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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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1
     
    Jack schaute sich im Wohnzimmer seiner Wohnung um und kam zu dem Ergebnis, dass er sich entweder eine größere Bleibe suchen oder endlich aufhören musste, immer neuen Krimskrams anzuschaffen. Er konnte nirgendwo seine neue Daddy-Warbucks-Lampe hinstellen.
    Na ja, genau genommen nicht neu. Sie war irgendwann in den Vierzigerjahren hergestellt worden, schien aber noch immer in bestem Zustand. Der Sockel bestand aus einem glasierten Gipsabguss Daddys von der Hüfte an aufwärts, seine Hand auf einem Revers des Smokings und eine winzige Glaskugel anstelle der mit einem Diamanten besetzten Krawattennadel. Er grinste breit, und seine pupillenlosen Augen zeigten nicht den geringsten Anflug von Besorgnis oder Unbehagen über den Lampenschaft und die Glühbirnenfassung, die aus seinem kahlen Schädel herausragten.
    Jack hatte die Lampe in einem Kuriositätenladen in Soho gefunden und den Inhaber auf fünfundachtzig Dollar heruntergehandelt. Dabei hätte er sogar bereitwillig den doppelten Betrag gezahlt. Die Wohnung hat zwar keine weitere Lampe nötig, aber
Jack
brauchte genau diese. Warbucks war ein grundanständiger Kerl. Unmöglich, dass Jack sie stehen ließ. Sie besaß keine Glühbirne und keinen Lampenschirm mehr, aber das ließ sich leicht in Ordnung bringen. Das Problem war nur, wo sollte er sie hinstellen?
    Er drehte sich langsam und verschaffte sich einen Überblick. Seine Wohnung nahm die dritte Etage eines Klinkerbaus in den West Eighties ein und roch nach altem Holz.
    Das überraschte kaum, da die Bleibe mit viktorianischen Eichenmöbeln voll gestopft war. Die Wände und Regale waren überladen mit allerhand Nippes und
tsotskes
aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren. Alles, was zu sehen war, bis auf den Computermonitor, existierte schon, ehe er geboren wurde. Sogar der Cartoon-Network-Kanal – er konnte den Breitwandfernseher im zweiten Schlafzimmer sehen – brachte einen Zeichentrickfilm aus den Dreißigerjahren mit einer glubschäugigen kleinen Eule, die säuselte, dass sie am liebsten vom »moon-a anna June-a anna spring-a …« sang. Und hier im Wohnzimmer war keine einzige ebene Fläche mehr frei…
    Bis auf den Computerbildschirm. Jack platzierte die Daddy-Warbucks-Lampe auf dem Monitor, der oben auf Jacks antikem Eichenrollpult stand. Der Rechner selbst befand sich auf dem Fußboden im Fußraum, und die Tastatur war unter der Rolllade versteckt. Der Monitor sah nicht so aus, als fühlte er sich auf seinem Standplatz heimisch, aber genau genommen passte der Computer an sich überhaupt nicht in das Zimmer. Er erschien wie ein Plastikeisberg, der in einem Ozean aus üppig gemasertem Eichenholz trieb.
    Ohne eine solche Maschine konnte man sich heutzutage nicht im Geschäft halten. Jack verstand nicht sehr viel von Computertechnik, doch er liebte die Anonymität, die diese Maschinen mit ihren Kommunikationsmöglichkeiten boten.
    Er hatte seit dem Morgen nicht in seiner Mailbox nachgeschaut, daher schaltete er seinen Monitor ein und schob die Rolltür hoch, hinter der sich die Tastatur verbarg. Er loggte sich über einen seiner Provider ein – Jack unterhielt mehrere Konten unter verschiedenen Namen bei einer Reihe von Onlinediensten und betrieb bei einem auch eine eigene Website. Überall hieß es, dass die Leute sich zunehmend des Internets bedienten, um alle möglichen Probleme zu lösen; daher war Jack zu dem Schluss gekommen, dass auch er dafür sorgen sollte, dass die Leute ihn erreichen konnten, die sich seiner ganz speziellen Hilfe bedienen wollten.
    Er fand ein halbes Dutzend E-Mails, doch nur eine schien es halbwegs wert zu sein, beantwortet zu werden:
    Jack – Ich brauche Ihre Hilfe. Es geht um meine Frau. Bitte rufen Sie mich an oder schicken Sie mir eine Mail, aber – bitte – melden Sie sich.
    Gezeichnet war die Nachricht mit »Lewis Ehler«, und er hatte zwei Telefonnummern angefügt, eine in Brooklyn, die andere auf Long Island.
    Es geht um meine Frau… hoffentlich nicht irgendein verzweifelter Ehemann, der wissen wollte, ob seine bessere Hälfte ihn betrog, dachte er. Eheprobleme lagen nicht auf Jacks Linie.
    Er wollte gerade einen neuen Auftrag in Angriff nehmen, der jedoch vorwiegend aus Nachtarbeit bestand. Was bedeutete, dass seine Tage frei wären.
    Er notierte die Telefonnummern, dann verließ er die Wohnung, um anzurufen.
     
     

2
     
    Jack wandte sich nach Osten in Richtung Central Park und hielt nach einem öffentlichen Fernsprecher Ausschau, den er länger nicht
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