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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis
Autoren: Jason Dark
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war eine Person mit einer besonderen Vergangenheit. Möglicherweise war das wieder durchgeschlagen. Deshalb hatte sie mich wohl zu sich gebeten.
    Es lag noch nicht lange zurück, da hatte sie mit ihrem Partner Eric La Salle in diesem Haus gewohnt. Zur Wohnung gehörte ein breiter Balkon, den sie in den warmen Tagen genutzt hatten. Die beiden hatten sich wirklich hier ein kleines Refugium geschaffen, doch das Schicksal hatte brutal zugeschlagen und Purdy den Mann von der Seite gerissen. Und zwar nach einer Zeitreise ins alte Atlantis.
    Ich hatte Eric La Salle nicht retten können. Die blutige Bella war stärker gewesen.
    Purdy erwartete mich in der offenen Tür. Sie hatte ein leichtes Make-up aufgelegt und strahlte mich an. Die helle Bluse mit dem ovalen Ausschnitt stand ihr gut. Dazu trug sie einen braunen Wildlederrock, der bis zu den Waden reichte.
    »Ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast, John.«
    »Ich konnte doch nicht Nein sagen.«
    Wir umarmten uns. Ich wurde meinen Strauß los, in dessen Mitte zwei kurz geschnittene Sonnenblumen den Blickfang bildeten.
    Purdy Prentiss erklärte mir, dass die Blumen nicht nötig gewesen seien, dass sie sich aber trotzdem über sie freue. Danach bat sie mich in ihr Wohnzimmer, in dem sie bereits den Tisch gedeckt hatte. Aus der Küche duftete es verführerisch.
    »Da läuft einem ja das Wasser unter allen Brücken zusammen«, erklärte ich.
    »Ach, hör auf. Es ist nur ein einfaches Essen. Tarte, gefüllt mit Kalbshack, und Salat.«
    »Super. Ein Festessen, wenn ich daran denke, was ich sonst in meiner einsamen Bude zu mir nehme.«
    »Wären wir in Deutschland, so hätte ich dir eine Currywurst gebraten«, sagte sie.
    »Das wäre auch nicht schlecht gewesen.«
    »Glaube ich dir sogar.« Sie wusste, dass ich, wenn ich mich in Deutschland herumtrieb, immer gern eine Currywurst aß, wenn es die Zeit zuließ.
    Purdy verschwand in der Küche und bat mich, schon mal Platz zu nehmen.
    Das tat ich noch nicht, sondern trat ans Fenster und warf einen Blick über den Balkon hinweg nach draußen in die Dunkelheit, in der zahlreiche Lichter glühten.
    Ich sah ein friedliches Bild vor mir. Es war kaum vorstellbar, dass in dieser Wohnung eine grauenhafte Gestalt aus dem alten Atlantis erschienen war, um Purdy zu entführen.
    Eine wüste Gestalt, die sich der Barbar nannte. Im alten Atlantis war Purdy mal dessen Geliebte gewesen, und daran hatte sich dieses brutale Geschöpf wieder erinnert. Aber es war ihm nicht gelungen, Purdy wieder zurückzuholen. Da hatte die Staatsanwältin in Suko und mir zwei gute Helfer gehabt.
    Der Tisch war nett gedeckt worden. Etwas Herbstlaub hatte Purdy verstreut. Zwei Kerzendochte waren von Flammen eingehüllt, Gläser standen bereit, und aus einem Eiskübel ragte der Hals einer Prosecco-Flasche.
    »Kannst du schon mal den Sekt einschenken, John?«, rief sie aus der Küche.
    »Gerne.«
    Ich öffnete die Flasche und ließ die schäumende Flüssigkeit in die schmalen Gläser laufen.
    Sehr bald kehrte Purdy zurück. Sie hatte die heiße Tarte schon zurechtgeschnitten und sie auf dem Blech gelassen. Um es zu tragen, hatte sie es auf einen runden Holzteller gestellt.
    Ich wehte mir den Duft in Richtung Nase. »Das ist einfach herrlich.«
    »Moment, ich hole noch den Salat und den Rotwein.«
    Dabei half ich ihr. Die Rotweinflasche hatte sie bereits entkorkt, damit der Wein »atmen« konnte. Es war ein Gewächs aus der Region Toskana und genau das Richtige.
    Wir stießen mit den Gläsern an und tranken den ersten Schluck Prosecco.
    »Noch mal, John. Danke, dass du gekommen bist. Und auf einen schönen Abend.«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Bevor sie trank, sah ich noch ihr verschmitztes Lächeln. Für mich stand fest, dass sie den wahren Grund der Einladung noch zurückhielt, was jedoch nicht tragisch war, deshalb stellte ich auch keine Fragen. Das Essen wollte ich mir einfach schmecken lassen.
    Wir tranken den Rotwein dazu, und Purdy hatte auch nicht vergessen, eine große Flasche mit Mineralwasser auf den Tisch zu stellen. Die Tarte mundete mir wirklich extrem gut. Hervorragend gewürzt war sie. Sehr locker gebacken, nicht mit zähem Käse gefüllt. Auch der Salat passte dazu, und auch über den Rotwein konnte ich mich nicht beklagen.
    Wir saßen uns gegenüber. Wenn wir uns anschauten, blickten wir an den beiden Kerzen vorbei, die mit ihrem warmen Schein für eine gemütliche Stimmung sorgten.
    »Man kann es drehen und wenden, wie man will, John, aber der
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