Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Da gab es Schnittpunkte, die sie akzeptieren musste.
    Und genau darüber dachte sie nach, als sie sich mit ihrer inneren Unruhe beschäftigte. Nein, es konnte nicht nur am Wetter liegen. Da war etwas in ihre Richtung hin unterwegs, das sie plötzlich aus ihrem normalen Leben einfach wegriss.
    Sie konnte sich schlecht auf die Akten konzentrieren und schaute öfter als gewöhnlich durch das Fenster in den bedeckten Himmel, als würde der ihr eine Lösung bieten.
    Gern hätte sie mit Eric La Salle über ihren Zustand gesprochen. Aber Eric, ihr Lebenspartner, der ein ähnliches Schicksal hinter sich hatte wie sie, lebte nicht mehr. Bei einer Zeitreise in die Vergangenheit war er gestorben. Wieder zurück in Atlantis hatte ihn die blutige Bella getötet. Manchmal fragte sich die Staatsanwältin, ob ihr nicht das gleiche Schicksal bevorstand wie Eric.
    Für Purdy Prentiss waren die Abende, die sie allein verbrachte, besonders schlimm. Da dehnte sich oft die Zeit, und da merkte sie, dass sie sich doch sehr an Eric gewöhnt hatte, obwohl ihre Partnerschaft nur sehr kurze Zeit angedauert hatte.
    Der neue Fall würde kompliziert werden, denn dieser Typ, der vor Gericht stand, stammte aus einer Familie, die Einfluss und Geld besaß und sich dementsprechende Anwälte leisten konnte. Das würde wirklich eine harte Angelegenheit werden.
    Sie schloss die Akten, stand auf und trat an das Fenster. Das lange Sitzen hatte sie steif gemacht. Sie ließ die vergangenen Stunden Revue passieren und erkannte, dass sie die Akten zwar durchgeblättert und gelesen hatte, aber zu keinem großen Ergebnis gekommen war. Es war viel aufgeschrieben worden, doch das meiste davon hatte sie vergessen. Nur der grobe Rahmen war ihr im Gedächtnis geblieben, mehr nicht.
    So etwas passierte ihr sonst nicht. Wenn sich ihre Verfassung am nächsten Tag nicht geändert haben würde und auch noch weiterhin anhielt, dann hatte sie ein Problem.
    Feierabend!
    Nicht mehr länger im Büro bleiben. Aber sie wollte noch nicht nach Hause fahren. Sie brauchte jetzt einen Kaffee oder einen doppelten Espresso.
    Nichts aus dem Automaten, denn dieses Zeug schmeckte wie Spülwasser. Es gab eine kleine Bar in der Nähe. Stammlokal der Gerichtsleute. Dort gab es verschiedene Kaffeesorten, und da schmeckte er auch am besten.
    Bevor sie ging, kämmte sie noch mal die Haare durch, schaute sich im Spiegel an der Innenseite der Tür an und fand, dass sie recht blass aussah. Da traten sogar die Sommersprossen deutlicher hervor als sonst.
    Sie zog die Lippen noch nach, löschte das Licht und verließ das Büro. Die Akten hatte sie zuvor weggeschlossen.
    Die Staatsanwältin gehörte zu den Menschen, die ihr Auto zu Hause ließen, wenn sie zum Dienst fuhren. Da war die U-Bahn besser. Da gab es keine Staus und keinen Ärger.
    Der Weg zum Lokal war nur ein Katzensprung. Auch wenn sie dort wieder die Kollegen sah, war es immer noch besser, als allein zu Hause zu hocken.
    Auf dem Weg dorthin schaute sie sich einige Male um. Den Grund konnte sie selbst nicht sagen, denn sie fühlte sich eigentlich nicht verfolgt.
    Eigentlich ärgerte sie sich über ihr Verhalten, stellte es trotzdem nicht ab und merkte trotz der Kühle den leichten Schweißfilm auf der Stirn.
    Sie war froh, in die Wärme des Lokals und in seinen Duft hineintreten zu können, denn hier roch es nicht nach Kneipe, sondern nach Kaffee.
    Es war noch früh genug, um sich einen Platz aussuchen zu können. Die halbrunde Theke wurde am meisten belagert. Zwei Hocker warteten darauf, besetzt zu werden. Sie standen ziemlich am Ende.
    Dort setzte sich Purdy hin. Der schwarzhaarige Mann, der hinter der Theke zusammen mit seiner dunkelhäutigen Kollegin wirbelte, schoss herbei und lächelte.
    »Auch mal wieder hier, Miss Prentiss?«
    Sie schaute auf die hellrote Fliege am weißen Kragen seines Hemdes. »Ja, hier schmeckt der Kaffee am besten.«
    »Womit kann ich dienen?«
    »Einen doppelten Espresso bitte.«
    »Sehr gut. Das ist das richtige Rezept gegen die Müdigkeit und nach einem langen Tag im Büro.«
    Der junge Mann verschwand und hantierte an einer der beiden blitzenden Maschinen, die hinter der Theke standen.
    Purdy überlegte, ob sie noch etwas essen sollte. Es gab die kleinen Fingerfoods, aber auch Croissants und Gebäck. Sie entschied sich für ein Croissant. Allerdings erst, nachdem sie den Espresso getrunken hatte.
    Zum Hörnchen bestellte sie eine Flasche Wasser und einen Cappuccino. Das Getränk war nicht eben dazu angetan,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher