mochte.
    Das war schnell vorbei.
    Geräusche trafen seine Ohren. Straßenlärm. Motoren. Das schrille Hupen. Zahlreiche Stimmen. Er sah Lichtreflexe und fiel.
    Und dann war da nichts mehr – gar nichts...
    Die Ahnung war da, und das schon den ganzen Tag über. Dieses unbestimmte Gefühl, dass etwas passieren würde. Dass der Tag nicht so verlaufen würde, wie man ihn sich vorgestellt hatte. Und das, obwohl es keine Anzeichen dafür gab, denn nichts hatte die Normalität gestört.
    Und doch benahm sich die Staatsanwältin Purdy Prentiss anders als sonst. Sie war nicht so locker, da war eine Spannung in ihr, und sie dachte einige Male über ein unbestätigtes Wissen nach, das sich in ihrem Kopf ausgebreitet hatte.
    Das Wissen darüber, dass möglicherweise etwas passieren konnte, was ihren normalen Alltag aus der Bahn werfen würde.
    Zum Glück brauchte sie keine Verhandlung zu führen. Es wäre ihr verdammt schwer gefallen, sich darauf zu konzentrieren. Sie hätte Fehler begehen können, was für den Menschen, der vor den Schranken eines Gerichts stand, sicherlich nicht gut gewesen wäre.
    So hatte sich Purdy Prentiss dem Studium der Akten gewidmet. Es ging dabei um einen Fall, der erst in einer Woche verhandelt werden sollte. Schwerer Raub mit Todesfolge. Sie würde als Anklägerin auftreten.
    Doch auch auf das Studium der Akten hatte sich Purdy nicht so recht konzentrieren können. Sie spürte ein Kribbeln auf der Haut, eine Nervosität, die ihr normalerweise fremd war.
    Sie hatte nach Gründen dafür gesucht. Vielleicht lag es ja am Wetter, das sich nicht entscheiden konnte, wie es nun werden sollte.
    Am Morgen war es noch warm gewesen. Unnatürlich warm. Sonnenschein. Ein südlicher Wind, der gegen Mittag gewechselt hatte und nun aus westlicher Richtung blies. Er hatte die Wärme weggefegt und Wolken gebracht und tiefere Temperaturen. Viele Menschen verkrafteten den Wetterwechsel nicht so schnell, doch Purdy fühlte sich gesund. Ihr machte so etwas nicht viel aus, und auch an diesem Tag wollte sie es nicht gelten lassen.
    Diese Nervosität musste einfach andere Ursachen haben. Oder war es eine Vorahnung?
    Je länger sie darüber nachdachte, umso stärker wurde der Verdacht. Purdy Prentiss, die Frau mit den kurz geschnittenen, glatten und rötlichen Haaren sah sich zwar als eine normale Frau an, aber sie konnte sich trotzdem nicht mit den meisten Menschen vergleichen, denn ihre Vergangenheit war anders.
    Zwar war sie normal geboren worden und aufgewachsen, doch hatte sie als Erwachsene feststellen müssen, dass dies nicht ihr erstes Leben war. Sie hatte schon mal gelebt, und zwar in einem Kontinent mit dem Namen Atlantis, der vor mehr als 10 000 Jahren untergegangen war.
    Die Erinnerungen waren zurückgekehrt. Sie hatte darunter gelitten, zumal es nicht nur bei den Erinnerungen geblieben war, denn Purdy Prentiss war in Abenteuer hineingezogen worden, die sie zu einer Zeitreise gezwungen hatten. Hin und wieder trafen beide Leben zusammen.
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